Die Bewilligung für die umstrittene Velohochbahn schlug vergangenes Jahr Wellen. Nun ist der Prototyp in Basel im Bau. Auch in Baden-Württemberg steht ein solches Projekt in den Startlöchern.
Streitpunkte
Die Firma Urb-X preist ihre Erfindung facettenreich an: Nicht nur trage sie zu einer Verkehrsentflechtung bei, sie vereine auch die Vorteile modernster Technik. Sensoren sollen dafür sorgen, dass bei einem Unfall ein Alarm ausgelöst wird. Ein Heizbelag macht die Fahrbahn auch bei tiefen Temperaturen befahrbar. Und schliesslich soll die Anlage durch Solarzellen mehr Energie produzieren als sie verbraucht. Das Unternehmen zählt daraus resultierende Kostenersparnisse auf.
Dieser Reihe von Argumenten halten Kritiker und Kritikerinnen entgegen, dass nachhaltiger Verkehr nicht durch den Bau zusätzlicher Infrastruktur, sondern durch den Abbau ressourcenintensiver Verkehrsarten und der Umnutzung bestehender Infrastruktur zu erreichen sei.
Probieren statt Studieren
Seine Zweifel – wenn auch anderer Natur – äusserte der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann, gegenüber dem Südwestrundfunk. So bestünde die Gefahr, dass das Holz zu gammeln beginne und die Konstruktion nach 30 Jahren wieder abgerissen werden müsse.
Angetan ist er trotzdem von der Idee, auf die er während seiner Schweiz-Tour mit dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gestossen war. Hermann wünsche sich, schreibt die Süddeutsche Zeitung, dass die erste Velohochroute noch in dieser Legislaturperiode befahrbar sei.
Ob das klappen wird, steht allerdings in den Sternen. In Baden-Württemberg stockt der Ausbau der Radschnellwege. Hermann identifiziert langatmige Prozesse als Ursache und möchte dem Problem begegnen, indem er sich den aktuellen Stand der Projekte regelmässig vorlegen lässt.