Nadelöhr Containerschiff
Auch die Logistik macht der globalen Fahrradbranche zu schaffen. Der Seetransport von Asien nach Europa ist seit Beginn der Pandemie vor gut einem Jahr beeinträchtigt. Dem Vernehmen nach wird um die wenigen freien Plätze auf den Frachtern mit harten Bandagen gekämpft. Entsprechend der Marktlogik führt die hohe Nachfrage auf den Schiffen zu höheren Preisen für Container.
«Unser Logistiker hat am Tag der Lieferung gesagt: Eure Ware ist leider im Hafen liegen geblieben, da wir nicht genug Container haben. Wenn sie im nächsten Monat mitgehen soll, kostet es das Dreieinhalbfache, wenn ihr sie sicher wollt, das Vierfache», beschreibt Alexander Kraft, Pressesprecher bei HP Velotechnik, die aktuelle Lage. So wie dem deutschen Liegevelohersteller geht es auch vielen Schweizer Produzenten.
«Eure Ware ist leider im Hafen liegen geblieben, da wir nicht genug Container haben.»
Die Velohersteller suchen deshalb nach Alternativen. Einige verlegen den Transport vom Seeweg auf die Schiene oder nutzen Luftfracht. Beides schlägt sich in höheren Preisen nieder. Eine andere Variante ist – sofern dies möglich ist – Fahrradkomponenten aus Europa zu beziehen.
Der Kindervelohersteller Puky etwa bezieht teilweise Sättel aus Italien anstatt aus Vietnam. Die Produktion in Italien ist teurer als in Fernost. Laut Puky-Einkaufsleiterin Michaela Fiege nimmt das Unternehmen aktuell in Kauf, Marge einzubüssen. Dass die Mehrkosten längerfristig an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben werden, sei aber wahrscheinlich.