Best of Test: Höhepunkte aus unseren Tests im Jahr 2024
Best of Test: Höhepunkte aus unseren Tests im Jahr 2024
Unabhängige Produkttest gehören zum Velojournal wie das Rad in den Rahmen. Für Alltag, Transport und Familie testen wir Velos, E-Bikes und Zubehör. Wir präsentieren unsere Test-Highlights von 2024.
Praxisnahe und unabhängig testen wir bei Velojournal für Alltag und Freizeit. (Bild: Emanuel Freudiger)
Im bald endend Jahr haben wir in dunkler Nacht Scheinwerfer verglichen und mit Schweissperlen auf der Stirn Standpumpen gegen elektrische Velopumpen antreten lassen. Wir sind in ein abgelegenes Funkloch gefahren, um die Ortung von GPS-Trackern zu beurteilen und haben herausgefunden, wieso günstige E-Bikes nur bedingt gut sind. Diese und weitere Anekdoten folgen in unseren Test-Highlights von 2024.
E-Bikes unter 2'000 Franken
Zusammen mit dem TCS wurden acht E-Bikes unter 2'000 Franken auf dem Rollenprüfstand und im Praxistest unter die Lupe genommen.
«Viel Motorunterstützung, Akkukapazität und E-Bike-Technik zu tiefen Preisen.»
Top Auf den ersten Blick überraschen die günstigen Elektrovelos durch ihre solide Motorunterstützung und die Akkukapazität: Auf der hügeligen Teststrecke konnten bis 70 Kilometer mit den günstigen Bikes zurückgelegt werden. Alle Velos sind trotz der niedrigen Preise mit Scheibenbremsen und die meisten mit einer Federgabel ausgerüstet. Der Testsieger «City Bike C500 Urban Motion» der Marke Beeq überzeugt durch den bewährten Shimano-Motor und guten Komponenten.
Flop Auf den zweiten Blick wird deutlich, dass bei der Ausstattung der E-Bikes gespart wurde: Rücklichter funktionieren zum Teil nur mit Einwegbatterien, Schutzbleche sind zu kurz angesetzt und die Bereifung wie auch die Naben oder Gepäckträger sind sehr einfach gehalten. Zudem verfügen die getesteten E-Bikes über ein sehr geringes Übersetzungsspektrum, was eine Bergfahrt erschwert oder den Lenker im Flachen zappeln lässt. Reparieren lassen sich die Test-Bikes nur bedingt. Da günstige Elektrobauteile wenig verbreiteter Marken verbaut sind, lässt die Serviceverfügbarkeit zu wünschen übrig. So können die vermeidlich soliden Produkte leider aufgrund einfacher Defekte nach kurzer Zeit im Elektroschrott enden.
Auf dem Rollenprüfstand des TCS wurde die Motorenleistung der E-Bikes gemessen. (Bild: TCS)
Longtail-Lastenvelos für Familien
E-Lastenvelos mit verlängertem Gepäckträger wurden mit Familien auf dem Testparcours und auf dem Prüfstand getestet.
«Das Longtail ist das lange Velo für die kurzen Wege.»
Top Die Kompatibilität mit dem meistverkauften Kindersitz ist bei allen Testmodellen gegeben. Ebenso sind alle Longtails alltagstauglich und eignen sich für den Transport von bis zu zwei Kindern. Das «GSD S10» der Marke Tern überzeugte mit seinem tiefen Einstieg und dem besten Ständer im Test, dank dessen das Velo kaum zu kippen war.
Flop Vorbau und Lenker der Longtails überraschen mit einer grossen Vielfalt. Auf unterschiedlichste Weise soll so das E-Bike an verschiedene Körpergrössen angepasst werden können. Die Systeme sind aber wenig intuitiv zu bedienen und bergen eine hohe Verschleissgefahr durch die vielen beweglichen Teile. Durch den hohen Schwerpunkt und die wenig sportliche Geometrie bleibt der urbane Raum das das Einsatzgebiet für Longtails.
Rasante Fahrt zu dritt: Die Testfahrt erfolgte mit jeweils zwei Kindern im Gepäck. (Bild: Marcel Kaufmann)
Velotaschen mit Rucksackfunktion
Ein gemeinsamer Test mit dem TCS zeigte Funktionalitäten von Velotaschen, welche zum Rucksack umgebaut werden können.
«Viele Produkte sind empfehlenswerte Satteltaschen, wenige auch bequeme Rucksäcke und allwettertauglich.»
