Bei Scott endet die Ära Zaugg wohl bald

Im Kräftemessen der zwei Grossaktionäre von Scott Sports hat die Internationale Handelskammer im Februar zugunsten der Youngone Corporation entschieden. Diese prüft nun den Kauf der Anteile von Beat Zaugg.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 19.02.2025

Um die Vorherrschaft des Velo- und Sportartikelherstellers Scott Sports läuft ein juristischer Streit. Daran beteiligt sind die beiden Grossaktionäre des Unternehmens, die südkoreanische Youngone Corporation und Beat Zaugg. Einen Höhepunkt erreichten die internen Streitigkeiten im vergangenen Jahr, als Zaugg seinen Posten als CEO von Scott räumen musste und durch Juwon Kim ersetzt wurde.

Zaugg ausgehebelt

Das Kräftemessen war damit aber nicht zu Ende. Am 6. Februar hat das Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer einen Entscheid zugunsten der Koreaner gefällt. Im Kern ging es dabei um eine Kaufoption für Beat Zauggs Anteile am Unternehmen Scott, die sich noch auf 47 Prozent belaufen.

Prompt hat der Verwaltungsrat von Youngone beschlossen, die Kaufoption wahrzunehmen. Der genaue Wert des Aktienpakets von Zaugg soll nach einem festgelegten Verfahren berechnet werden. Damit dürfte die Ära Zaugg vor dem Ende stehen und Scott Sports fast komplett in den Besitz der Youngone Corporation und damit in südkoreanische Hände wandern.

Die Vorgeschichte: Chronik einer Entfremdung

Vor zehn Jahren hatte Beat Zaugg der Youngone Corporation für einen Betrag von 135 Millionen Franken 50,01 Prozent der Aktien von Scott Sports verkauft.

2022 nahm dann der Streit zwischen den beiden Grossaktionären seinen Anfang: Die Koreaner machten eine wesentliche Verletzung des Aktionärsbindungsvertrags seitens Beat Zaugg geltend und reichten Klage bei der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris ein. Zaugg reagierte darauf mit einer Gegenklage, das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Parteien war damit nachhaltig gestört.

Mehrheitseigentümerin schoss Kapital ein

Dennoch schoss die Younone Corporation im Januar 2024 ein Darlehen in der Höhe von 150 Millionen US-Dollar ein, um die Liquidität von Scott Sports sicherzustellen. Um Ostern 2024 eskalierte der Streit: An Karfreitag verkündete die Youngone Corporation, dass Beat Zaugg als CEO abgesetzt worden sei, am Ostermontag folgte dessen Dementi.

Wegen laufender Verfahren blieben weitere Statements aus, aber im August 2024 wurde eine neue Führungsriege von Scott Sports vorgestellt, mit dem Finanzexperten Juwon Kim als Vertreter der Youngone Corporation und Pascal Ducrot als langjährigem Manager von Scott Sports.

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