Flyer E-Bikes werden deutsch

Die Produktion der E-Bikes von Flyer wandert definitiv nach Deutschland. Bereits im Februar sollen im Werk von Kettler Alu-Rad im Saarland die ersten Flyer-Elektrovelos vom Band rollen. Das steckt dahinter.

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Peter Hummel
E-Bike, News, 20.01.2025

Volle Lager, Überkapazitäten und leere Kassen: Das sind auch im Januar 2025 die drückenden Probleme in grossen Teilen der Velobranche. Beim Schweizer E-Bike-Pionier Flyer Bikes führte die angespannte Situation Ende Oktober 2024 zum Entscheid, die Montage in Huttwil komplett einzustellen und den Grossteil der Belegschaft zu entlassen.

Die Produktion werde in Zukunft ausserhalb der Schweiz angesiedelt und zudem sollten vermehrt Synergien innerhalb des ZEG-Verbundes genutzt werden, hiess es von Seiten des Flyer-Managements. Schon damals verwiesen Brancheninsider auf das neue Montagewerk von Kettler Alu-Rad im saarländischen St. Ingbert, das nur zum Teil ausgelastet sei und über die nötigen Kapazitäten verfügen dürfte, um die Montage für Flyer Elektrovelos zu übernehmen.

Flyer-Montagestrassen stehen bereits in Deutschland

Auch wenn die Flyer-Leitung auf Weisung der ZEG-Zentrale in Köln zur aktuellen Lage schweigt, hat der Autor im Gespräch mit verschiedenen Flyer-Händlern mehr Details in Erfahrung gebracht. Demnach ist der Umzug der Fertigung schon weit fortgeschritten: Die Produktion in Huttwil wurde bereits im Dezember eingestellt und anschliessend mit dem Abbau und dem Umzug der Montagestrassen begonnen.

Ab Februar sollen die ersten in St. Ingbert montierten Flyer «Made in Germany» an den Fachhandel ausgeliefert werden. In Huttwil wird noch ein gutes Dutzend Mitarbeitende für die Betreuung des Schweizer Marktes beschäftigt bleiben, inklusive der Garantie- und Ersatzteilabwicklung.

Keine Auskunft von Flyer

Dieses gute Dutzend in Huttwil verbleibender Angestellter entspricht in etwa der Hälfte des bisherigen Backoffice-Bestandes. Über die Abwicklung der gekündigten Arbeitsverhältnisse ist nichts bekannt, da die Flyer-Leitung gegenüber Medien keinerlei Aussagen mehr machen darf und auch die Personal-Abteilung von den Entlassungen betroffen ist.

Immerhin dürfte ein Teil der Entlassenen über Qualifikationen verfügen, die auch in den Werkstätten des Velofachhandels gefragt sind – und so ein wenig zur Minderung des Personalmangels in den Werkstätten beitragen können, sofern sie nicht an die Region Huttwil gebunden sind.

«FIT»-Know-how bleibt in der Schweiz

Besser sieht es für die Biketec GmbH als dem Unternehmen hinter dem «FIT»-System aus, das längst nicht mehr nur an E-Bikes von Flyer oder anderen ZEG-Marken zum Einsatz kommt. Als Dienstleister mit einem gut eingespielten Team von Entwicklern gehört Biketec ebenfalls zur ZEG-Gruppe, konnte im Zuge des Konsultationsverfahren aber eine Massenentlassung vermeiden.

Dennoch dürfte es im neuen Jahr bei der Biketec GmbH zu Kurzarbeit in fünf Abteilungen kommen. Zudem hat die Belegschaft weitere Optimierungen vorgeschlagen. Die Biketec GmbH beschäftigt aktuell 89 Mitarbeitende, davon 66 in der Schweiz. Der Rest der Angestellten verteilt sich auf Deutschland, die Niederlande, Kroatien und Spanien.

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