Laurens van Rooijen,
Autor
(lvr@cyclinfo.ch)
News,
27.08.2024
Bixs kombiniert bei der neuen Modellreihe «Sign-E Carbon» den Shimano-«EP801»-Motor mit einem Carbonrahmen, Federung vorne und hinten und einem etwas kleineren Akku. Das ergibt leichte E-Mountainbikes mit viel Potenzial.
Laurens van Rooijen,
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(lvr@cyclinfo.ch)
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27.08.2024
Aktuelle E-Mountainbikes, und besonders leichte Modelle aus der «Light Support»-Kategorie eignen sich gut für sportliches Fahren. (Foto: ZVG)
Carlotta Schuhmacher hat geschafft, wovon viele träumen: Sie hat als jüngste Teilnehmerin das Atlas Mountain Race und das Transcontinental Race erfolgreich gemeistert – zwei der härtesten Bikepacking-Langstreckenrennen der Welt. Dies nicht nur mit beeindruckender Ausdauer, sondern auch mit einer bewundernswerten Leichtigkeit. Wir haben «Lottipower» nach ihrem Erfolgsrezept gefragt.
Im Hafen von Cadiz habe sie sich soeben ein Ticket gekauft, erzählt Carlotta freudig. Dieses Fähre-Ticket bringt die Ultra-Fahrerin auf die Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean. Dort will die junge Athletin noch einige Wochen länger velofahren. Und das, obwohl sie bereits wochenlang im Sattel sitzt. Im Februar 2025 hat die 19-Jährige als jüngste Teilnehmerin in der Geschichte des Ultra-Rennens das Atlas Mountain Race in Marokko gemeistert. Dabei ist sie nicht nur 1300 km und 20'000 Höhenmeter durch das Atlasgebirge, sondern auch den Weg von ihrer Heimat in Tübingen bis zum Start nach Marrakesch pedaliert. Im mitteleuropäischen Winter sei sie bei Minustemperaturen, dick einpackt und mit eingefrorenem Bidon losgefahren. Das Ankommen am Mittelmeer habe sie bereits fast überwältig, erzählt Carlotta. Sie sei selbst stets aufs Neue beeindruckt, welche Distanzen sich auf dem Zweirad bewältigen lassen.
Statt sich von der schieren Distanz lähmen zu lassen, verfolgt Carlotta einen einfachen, aber effektiven Ansatz: Schritt für Schritt denken. «Wenn man sich das grosse Ganze ansieht, kann es einen erschlagen», sagt sie. Deshalb teilt sie ihre Reise in kleine Etappen auf, fokussiert sich auf den nächsten Tag – oder manchmal nur auf die nächsten paar Stunden.
«Erst mal was essen»: Verpflegung am Atlas Mountain Race. (Foto: ZVG)
Mit Fokus zu fahren, dazu gehört gemäss Carlotta auch auf sich selbst zu achten. Gutes Essen und Erholung seien für sie unabdingbar, um motiviert zu bleiben, beteuert die junge Frau mit dem Spitznamen «Lottipower».
«Man muss sich selbst Gutes tun», erklärt sie beeindruckend nüchtern. Eine warme Dusche, ein gemütliches Bett oder frisch gekochtes Essen von ihren Gastgebern unterwegs machen die Reise angenehm und die Strapazen ertragbar.
So lautet auch ihr Tipp für schlechte Laune oder fehlende Motivation: «Erst mal was essen». Mit knurrendem Magen und niedrigem Blutzuckerspiegel könne sie weder konstruktiv denken, noch lange pedalieren. Deshalb hat sie in ihrer selbst genähten Lenkertasche immer genug Snacks griffbereit.
Renn-Proviant. (Foto: ZVG)
Der Inhalt ihrer Lenkertasche habe sich im Verlauf der Reise gewandelt: «Am Anfang hatte ich Lust auf Süssigkeiten, jetzt ziehe ich frische Sachen vor», sagt «Lottipower».
Im Hafen von Cadiz hat sie sich kurz vor dem Gespräch mit Velojournal frische Avocado und Peperoni gekauft. Zu Beginn ihrer Reise im Süden Deutschlands ernährte sich die Athletin viel lieber von Gummibärchen und Süssigkeiten. Insbesondre während des Rennens musste sich Carlottas Hunger an das karge Angebot vor Ort anpassen.
So stand sie mit 1,5 kg Honig und 1 kg Datteln im Gepäck am Start des Atlas Mountain Race. Dieser Proviant war keineswegs übertrieben, wie Carlotta rückblickend weiss. Als sie keine frischen Lebensmittel finden konnte, hat sie sich beispielweise einen ganzen Tag lang nur von Honig ernährt.
Sie verzichtet bewusst auf teure Sportgels und ernährt sich lieber so natürlich wie möglich. Wichtig ist ihr dabei, flexibel zu bleiben. Während ihren letzten Reisetagen in Spanien etwa, hat sie Tortilla für sich entdeckt. Kartoffeln und Ei seien eine günstige und leckere Energiequelle.
Carlotta Schuhmacher: «Jede und jeder kann ein Ultra-Rennen fahren, wenn er oder sie es wirklich will». (Foto: ZVG)
Aber auch Carlotta hat Momente des Zweifelns. Doch sie kennt die Lösung: Erst mal essen. Oft liegt die Ursache für ein Tief schlichtweg bei zu wenig Energie. Ein weiterer Trick: Musik hören. Dies hilft ihr, sich abzulenken und motiviert zu bleiben.
