«Performance Line CX Race»: Neuer Antrieb für E-Mountainbikes

Mit dem «Performance Line CX Race» stellt Bosch E-Bike Systems einen neuen Hilfsantrieb für den E-Mountainbike-Rennsport vor. Der Motor ist nur in limitierter Auflage erhältlich.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 29.09.2022

Im Vorfeld des Medienevents im Mountainbike-Mekka Finale Ligure liess sich Bosch E-Bike Systems kaum in die Karten blicken: Man werde ein Produkt präsentieren, das den E-Mountainbike-Rennsport revolutionieren dürfte, hiess es aus Reutlingen.

Manche Journalisten erwarteten darum einen besonders leichten Hilfsantrieb für Elektrovelos mit weniger Akkukapazität und weniger Unterstützung, wie ihn etwa Fazua, Maxon und zuletzt TQ Systems lanciert haben.

Aber im E-Mountainbike-Rennsport sind solche abgespeckten Hilfsantriebe nicht konkurrenzfähig, waren sich die beim Event anwesenden Rennfahrer Jérôme Clementz, Tracey Moseley und Joris Ryf einig.

Direkte, nochmals kraftvollere Unterstützung für E-Mountainbikes

Technische, verblockte Anstiege und lange Tage im Sattel sorgen dafür, dass 50 bis 60 Nm Drehmoment nicht ausreichen – und auch nicht Akkukapazitäten von 250 bis 350 Wh, wie sie bei den leichten Elektrovelo-Motoren üblich sind.

Darum hat sich die Entwicklungsabteilung von Bosch in enger Absprache mit E-Mountainbike-Rennfahrern daran gemacht, die Messlatte nochmals höher zu legen.

Das Resultat dieser Bemühungen nennt sich «Performance Line CX Race Limited Edition». Die Motoreinheit unterscheidet sich äusserlich nur durch das mattgraue Finish vom im vergangenen Herbst lancierten Bosch «Smart System» auf Basis der vierten Motorengeneration.

Leichterer E-Bike-Antrieb von Bosch

Durch Modifikationen des Innenlebens konnte das Gewicht der Motoreinheit von 2.9 kg auf 2.75 kg reduziert werden. Je nach Länge des Rennens und Art des Geländes wird dieser Motor mit verschiedenen «Powertube»-Akkus kombiniert.

Der grösste Unterschied steckt in der Software: Zusätzlich zu den bisher gebotenen Fahrmodi «Tour+», «eMTB» und «Turbo» wird nun ein «Race»-Modus geboten. Dieser reagiert besonders schnell und sensibel auf Inputs über die Kurbeln, liefert maximal nach wie vor 85 Nm Drehmoment, verstärkt bei Bedarf jedoch die vom Fahrerenden erbrachte Leistung um 400 Prozent statt nur um 340 Prozent.

Mehr «Extended Boost» für besonders knifflige Trails

Zudem lässt sich die «Extended Boost»-Funktion nochmals leichter auslösen und hält länger an als im «eMTB»-Modus, was das Bewältigen von besonders kniffligen Passagen, wo die Pedale sonst schnell aufsetzen, enorm erleichtert.

Die Unterstützung und die Reaktionszeit des «Race»-Modus können über die «Flow»-App von Bosch um 5 Prozent verringert beziehungsweise erhöht werden.

«Das direkte Ansprechverhalten eröffnet geübten E-Mountainbike-Piloten nochmals mehr Möglichkeiten, dürfte von weniger routinierten, genussorientierten Fahrern aber als zu nervös empfunden werden», erklärt dazu Motoren-Produktmanager Christoph Schumacher.

Nur in limitierter Auflage erhältlich

Damit das Rennpferdchen unter den Hilfsantrieben von Bosch nicht an Tiefeinsteigern oder dergleichen endet und die Leute mit seinem sofort einsetzenden Wumms überfordert, wird der «Perfomance Line CX Race Limited Edition»-Antrieb nur in limitierten Stückzahlen direkt an eine ausgewählte Anzahl Hersteller geliefert – darunter auch die Schweizer E-Bike Marke Bergstrom.

Wenn ein Hersteller zudem den neuen «System Controller» auf dem Oberrohr anbringt, verbleibt am Lenker nur noch die kleine «Mini Remote»-Einheit, mit der zwischen den Unterstützungsstufen hin und her gewechselt wird. Das dürfte die Bedienung nochmals intuitiver und narrensicherer machen.

Neuer Bosch E-Bike-Antrieb kann nicht nachgerüstet werden

Laut Christoph Schumacher lässt sich die «Race»-Software nicht auf herkömmliche «Performance Line CX»-Antriebe übertragen, um in den Genuss des neuen «Race»-Modus zu kommen. Denn dadurch könnte dieser für den Rennsport gedachte Modus ungewollt seinen Weg an E-Cargobikes und Trekking-E-Bikes finden, wo er in den Augen von Bosch Fehl am Platz ist.

Stattdessen soll der limitierte Hilfsantrieb all jenen neue Dimensionen des Fahrbaren im Gelände und neue Möglichkeiten bei der Jagd nach der Bestzeit eröffnen, die seit einigen Jahren rennmässig auf E-Mountainbikes unterwegs und der Überzeugung sind, dass nochmals mehr gehen müsse.

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