Die Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich haben im Rahmen eines Pilotversuchs Velostrassen getestet. Radlerinnen – aber auch Töfffahrer und Autolenkerinnen – waren auf diesen Strecken gegenüber dem von rechts kommenden Verkehr Vortritt. Als Versuchsabschnitte wurden überall Strecken mit Tempo 30 gewählt, auf denen die Velos in der Mehrheit sind. Bis Ende 2017 wurden die Versuchsanordnungen beobachtet. Nun liegen die Resultate vor.
Unklarer Nutzen
Die gute Nachricht ist: Das Astra sieht in der Einführung von Velostrassen kein Sicherheitsrisiko. Zwar wurden während der Pilotphase in einigen Städten Unfälle verzeichnet. Es bestünden aber keine «belastbaren Hinweise auf vermehrte Konflikte oder auf eine Sicherheitseinbusse», heisst es im Schlussbericht. Trotzdem fällt die Bilanz durchzogen aus. Gemäss Astra konnte kein Nutzen der Velostrassen für die Veloförderung, den Velokomfort oder die Velosicherheit nachgewiesen werden.
Positive und negative Auswirkungen
Die Gründe für das durchzogene Fazit sind vielfältig. In den betroffenen Stadtquartieren stiessen die Velostrassen auf eine hohe Akzeptanz. Allerdings zeigten begleitende Befragungen, dass jeder zweite Anwohner das neue Verkehrsregime – aufgehobener Rechtsvortritt – nicht verstand. Die Radfahrenden selbst waren mit den Velostrassen zufrieden. Auf einigen Strecken – etwa in Basel oder Bern – nahm der Veloverkehr auf den Testabschnitten sogar zu. Das neue Verkehrsregime schien auch nicht nur den Radlerinnen zu gefallen. Denn auch der Autoverkehr stieg vereinzelt an. Und nicht nur das. Auf einer Pilotstrasse in Bern erhöhte sich das Durchschnittstempo der Autos. Eine «unerwünschte Entwicklung», wie es im Schlussbericht heisst.
Unerwünschte Entwicklungen stellte das Astra auch mit Blick auf die Radfahrenden fest. So wurden mancherorts mehr nebeneinanderfahrende Velos beobachtet als zuvor. Offener Ausgang Ob Velostrassen dereinst in der Schweiz offiziell eingeführt werden, ist offen. Gestützt auf die nun vorliegenden Resultate kann sich das Astra nicht zu einer Empfehlung durchringen. Man wolle sich als nächstes mit Fachgremien und Interessenverbänden austauschen, heisst es beim Bundesamt für Strassen.
Foto: Fabian Baumann