Auch wenn sie allein fährt, fühlt sie sich nicht einsam. Im Gegenteil. «Ich habe unterwegs mehr Kontakt gehabt, als ich erwartet hätte. Die Radreise-Community ist unglaublich unterstützend und man lernt ständig neue Menschen kennen.» Insbesondere die Online-Plattform «warmshowers», über die Velofahrende Gleichgesinnte beherbergen, ermögliche ihr viele wertvolle Begegnungen.
Für Carlotta ist klar: Jede und jeder kann ein Ultra-Rennen fahren, wenn er oder sie es wirklich will. Die junge Deutsche hat vor ein paar Jahren mit 200 km langen Touren begonnen und sich Schritt für Schritt gesteigert.
Allen, die sich an lange Distanzen wagen wollen, rät sie:
Steigere dich langsam.
Setze dir ehrgeizige, aber erreichbare Etappen.
Sorge dafür, dass du genug isst und dich regelmässig erholst.
Mal läuft es super, mal weniger – akzeptiere deine Höhen und Tiefen.
Dein Körper kann mehr, als du denkst – der Kopf entscheidet!
Nach dem Atlas Mountain Race und dem Transcontinental Race zieht es Carlotta weiter in die Ferne. Ihr nächstes Ziel ist das Silk Road Mountain Race in Kirgistan – eines der härtesten Offroad-Rennen der Welt. Es ist anspruchsvoll, abgelegen und erfordert mentale sowie körperliche Höchstleistungen. Genau die Art von Herausforderung, die «Lottipower» sucht.
Dabei bleibt sie ihrer Philosophie treu. Man braucht nicht das perfekte Rad, spezielles Training oder teure Ausrüstung. Man muss einfach losfahren. So trägt Carlotta auch nur das Nötigste mit sich. Während des Gespräch mit Velojournal trocknet darum ihr einziges Paar Socken im Gepäck.
Carlotta Schuhmacher beweist, dass grosse Abenteuer nicht unerreichbar sind. Sie fährt nicht, um Rennen zu gewinnen, sondern um die Welt zu erleben. Daher war für sie klar, dass sie auf keinen Fall per Flugzeug an den Start nach Marrakesch fliegen werde. So verpasse man auf dem Weg unglaublich viel, erklärt die Ultra-Fahrerin. Schliesslich sei bereits der Weg zum Start eine Entdeckungsreise.
Das Velo ist für die 19-Jährige das beste Fortbewegungsmittel, um die Welt zu entdecken. Dabei ist Carlottas Bike das wohl mit Abstand günstigste Zweirad am Start der Ultra-Rennen. Sie fährt ein Trekkingrad mit Aluminiumrahmen von Velotraum, ganz ohne Federung. «Man braucht nicht viel, um ein Ultra-Rennen zu fahren.» So ist sich die Powerfrau auch sicher: «Ultras fahren steckt in jedem Menschen. Der Wille zählt, meldet euch an, ihr schafft das!».
Das E-Mountainbike-Segment entwickelt sich in verschiedene Richtungen: Auf der einen Seite stehen Modelle, die kraftvolle Motoren mit grossen Akkus kombinieren und dabei nicht wirklich auf ein tiefes Gewicht achten. Auf der anderen Seite fordern die sogenannten «Light Support»-Modelle mit ihren kompakten Hilfsantrieben und kleineren Akkus mehr Eigenleistung im Fahrbetrieb, wiegen dafür aber auch deutlich weniger.
Das neue Bixs «Sign-E Carbon» weist Merkmale beider Kategorien auf. Mit dem Shimano «EP-801» ist ein Mittelmotor verbaut, der kernige 85 Nm Drehmoment zur Verfügung stellt. Diese Unterstützung lässt sich in zwei Fahrprofilen nutzen: einmal wie gewohnt mit den drei Stufen Eco, Trail und Boost und einmal mit stolzen 15 Stufen, um eine optimale Balance von Leistung und Reichweite zu erzielen.
Mit tiefem Gewicht, 29-Zoll-Laufrädern und nicht zu viel Federweg sind die «Sign-E Carbon»-Modelle von Bixs wie gemacht für lange, harte Touren. (Foto: ZVG)
Im Unterrohr des Carbonrahmens steckt ein Akku mit einer Kapazität von 400 Wh. Für lange Touren lässt sich ein externer Zusatzakku mit einer Kapazität von 388 Wh montieren, was die Reichweite fast verdoppelt. Die Federelemente steuert bei allen drei Modellen Fox bei, wobei der Federweg vorne 140 mm und hinten 130 mm beträgt. Zusammen mit den 29-Zoll-Laufrädern sind so einige Reserven für grobe Passagen an Bord.
Die Schaltung stammt von Shimano und die Laufräder liefert DT Swiss. Zudem hat der Hersteller Bixs die die «Sign-E Carbon»-Modelle ab Werk mit einem Scheinwerfer ausgestattet, der mit dem Akku des E-Mountainbikes verbunden ist – beim Topmodell «Sign-EX Carbon» einer von Supernova, bei den anderen beiden Modellen einer von Litemove.
Auf der Waage bleiben die beiden teureren Modelle unter 19 kg und das günstigste Modell deutlich unter 20 kg.
Der Zusatzakku mit einer Kapazität von 388 Wh gehört im Unterschied zu dem unter dem Lenker montierten Scheinwerfer nicht zur Serienausstattung. (Foto: ZVG)

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