Top Alle Testprodukte haben den Abwurftest bestanden und bleiben auch bei ruppiger Fahrt am Gepäckträger. Beeindruckt hat die Diversität der Umbausysteme, welche die Rucksackfunktion der Taschen ermöglicht. Der Testsieger «Vario PS QL2.1» von Ortlieb begeistert durch den besonders benutzerfreundlichen Umbau und sein solides Hakensystem.
Flop Obwohl die getesteten Taschen allesamt auch für das Tragen am Rücken vorgesehen sind, sind die wenigsten als Rucksack bequem zu tragen. Die Befestigung am Gepäckträger bleibt die primäre Funktion. Ebenso sind nicht alle Taschen wasserdicht. Insbesondere günstigere Produkte im Test halten einem 15-minütigen Regen nicht stand und das Wasser dringt ein.
Den Abwurftest haben alle Velotaschen mit Rucksackfunktion bestanden. (Bild: TCS)
Mechanische und elektrische Velopumpen
In Kooperation mit dem «Kassensturz» wurden zehn der schweizweit häufig verkauften Velopumpen im Labor und Praxistest untersucht.
«Gelegentliches Nachpumpen funktioniert mit einer Akkupumpe gut. Für schnelles Pumpen von mehreren Velos eignet sich eine Standpumpe besser.»
Top Alle getesteten Pumpen können auf den am meisten verbreiteten Ventilen angewendet werden und ermöglichen mindestens sieben bar Reifendruck. Dank seinen hochwertigen Materialien und bester Verfügbarkeit von Ersatzteilen wurde der «Rennkompressor» von SKS zum Testsieger ernannt.
Flop Nicht alle Pumpen konnten am Kindervelo eingesetzt werden. Dabei ist die Länge und Bauweise des Pumpkopfes entscheidend. Unbefriedigend lange Pumpvorgänge würden für die einzige Fusspumpe im Test wie auch für die elektrischen Pumpen gemessen.
Die Genauigkeit des Manometers der Testprodukte wurde mit Hilfe von luftichten Messzylindern ermitteln. (Bild: Aline Künzler)
GPS-Tracker für Velos
Im gemeinsamen Test mit dem TCS wurden neun Tracker, welche im Velos und E-Bikes zu deren Ortung versteckt werden können, geortet und bewertet.
«Kein Tracker kann einen Diebstahl verhindern und ersetzt daher nicht das Abschliessen des Velos.»
Top Die Apps aller Tracker überzeugen in ihrer Funktionalität wie auch Benutzerfreundlichkeit. Viele der Testprodukte können auch vom Laien einfach montiert werden. Bestnoten für Ortung und Tarnung erhält der «Bike Trax» von Powunity. Dieser Tracker kann als einziges Produkt im Test live verfolgt werden.
Flop Zwei Produkte im Test versagten bereits bei der Montage. Da diese Tracker über das in der Schweiz abgeschaltete 2G-Netzwerk senden, konnten sie nicht aktiviert werden. Sämtliche Tracker, die im Motorengehäuse verbaut werden, müssen an den Stromkreislauf des Fahrzeugs angeschlossen werden und sind daher für Velos ohne Motor nicht tauglich.
Im abgelegenen Funkloch konnte von kaum einen Tracker ein Signal empfangen werden. (Bild: Aline Künzler)
Veloscheinwerfer für E-Bikes und Nabendynamos
Bei Nacht wurden zehn Scheinwerfer auf einer Teststrecke mit Kurven und schmalen Geraden verglichen. Ein Direktvergleich der Lichtkegel erfolgte bei 30 km/h.
«Obwohl dank LED-Technik auch die Mittelklassescheinwerfer schon eine ordentliche Ausleuchtung erreicht, war der Sprung zu den neusten Top-Schweinwerfern beachtlich.»
Top Alle Testprodukte erfüllen die gesetzlichen Vorgaben für die Reichweite des Lichts. Viele Produkte überraschen mit neuen Funktionen wie einem sensorgesteuertem Tagfahr- oder Fernlicht. Mit seiner Kurvenlichtfunktion und einem sehr hellen, gleichmässigen Lichtfeld überzeugt der Testsieger «Briq-XL» von Bumm.
Flop Die Halterungen der Schweinwerfer lassen zu wünschen übrig, die Gehäuse werden meist mit einer simplen Schraube fixiert. Die Preisspanne der Produkte ist nicht zu vernachlässigen, diese ist gegen oben beinahe offen.
Scheinwerfer für Velos und E-Bikes wurden bei einheitlicher Geschwindigkeit verglichen. (Bild: Marcel Kaufmann)
Auch nächstes Jahr testen wir Velos und Zubehör auf Herz und Nieren. E-Lastenvelos mit Frontladefläche, Navigations-Apps und Gravel-Bikes stehen auf dem Programm. Weitere Produkte folgen.