US-Zoll blockiert Giant-Fahrräder wegen Zwangsarbeits-Vorwürfen

US-Zollbehörden haben am 24. September die Einfuhr von Giant-Produkten aus Taiwan gestoppt. Der Firma wird die Ausbeutung von Arbeitskräften vorgeworfen, was die Fahrradlieferungen in die USA vorerst blockiert.

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 29.09.2025

Die von der Trump-Administration erlassenen Zölle in der Höhe von 20 Prozent bereiten der Velo-Industrie in Taiwan bereits viel Kopfzerbrechen. Aber nun kommt es noch dicker: Die US-Zollbehörde Custom and Border Protection (CBP) hat am 24. September mitgeteilt, dass in Taiwan gefertigte Produkte der Giant Group wegen des Verdachts auf Ausnutzung von Zwangsarbeit bis auf weiteres nicht ins Land gelassen werden.

Konkret wirft die Behörde in ihrer vorläufigen Verfügung zur Festsetzung der Ware der Giant Group vor, den schutzlosen Status ausländischer Kontraktarbeiter auszunutzen, diesen schlechte Unterkünfte und Arbeitsbedingungen zuzumuten, sie in Schuldknechtschaft zu halten, Teile der Löhne zurückzuhalten und sie zu übermässigen Überstunden zu zwingen.

Keine Giant-Fahrräder mehr für die USA

Durch diese prekären Arbeitsbedingungen könne die Giant Group deutlich günstiger produzieren, was US-amerikanische Produzenten benachteilige, führt das Statement der US-Behörde weiter aus. Darum wurden nun Lieferungen der Giant Group in die Vereinigten Staaten am Zoll im Rahmen einer Festsetzungs-Verordnung (Withhold Release Order) eingefroren. 

Giant steht nun vor der Wahl, die Güter entweder wieder nach Taiwan zurücksenden oder zerstören zu lassen – oder die Vorwürfe der CBP im Detail zu entkräften. Die US-Behörde könnte ihrerseits die vorerst provisorische Verordnung zu einem Beschluss aufwerten, wenn sie weitere Belege für ihre Vorwürfe an die Adresse der Giant Group finden sollte.   

Schaden für Giant begrenzt

Giant macht in einer Pressemitteilung geltend, dass das Unternehmen bereits 2024 erste Schritte zu einer Verbesserung der Lage ausländischer Kontraktarbeiter unternommen habe: So erstatte man diesen die Reisekosten, die Kosten für Visa, medizinische Tests und die Ausstellung eines Reisepasses sowie die Gebühren an Taiwanesische Vermittler, die laut einer Recherche der englischen Zeitung The Telegraph über drei Jahre hinweg bis zu 2 Monatslöhne betragen können. 

Zudem gehört die Giant Group zu einer der treibenden Kräfte hinter der Bicycling Alliance for Sustainability (BAS). Deren 82 Mitglieder haben sich einen Verhaltenscodex in Sachen Menschen- und Arbeitsrechte auferlegt, die sich an der Internationalen Menschenrechts-Charta orientiert.

Im vergangenen Jahr machte der US-Markt laut der Giant Group 9 Prozent des Umsatzes aus. Da die Verfügung der CBP laut der Giant Group nur in Taiwan, nicht aber in Vietnam oder China gefertigte Produkte betrifft, reduziert sich dieser Anteil auf 5 Prozent.

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