Pete Mijnssen, Fabian Baumann
News,
06.09.2022
Ende August war es wieder einmal so weit. Mit der 17. Ausgabe der geschichtsträchtigen Buchenegg-Ostwand-Austragung massen sich eine Rekordzahl von sportiven Frauen und Männern am Berg. Wir waren dabei.
Pete Mijnssen, Fabian Baumann
News,
06.09.2022
Leiden am Berg: Emil Bischofberger erholt sich von den Strapazen des Bergzeitfahrens. (Foto: Pete Mijnssen)
Alle Jahre wieder gilt es Ernst an der Buchenegg. Auf einer Distanz von 2.75 km sind 237 Höhenmeter zu überwinden. Durchschnittliche Steigung: 12 %.
Was 2005 als Plauschrennen der Velokurierszene begann, hat sich inzwischen zu einem Stelldichein und zum kulturüberschreitendem Veloanlass gemausert.
Das Team Velorution nimmt seit 2009 daran teil. Dieses Jahr war eine Rekordzahl von 16 Teams am Start.
Das Team Velorution steht seht 13 Jahren regelmässig am Start. (Foto: Anya Hilfiker)
Mehr Teams, mehr Wettkampfgeist. So toppte Nino Zumstein mit einer neuen Bestzeit von 9:03.08 Minuten Reto Wälchlis 9.15.6 aus dem Jahr 2019. Ungeschlagen aber bleibt dessen eigener Rekord von 2011 mit schon fast unglaublichen 8.52 Minuten. Schneller ist noch niemand den Berg hochgefahren.
Auch der Sieger von 2017 konnte da nicht mithalten. Obwohl Emil Bischofberger vom Team Velorution im Vergleich zu seiner Bestzeit noch immer ausgezeichnete 9:37.04 Minuten (2017: 9:29.55) bis ins Ziel brauchte, musste er sich mit dem sechsten Platz begnügen.
Bei den Frauen belegte Jutta Stienen mit 10:54.97 Minuten den ersten Platz. Wir gratulieren allen herzlich!
Das Bergzeitfahren hat keine Nachwuchsprobleme. (Foto: Anya Hilfiker)
Das Feld wird also grösser, kompetitiver und jünger. Das belegten auch die zwei mitfahrenden 14-Jährigen – für Nachwuchs ist gesorgt. Wechsel gab es auch im Organisationskomitee.
Reto Wälchli spult nun nicht mehr mit starken Beinen den Berg hoch, sondern ist als helfende Hand hinter den Kulissen aktiv. Etwas traditioneller Spirit darf und muss dennoch sein: Noch immer fungiert Chlois Frei als Speaker, Reto Klink als Seele im Hintergrund, ganz zu schweigen vom Messteam und den vielen Helferinnen, ohne die ein solcher Anlass nicht möglich wäre.
Am Rande der Veranstaltung sorgte auch der zunehmende Verkehr am Berg für Gesprächsstoff. Da die Strecke nur mit grossen finanziellen und politischen Anstrengungen verkehrsfrei gehalten werden kann, fuhren auch dieses Jahr immer wieder Autos und Töffs in die Veloparade und störten den Anlass. Offenbar ist es für die motorisierten Verkehrsteilnehmenden nicht möglich, für einmal einen Umweg über den Albispass zu fahren.
Die Anwohner beklagen sich schon länger über unzumutbare Lärm- und Geschwindigkeitsexzesse. Von Beschleunigungen bis auf 100 km/h ist die Rede. So haben sie sich bereits vor zwei Jahren mit einer Petition an den Regierungsrat gewandt.
Dieser bestätigte zwar die Reklamationen aus der Anwohnerschaft, nämlich, «dass an schönen Tagen jeder fünfte Personenwagen und jedes zehnte Motorrad massiv zu laut unterwegs ist». Dennoch wollte der Regierungsrat keine Massnahmen ergreifen.
Das rief die Gemeinden Langnau am Albis, Adliswil, Stallikon, Aeugst und Hausen in einem gemeinsamen Schreiben an die Fachstelle Lärmschutz der Zürcher Baudirektion auf den Plan, Massnahmen gegen Raser zu ergreifen.
Mit ihrem Widerstand gegen Tempoexzesse und Motorenlärm haben die Gemeinden einen Erfolg erzielt. Ab dem 1. Dezember 2022 gilt auf der Passstrasse über die Buchenegg neu eine Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h. Das haben die Baudirektion und die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich entschieden.
Gleichzeitig wird auch auf der Strecke über den Albispass das Tempo auf 60 km/h begrenzt – allerdings nur versuchsweise für ein Jahr.
Während dem Raserproblem mit dem neuen Temporegime entgegengewirkt wird, bleibt das Lärmproblem der aufheulenden Motoren bestehen.
In einem weiteren Schreiben wandten sie sich die Gemeinden Langnau am Albis, Adliswil, Stallikon, Aeugst und Hausen Februar im Februar darum direkt an Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga und brachten den Albispass und die Buchenegg als Teststrecken für sogenannte Lärmblitzer ins Spiel. Mit diesen könnte die Lautstärke der Fahrzeuge gemessen werden.
Auch über eine einmal monatlich stattfindende Sperrung der Passstrasse für den Auto- und Motorradverkehr wird nachgedacht.
Wie auch immer die Antwort aus Bern ausfallen wird und sich die Sache weiterentwickelt: Der nächste Buchenegg-Ostwand-Anlass findet am 27. August 2023 statt.
Update: 09.06.22 16 Uhr
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