Laurens van Rooijen,
Autor
(lvr@cyclinfo.ch)
News,
01.12.2023
An der Premiere der Schweizer Shimano Service Center Championships trumpften Fachleute aus der Romandie auf. Ab dem Halbfinale waren sie sogar unter sich, der Sieg ging am Ende an Dragos Ciubotaru aus Lausanne.
Laurens van Rooijen,
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(lvr@cyclinfo.ch)
News,
01.12.2023
Die Idee hinter den Shimano Service Center Championships ist einfach: Gelernte Fachleute, die mitten im Berufsleben stehen, erhalten am Wettkampf die Gelegenheit, ihr Fachwissen und ihr handwerkliches Geschick rund um Produkte von Shimano unter Beweis zu stellen. Damit unterscheidet sich der Wettbewerb von den Schweizer Meisterschaften der Velomechaniker, die an Auszubildende oder frische Lehrabgängerinnen richten.
Bei der Premiere am Hauptsitz des Schweizer Shimano-Servicepartners Fuchs-Movesa traten 27. November insgesamt 12 Fachleute an – zehn Männer und zwei Frauen. Während der Dienstälteste satte 34 Jahre Berufserfahrung vorweisen kann, waren auch zwei Kandidaten mit von der Partie, die noch in der Ausbildung zum Velomechaniker stecken.
Moderator Franco Marvulli (im blauen Anzug) unterhält sich beim Quiz mit Florian Lonfat, Samuel Melchert und Théo Mottet (von links). (Foro: Laurens van Rooijen)
Unter der launigen Moderation von Franco Marvulli wurde zuerst das Fachwissen der Teilnehmenden im Rahmen eines lockeren Quiz geprüft.
Das Abschneiden hatte keinen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des weiteren Wettkampfs. Die vier Besten im Quiz qualifizierten sich lediglich direkt für die Viertelfinals, während die übrigen acht Personen im Rahmen der «Last Chance»-Runde erstmals ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen mussten.
Dieses wurde mit Aufgaben geprüft, die nahe am Werkstattalltag liegen und für deren Erledigung jeweils 20 Minuten Zeit zur Verfügung stand. Über die Arbeiten wachte die Fachjury, die sich aus zwei Angestellten von Fuchs-Movesa, einem Worldcup-Mechaniker und einer Vertreterin des Fachhandels zusammensetzte.
Pro Aufgabe standen 20 Minuten zur Verfügung, aber die meisten der Kandidierenden erledigten ihre Aufgaben schneller. (Foto: Laurens van Rooijen)
Im praktischen Teil traten jeweils vier Fachleute gegeneinander an, worauf die Jury darüber entschied, welche zwei eine Runde weiter kamen und welche zwei ausschieden.
In der «Last Chance»-Runde war zuerst eine Hinterradbremse am Rennvelo zu entlüften, ehe die zweite Gruppe sich an der Demontage und der Revision eines «Shadow»-Reibungsdämpfers am Schaltwerk versuchte.
Danach stand im ersten Viertelfinale der Austausch der Membrane an einem hydraulischen Bremshebel für Mountainbikes und im zweiten das Pairing beider «Di2»-Schalthebel mit Schaltwerk und Umwerfer per «E-Tube»-Cyclist-App auf dem Programm.
Nach den beiden Viertelfinals war die Überraschung perfekt, denn von den fünf Kandidaten aus der Westschweiz schafften vier den Einzug ins Halbfinale.
Da die Jury viel Wert auf die Qualität der erbrachten Arbeit legte und auch das Vorgehen bewertete, waren Fachwissen und volle Konzentration gefragt. (Foto: Laurens van Rooijen)
Damit stand schon vorzeitig fest, dass der erste Sieger der Schweizer Shimano Service Center Championships aus der Romandie stammen würde – wie auch die komplette Dreierdelegation der Schweiz an den ersten Shimano-Service-Center-Europameisterschaften, die 2024 zusammen mit den Gravel-Weltmeisterschaften in Belgien über die Bühne gehen werden.
Im Halbfinale rückte erstmals das Thema E-Bike in den Fokus: Gefragt war die Erstellung einer kompletten Diagnose nach Fehlerprüfung aller Einheiten eines Shimano-«Steps»-Hilfsantriebs, inklusive dem Sichern einer PDF-Dokumentation. Auch für diese Aufgabe benötigte keiner der Kandidaten die ganzen 20 Minuten.
Dies machte es für die Fachjury nicht einfacher, über den Einzug ins grosse beziehungsweise kleine Finale zu entscheiden.
Bei den Aufgaben rund um die elektronischen «Di2»-Schaltungen zeigte sich, dass Smartphones und Laptops einen festen Platz in modernen Velowerkstätten haben. (Foto: Laurens van Rooijen)
Im kleinen Finale ging es noch um den dritten Startplatz an den Europameisterschaften. Die Aufgabe war knifflig, galt es doch eine «Di2»-Rennveloschaltung von der Belegung der Schaltknöpfe her an ein vorgegebenes Szenario über «SMPCE02» anzupassen und im Synchro-Modus abzuliefern. Dabei zog Florian Lonfat gegenüber Jérémy Tachat den kürzeren – auch weil ihm laut eigener Aussage elektronische Schaltungen weniger liegen als mechanische.
Im grossen Finale musste der Freilaufköprer einer «Microspline Direct Drive»-Nabe auseinandergebaut und wieder zusammengesetzt werden – und das ohne Hilfe der dafür gedachten Spezialzange oder eines Schraubstocks. Dafür wurden weder eine Reinigung noch eine neue Fettpackung verlangt.
Kein Spezialwerkzeug, kein Schraubstock: Im Grossen Finale wurde das Improvisationsvermögen der Finalisten auf die Probe gestellt. (Fotos: Laurens van Rooijen)
Sowohl Jonathan Bras wie Dragos Ciubotaru liessen sich davon nicht beirren und erledigten die Aufgabe in weniger als fünf anstatt der eigentlich zur Verfügung stehenden 20 Minuten. Die Qualität der Ausführung und insbesondere die Sorgfalt beim Ausbau und der anschliessenden Montage der Dichtlippe zwischen Freilauf und Nabenkörper gaben laut der Fachjury den Ausschlag für Ciubotaru. Dieser hatte schon vor Beginn des Wettkampfs selbstbewusst erklärt, dass sein Ziel der Sieg sei.
Dagegen war Jonathan Bras bereits vor dem grossen Finale sehr zufrieden mit seinem Abschneiden, freute sich über Rang 2 und das EM-Ticket und kommentierte sein mageres Abschneiden im Quiz lachend: «Ich bin Mechaniker, kein Quizmaster».
Die drei Erstplatzierten der Schweizer Shimano Service Center Championships treten 2024 auch an der EM an. Fuchs-Movesa-CEO Richard Merz übergab dem Sieger die Trophäe. (Fotos: Laurens van Rooijen)
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