20 Jahre «Winterthurer Velofrühling»

Der Winterthurer Velofrühling feiert 2024 nicht nur das Fahrrad, sondern zum Jubiläum auch sich selbst. Das Organisationskomitee blickt zurück auf zwanzig Jahre Velokultur, Frühling und Winterthur.

Aline Künzler

Aline Kuenzler, Autorin (aline.kuenzler@velogisch.ch)
News, 23.05.2024

Der Velofrühling ist ein buntes Velofest von lokalen Velogeschäften für alle Velobegeisterten Winterthurs. Der Anlass findet am 25. Mai zum 20. Mal statt. Was in den Nullerjahren mit einer kleinen Veloausstellung in der Innenstadt seinen Anfang nahm, ist heute nicht nur einer der schweizweit grössten, sondern auch der älteste Veloevent seiner Art.

Auszeichnend für das Velofest ist dessen Organisation durch den lokalen Fachhandel. Mit viel Herzblut und ehrenamtlichem Engagement stehen fünfzehn Fahrradgeschäfte aus Winterthur und Umgebung hinter dem Velofrühling. Sie alle treten zusammen kräftiger in die Pedale, als dies jeder alleine könnte.

Die Stimme des Fachhandels

Alle beteiligen Velogeschäfte sind Mitglied im Verein «Winterthurer Velofrühling», der seit 2004 besteht. Ziel sei es, das Velo zu fördern und die Kompetenzen in der Velobrache sichtbar zu machen, erzählen Markus Hänni von Fateba und Thomas Juzi von Radwerk.

Gemeinsam mit Marco Bäumer von Stahlross und Andreas Bundi von Bikestop bilden sie den Vorstand des nicht gewinnorientieren Vereins. Zusammen mit Urs Rosenbaum vom Kommunikationsbüro Dynamot organisieren sie den Winterthurer Velofrühling.

Nicht nur auf zahlreiche Besucherinnen, sondern auch auf die Kollegen aus der Branche freut sich der Vorstand. Der gemeinsame Event verbinde den lokalen Fachhandel und mache den Zusammenhalt einmal jährlich sichtbar.

Von Seen bis Neftenbach auf den Lagerplatz

Der gemeinsame Auftritt an einem Ort besteht aber erst seit 2022. Zuvor hatten die Veloläden den Frühling zwar gemeinsam, aber in ihren eigenen vier Wänden eingeläutet. Einen Postenlauf per Velo von Seen bis Neftenbach hat die Geschäfte am ehemals dezentralen Velofrühling verbunden und Velobegeisterte ein ganzes Wochenende unterhalten.

Vor zwei Jahren ist der Umzug des Velofrühlings auf den Lagerplatz und damit auf einen zentralen Festplatz geglückt. Dies ist praktischer für die Besucher und macht die Winterthurer Velokultur geballt erlebbar. Das neue Eventformat ermöglich zudem die Zusammenarbeit mit Partnern, wodurch das Rahmenprogramm um Ausfahrten, Shows und Contest bereichert wird.

Von Trends …

Marco Bäumer kann sich an ausschliesslich schönes Wetter am Velofrühling erinnern. Einmal habe es geschneit, korrigieren ihn seine OK-Kollegen. Da seien aber zum Glück gerade Fatbikes im Trend gewesen. Dies ist nur einer von vielen Hypes, die in den letzten zwanzig Jahren gekommen und auch wieder gegangen sind. Mal waren extra leichte Mountainbikes cool, dann wieder Fitness- oder stylische Cruiser-Bikes, erinnern sich die OK-Mitglieder.

Die Winterthurer Veloläden haben sich stets an die Nachfrage angepasst, sich wegen Trends aber «nicht verrückt gemacht», wie Andi Bundi meint.

