Velofahrende gefährden sich selbst

Gegen die Verkehrsregeln verstossende Velofahrende verursachen jedes Jahr rund 200 Kollisionen mit Schwerverletzten oder Toten, schlussfolgert die BfU. Das Ignorieren von Rotlichtern ist aber nicht das Problem.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, 13.08.2021

Velofahrende gehören zu den schwächeren Verkehrsteilnehmern und sind dadurch besonders gefährdet im Strassenverkehr. Doch nicht immer sind Autofahrende schuld, wenn es zu einem Unfall kommt. Velofahrerinnen und Velofahrer, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, sind mitverantwortlich für rund 10 % aller schweren Kollisionen auf Schweizer Strassen. Zu diesem Schluss kommt die Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU nach der Auswertung von Unfalldaten. Meistens sind die Fehlbaren aber auch selbst die Leidtragenden.

Entgegen oft gemachten Anschuldigungen gegenüber Velofahrenden zeigt die BfU-Analyse auch, dass das viel kritisierte Missachten von Rotlichtern oder auffällige Verstösse wie das Fahren auf dem Trottoir, Ignorieren von Einbahnstrassen und Fahren ohne Licht im Dunkeln relativ wenig schwere Unfälle verursachen. Drei Mal häufiger sind es gewöhnliche Vortrittsmissachtungen, die verheerende Folgen nach sich ziehen. In einem durchschnittlichen Jahr werden so 60 Personen bei einer Kollision schwer verletzt und vier getötet.

Die BfU betont, dass solche Regelverstösse keine Kavaliersdelikte seien und für mehr Sicherheit im Verkehr entsprechend geahndet werden müssten. Allerdings weist die Beratungsstelle auch klar darauf hin, dass Velofahrende in vielen Situationen gefährdet sind und dass deshalb dringend bei der Infrastruktur angesetzt werden muss.

 «Ein sicheres, zusammenhängendes und attraktives Velowegnetz mit wenig Umwegen und Wartezeiten dürfte dafür sorgen, dass Velofahrerinnen und Velofahrer die vorgesehenen Wege nutzen und sich regelkonform verhalten – und dabei allgemein sicherer unterwegs sein können», schreibt die BfU.

 

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