Juerg Haener
News,
03.03.2023
Lastenvelos sind gross im Kommen. Dank ihnen kann die Hälfte der Warentransporte umwelt- und städteverträglich abgewickelt werden. Pro Velo fordert Bund, Kantone und Städte auf, die Entwicklung voranzutreiben.
Juerg Haener
News,
03.03.2023
Das Potenzial von Lastenvelos ist gross, doch in der Schweiz hindert die Infrastrukur die weitere Verbreitung und den Einsatz von Cargobikes. (Foto: ZVG)
Dass sich mit der Nutzung von Cargobikes Energie sparen sowie die CO2- und Lärmbelastung reduzieren lassen, ist offensichtlich.
Eine neue Übersicht der European Cyclists’ Federation ECF zeigt, wie stark sich die Präsenz von Lastenrädern in Städten in den letzten Jahren bereits entwickelt hat.
Auch in der Schweiz haben Cargobikes ein grosses Potenzial. Sei es für den Transport von Kindern, sei es für den Warentransport.
Die Motivation, ein Lastenvelo zu fahren, besteht nicht nur im Transport von Kindern oder Waren. Viele Nutzerinnen und Nutzer wollen auch ökologisch unterwegs sein und beispielsweise auf das Auto verzichten, aber weiterhin autonom und effizient unterwegs sein.
«Lastenvelos sind ein Game-Changer», sagt Matthias Aebischer, Präsident von Pro Velo Schweiz. «Sie sind einer der Schlüssel für klimaneutrale und lebenswerte Städte, denn sie tragen zur Lösung gleich mehrerer städtischer Probleme bei.»
Die drei grössten Hindernisse für die rasche Entwicklung der Lastenräder sind die gesetzlichen Einschränkungen bei den Fahrzeugen, die Breite der Veloinfrastrukturen und die Verfügbarkeit von Abstellplätzen.
Die Gewichts- und Breitenbeschränkung von Lastenvelos muss aus Sicht von Pro Velo liberalisiert werden. Ebenso der Transport von Kindern auf den verschiedenen Typen von Elektrovelos.
«Cargobikes sind einer der Schlüssel für klimaneutrale und lebenswerte Städte, denn sie tragen zur Lösung gleich mehrerer städtischer Probleme bei.»
Matthias Aebischer, Pro Velo Schweiz
In der Logistikbranche werden Lastenvelos bereits für die Feinverteilung von Paketen in Städten wie Zürich genutzt. (Foto: Fabian Baumann)
Infrastrukturseitig sind vor allem die Städte gefordert. Die Breiten von Radstreifen und wegen sind vielerorts noch nicht für Cargobikes geeignet. Pro Velo erwartet deshalb von den Kantonen und Städten, das Velonetz, das wegen des Veloweggesetzes ohnehin erweitert werden muss, entsprechend zu dimensionieren.
Vorangetrieben werden soll auch die Schaffung von Logistik-Hubs, die das Umladen von Last- und Lieferwagen auf Lastenräder ermöglichen. Hier können sich die Städte am Beispiel von Oslo orientieren.
Weil Cargobikes zu gross sind für Veloabstellplätze, braucht es für diese zusätzliche Parkflächen. Eine Möglichkeit ist die Umwidmung von Autoparkplätzen.
Pro Velo will jedoch weitergehen, und schlägt dem Bund vor, Autoparkplätze generell für Lastenvelos freizugeben.
Ein weiterer Anreiz, der in verschiedenen europäischen Ländern wie neuerdings auch Österreich praktiziert wird, ist die Subvention beim Kauf eines Cargobikes. So wurde in den letzten fünf Jahren europaweit der Kauf von 10'000 Lastenvelos finanziell unterstützt.
Beispiel für die Schweiz kann hier der Kanton Genf sein, der dies seit 2019 praktiziert. In den zwei Jahren bis 2021 hat sich die Nachfrage mit 589 Beiträgen mehr als verdreifacht.

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