Fabian Baumann,
Redaktor
(fabian.baumann@velojournal.ch)
News,
19.01.2022
Pro Velo Zürich hat gegen ein Bauprojekt entlang des Seebeckens Einsprache erhoben. Beim Zürcher Stadtrat ist der Interessenverband aber auf taube Ohren gestossen.
Fabian Baumann,
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(fabian.baumann@velojournal.ch)
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19.01.2022
Hier gibts für Velofahrende auch in Zukunft keinen abgetrennten Radweg. (Foto: Adrian Michael, CC BY-SA 3.0)
Der Zürichsee ist bei Touristinnen und Einheimischen gleichermassen beliebt. Spaziergänger, Joggerinnen und Velofahrende nutzen das Ufergelände rege. Um den Fuss- vom Veloverkehr besser zu entflechten, plant die Stadt Zürich am Mythenquai zwischen der Alfred-Escher- und der Bachstrasse einen Zweirichtungsradweg.
«Praktisch hat das geplante Bauprojekt grobe Mängel», sagt Yvonne Ehrensberger, Geschäftsführerin von Pro Velo Kanton Zürich. Ein vom Fussverkehr abgetrennter Veloweg sei natürlich eine gute Sache und sehr zu begrüssen, so Ehrensberger.
Allerdings ende der abgetrennte Radweg kurz vor vor dem Knoten Mythenquai-Seestrasse. Und genau hier werde es kritisch, denn die Pläne der Stadt sehen vor, dass Velofahrende stadtauswärts wieder auf die stark befahrene Seestrasse müssen. Zudem wird der Veloverkehr auf einen zwischen zwei Autospuren eingepferchten Radstreifen geführt.
«Das geplante Bauprojekt hat grobe Mängel.»
Yvonne Ehrensberger, Pro Velo Kanton Zürich
Der neue Veloweg führt weder bis zur Roten Fabrik noch bis zur ebenfalls beliebten Badi Wollishofen. «Mit der vorgesehenen Lösung können diese Ziele gesetzeskonform nur mit zweifacher Querung der ganzen Strasse angefahren werden. Velofahrende mit erhöhtem Schutzbedürfnis werden wohl weiterhin das Trottoir wählen, was zu Konflikten mit Zufussgehenden führt», bringt Ehrensberger die Kritik auf den Punkt.
Der Plan zeigt, was Pro Velo am Bauprojekt bemängelt. (Bild: ZVG)
Im Dezember 2020 hatten die städtische Velolobby und weitere Gruppen Einsprache gegen das Bauprojekt der Stadt erhoben. Sie fordern die Weiterführung des Velowegs bis zum Strandbad Wollishofen.
Die Einsprache wurde damit begründet, dass die Strecke bis zur Roten Fabrik gemäss Plänen der Stadt als Velo-Komfort- und Hauptroute definiert sei. Die Zürcher Velostandards schlössen für solche Routen eine Veloführung zwischen zwei Fahrstreifen aus gutem Grund aus. «Die Stadt hält ihre eigenen Standards nicht ein und nimmt grosse Sicherheitsdefizite für Velofahrende in Kauf», sagt Yvonne Ehrensberger.
«Die Stadt hält ihre eigenen Standards nicht ein und nimmt grosse Sicherheitsdefizite für Velofahrende in Kauf.»
Yvonne Ehrensberger, Pro Velo Kanton Zürich
Der Zürcher Stadtrat zeigte aber kein Einsehen. In Jahr nach Eingang der Einsprache wurde diese kurz vor Weihnachten 2021 abgelehnt. «Um den Zweirichtungsradweg bis zur Roten Fabrik oder weiter bis zum Strandbad Wollishofen zu führen, wäre eine Umgestaltung des Verkehrsknoten [sic] Seestrasse/Mythenquai notwendig», heisst es in der Begründung.
Man habe das schon intensiv geprüft. Doch für einen zweispurigen Kreisel mit Busbevorzugung fehle der Platz. «Ein Spurabbau ist nicht weiterverfolgt worden, weil die Leistungsfähigkeit des Knoten [sic] bereits heute ausgeschöpft ist.»
Pro Velo zeigt sich in einer am 22. Januar verschickten Medienmitteilung enttäuscht über den Entscheid des Zürcher Stadtrats. Einmal mehr offenbare sich, dass die Vorherrschaft des motorisierten Individualverkehrs in der grössten Schweizer Stadt nicht angetastet werde. Die Limmatstadt scheue Konflikte mit dem Kanton und mute Velofahrerinnen lieber das gefährliche Queren einer stark befahrenen Strasse zu.
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