Veloköpfe des Jahres

Vom Schweizermeister-Velomechanikerlehrling Lorin Engeli über die Comeback-Königin Marlen Reusser bis zum Bike­packing-Taschen-Produzenten – sie prägten das Velojahr 2025.

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Fabian Baumann, Marius Graber, Aline Künzler, Laurens van Rooijen
Szene, 21.11.2025

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Marlen Reusser

Zurück – und wie

Marlen Reusser war 2025 nicht zu stoppen. Dabei sah es nur ein Jahr zuvor gar nicht gut aus für die Radsportlerin. Die heute 34-Jährige kämpfte 2024 mit massiven gesundheitlichen Problemen. Sie litt am Chronischen Fatigue-Syndrom als Folge einer Covid-Erkrankung. Doch sie fand einen Weg zurück in den Sattel. Und wie! Ihr Palmarès ist mehr als beeindruckend: Reusser siegte bei den Etappenrennen Vuelta a Burgos und Tour de Suisse Feminin. Am Giro d’Italia Women gewann sie eine Etappe, von der Schweizer Meisterschaft kehrte sie mit Gold im Einzelzeitfahren zurück. Mit Gold im Einzelzeitfahren sowie dem dritten Platz in der Mixed-Staffel konnte sich Reusser an der UCI-Strassenrad-WM in Ruanda nochmals zwei weitere Medaillen umhängen. Und schliesslich durfte sie sich auch an der Europameisterschaft in Frankreich über Edelmetall freuen: Mit dem ersten Platz im Einzelzeitfahren krönte sich Reusser definitiv zur Radsport-Königin der Schweiz.

Lorin Engeli

Schweizermeister der Velomechaniker

An den Berufsmeisterschaften Swiss Skills im September 2025 setzte sich der Lehrling von Randen Bike GmbH gegenüber seinen Konkurrenten durch. In insgesamt acht praktischen Prüfungen stellte Lorin Engeli sein Können unter Beweis.

 «Es war eine unglaubliche Erfahrung, ich musste meine Komfortzone verlassen.»

 «Es war eine unglaubliche Erfahrung, ich musste meine Komfortzone verlassen», meinte der Schaffhauser Lernende nach dem Sieg.

Polyroly

Vom Eigenbedarf zum rollenden Vieleck

Weil Re Meili vor über 30 Jahren als Industriedesignstudent in London keinen passenden Veloanhänger fand, baute er kurzerhand selbst einen. Jahre später tat er sich mit seinem ehemaligen Studienkollegen Lorenz Grimmer zusammen. In dessen Schlosserei wurde ab 2011 die Neuinterpretation des Anhängers entwickelt. Diesmal aus dünnwandigen Chromstahlrohren, deren Enden flach gepresst und mittels spezieller Federstahl-Drahttechnik verschraubt werden. Die Anhänger von Polyroly werden seit 2014 von Hand im Sulzerareal in Winterthur gefertigt. In 12 Varianten erhältlich, nehmen es die Veloanhänger mit bis zu 350 kg Traglast auf.

Thomas Binggeli

Plötzlich gross

Thomas Binggeli, Gründer der Velomarke Thömus, stieg mit der Übernahme von 13 Bike-World-Filialen von der Migros zu einem der grössten Fahrradhändler in der Schweiz auf. Vom Detailhandelsgiganten übernahm Binggeli aber nicht nur die Velomärkte, sondern auch das ganze Personal inklusive der Lernenden. «Es war für uns ein intensives und herausforderndes Jahr. Der Markt ist derzeit sehr hart, der Preisdruck hoch und die Dynamik gross», sagt Thomas «Thömu» Binggeli zu Velojournal. «Es läuft nicht alles perfekt – aber wir lernen unglaublich viel und wachsen als Team weiter.»

Christian Speck

Clevere Velotaschen

Weil er auf dem Markt keine Bikepacking-Taschen fand, die ihn überzeugten, machte sich Christian Speck daran, seine eigene Kollektion zu entwerfen und zu produzieren. 

Die kompakten, robusten Taschen zeichnen sich durch schlichte Funktionalität aus, ein cleveres, einfaches Befestigungssystem hält sie rüttelfrei am Gepäckträger. 

Erdacht werden die Taschen in Specks Atelier im Bergell, produziert wird im Zürcher Oberland. Die dazu passenden Gepäckträger werden in Zürich gefertigt.

Vitelli

Von der Familie, für Familien

Bei Vitelli Velobedarf steht das Velo als Familienfahrzeug im Zentrum, ergänzt durch Zubehör wie Anhänger, Kindervelos und Körbe. Jörg Vitelli gründete das Unternehmen 1980 unter dem Eindruck der Ölkrise, um dem Velo als städtischem Transportmittel zum Durchbruch zu verhelfen. Er begann mit dem Import von Basil-Körben, worauf der Verkauf per Velo und Anhänger folgte, was Vitelli auf die Nische der Veloanhänger brachte. Erweiterungen des Sortiments um Abstellanlagen und eine eigene Werkstatt folgten. 1995 zog das Unternehmen in eine grössere Fabrik im Basler Gundeli-Quartier.Heute zählt Vitelli Velobedarf ein Dutzend Angestellte, bietet über 100 Marken und mehr als 6500 Artikel. 90 Prozent des Umsatzes werden in Vertrieb und Grosshandel erzielt. Die zweite Generation um Rebecca und Ivan Lisa-Vitelli hält am Kernziel fest: Familien auch ohne Auto mobil zu machen.

Schweizer Velo

Label für heimische Velokultur

Unter dem Label «Schweizer Velo» bündeln die Traditionsunternehmen Tour de Suisse Rad und Komenda (Cresta, Ibex, Bergstrom) ihre Kräfte. 

Tour-de-Suisse-Geschäftsführer Reto Meyer sagt dazu: «‹Schweizer Velo› steht für lokale Wertschöpfung, höchste Qualität und unternehmerische Nachhaltigkeit. Damit sind Schweizer Velos Sinnbild von Handwerk und Mobilität, die besondere Freude stiftet.» 

Radfahrenden verspricht der Kauf eines Velos mit dem Label verschiedene Vorteile: Nach einer Online-Registrierung nach dem Kauf wird die Herstellergarantie auf vier Jahre verdoppelt. Zudem wird eine Garantie von fünf Jahren auf den Rahmen gewährt. Zusätzlich kostenlos im ersten Jahr gibt es die Bikefinder-Vignette, die das Wiederauffinden eines gestohlenen Velos erleichtern soll.

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