Angebot wird diverser und elektrischer

Geblieben sei sicherlich eine grössere Diversität des Angebots, ist sich das OK einig. Sprach man früher etwas pauschal von einem «Rennvelo», spezifiziert man heute, ob dieses eher «Aero»- «Endurance»- oder Graveltauglich sein soll. 2024 habe man eine grosse Anzahl Velos im Laden stehen, Probefahrten würden immer wichtiger. So sind auch immer mehr Velos am Velofrühlings selbst dabei.

Genau das kann der Winterthurer Fachhandel bieten. Vom Enduro-Mountainbike übers Faltvelo bis hin zum Gravel- Lasten- oder gar Liegevelo: In Winterthur gibt es für jedes Velo das richtige Fachgeschäft. Die Besonderheiten ihres Angebots bringen sie alle mit an den Velofrühling.

Dieses Jahr sind bei 15 Velofachgeschäften über 70 Marken vertreten. Insbesondere die Anzahl der Elektrovelos in Winterthurs Veloläden, aber auch auf dem Festplatz nimmt rasant zu. 2004 gab es ein einziges Modell mit Motor, in nur einer Rahmengrösse, erinnert sich Markus Hänni. In blau und silbrig, ergänzt Andi Bundi verschmitzt. Während am ersten Velofrühling gerade mal drei Elektrovelos ausgestellt waren, sei das Verhältnis heute eher umgekehrt, übertreibt Hänni ein bisschen. Tatsächlich fahren in Winterthur aber ebenso viele E-Bikes wie Velos ohne Motor, schätzt das Organisationskomitee.

Jeder bringt seine Spezialitäten

E-Bikes erleichtern zwar das Pedalieren, machen aber Wartung und Unterhalt am Velo nicht einfacher. Vor zwanzig Jahren musste ein Velo in erster Linie mit sicheren Bremsen und Licht ausgestattet sein, erinnern sich die Fachmänner. Heute sind die Aufgaben der Velofachgeschäfte viel komplexer.
«Velofahren ist fäng recht kompliziert», fasst Markus Hänni kurz zusammen.

Damit meint er nicht das Velofahren an sich, sondern die zunehmend komplexe Technik. Motor- und Akkutechnologie, aber auch eine elektronische Schaltung oder ein Dämpferservice verlangen nach Fachwissen und Spezialwerkzeug. Genau das kann der Winterthurer Fachhandel bieten. Vom Enduro-Mountainbike übers Faltvelo bis hin zum Gravel- Lasten- oder gar Liegevelo: In Winterthur gibt es für jedes Velo das richtige Fachgeschäft. Die Besonderheiten ihres Angebots bringen sie alle mit an den Velofrühling.

Ihr hoher Spezialisierungsgrad unterstützt die seit jeher kollegialen Beziehungen unter den Geschäften. Ein Konkurrenzdenken sei ihnen fern, bestätigt das Organisationskomitee einstimmig. Im Gegenteil, erst alle zusammen können umfassenden Service für die Winterthurer Velofahrerinnen bieten.

… und Trendsettern

Durch die Lancierung des «Stadthelms» und der «Stadtweste» hat der Verein Velofrühling selbst auch lokale Velotrends geschaffen. Mit der reflektierenden Skyline Winterthurs auf der Weste machen die Velofahrerinnen nicht nur sich selbst, sondern auch die populäre Velokultur der Stadt sichtbar. Winterthur sei klar eine «Velostadt», bestätigt Thomas Juzi nicht ohne Stolz. Tatsächlich verzeichnet die Stadt den zweithöchsten Velo-Verkehrsanteil schweizweit. Dies ist nicht zuletzt der Beständigkeit und dem Zusammenhalt des Winterthurer Fachhandels zu verdanken.

Auch nach zwanzig Jahren Velofrühling haben die Organisatoren noch immer Lust aufs gemeinsame Anpacken und stets neue Idee. Ihre neuste Kreation, der lokal gebraute «Velöler», lädt passenderweise zum Prosten ein. Das alkoholfreie Panaché eignet sich besonders um, auf das Jubiläum, den engagierten Fachhandel und die Velostadt Winterthur anzustossen.

 

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