Luzern: Aus für Nextbike-Lastenvelos nach wenigen Monaten

Das Pilotprojekt mit E-Lastenvelos in Luzern wurde so intensiv genutzt, dass die Flotte wegen Schäden und Lieferengpässen bei Ersatzteilen vorübergehend stillgelegt werden muss. Die Stadt plant jedoch bereits den Ausbau.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
E-Bike, News, 24.10.2025

Das ging schnell: Erst im Juni lancierte die Stadt Luzern ein vielversprechendes Pilotprojekt mit zehn elektrischen Cargobikes des Veloverleihers Nextbike

Doch wer die Transportvelos heute sucht, wird weder auf der Strasse noch in der App fündig. Wie die Luzerner Zeitung berichtet, sind die Velos nur wenige Monate nach dem Start bereits wieder verschwunden.

Verschleiss, Überlastung, Vandalismus

Der Grund ist ebenso erfreulich wie problematisch: die massive Nachfrage. «Das Angebot wurde von Anfang an extrem stark genutzt», zitiert die Luzerner Zeitung Markus Birrer, Projektleiter Mobilität bei der Stadt Luzern.

Diese intensive Nutzung führte jedoch zu erheblichem Verschleiss und Beschädigungen. «Die Cargo-Nextbikes sind Opfer des eigenen Erfolgs geworden. Durch die intensive Nutzung kam es wiederholt zu Beschädigungen», erklärt Birrer gegenüber der Zeitung.

Ein wunder Punkt seien die Rahmenschlösser der Hinterräder: Wurde das Lastenvelo im beladenen Zustand vom Ständer genommen, während das Schloss geschlossen war, führte dies zu Defekten. Man haben unter anderem verbogene Speichen, kaputte Schlösser und beschädigte Federgabeln festgestellt, erläutert Birrer. 

«Trotz Schäden hat die Stadt wertvolle Erfahrungen sammeln können.»

Martin Birrer, Stadt Luzern

Ein weiteres Problem sei die Überlastung der Velos, deren Zuladung auf 50 Kilogramm begrenzt ist. Birrer berichtet der Luzerner Zeitung von Fotos, «auf denen mehrere Personen in der Transportbox eines Velos sitzen». Er kommentiert dies deutlich: «Das Maximalgewicht ist in einem solchen Fall sicher überschritten». Die Stadt vermutet zudem, dass ein Teil der Schäden auf Vandalismus zurückzuführen ist.

Luzern hält an Lastenvelo-Sharing fest 

Obwohl die Schäden fortlaufend repariert wurden, ist die Flotte nun komplett ausgefallen. Laut der Luzerner Zeitung gibt es bei den Ersatzteilen Lieferengpässe, weshalb die Cargobikes derzeit nicht instandgesetzt werden können. Eine rasche Reparatur sei das Ziel, ein genauer Zeitpunkt für die Rückkehr der Velos ist jedoch unklar.

Trotz des Rückschlags hält die Stadt Luzern am Projekt fest. Sobald die Nextbike-Lastenvelos wieder verfügbar sind, soll die Flotte von 10 auf 15 Stück erhöht werden. Auch die Zahl der Ausleihstandorte steigt planmässig von 15 auf 20.

Die Stadt verbucht die intensive Startphase als Lerneffekt. «Trotz Schäden hat die Stadt wertvolle Erfahrungen sammeln können», betont Birrer gegenüber der Luzerner Zeitung. Als Konsequenz sollen etwa die Veloschlösser verstärkt werden.

Die hohe Nachfrage wertet man als Erfolg, der durch eine Eröffnungsaktion mit 15 Gratisminuten pro Ausleihe – finanziert durch die Albert Koechlin Stiftung – zusätzlich befeuert wurde. Gemäss Nextbike seien «die Cargovelos in Luzern so gefragt wie in fast keiner anderen Stadt», wird Birrer zitiert.

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