Alles wird gut (dereinst)

Der Kanton Zürich plant im Norden neue Velorouten mit Vorzeigecharakter. Die Projekte tönen vielsprechend, aber der Zeithorizont ist lang.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
10.09.2020

In Wallisellen und Brüttisellen will der Kanton Zürich neue Velorouten bauen. In Wallisellen soll der erste Teil einer Schnellroute realisiert werden. Diese führt dereinst von Oerlikon im Norden der Stadt Zürich über Wallisellen und Dübendorf bis ins Zürcher Oberland. Als eine der ersten kantonalen Veloschnellrouten habe die Strecke Pilotcharakter und trage dazu bei, dass sich das Velo gegenüber anderen Verkehrsmitteln im Alltag etablieren könne, heisst es dazu bei der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion.

Die Schnellroute ist grosszügig dimensioniert. Damit Radfahrende sicher und komfortabel in beiden Richtungen vorwärtskommen, soll die Strecke eine Fahrbahnbreite von knapp 5 Metern aufweisen. Parallel entsteht ein Weg für Fussgängerinnen. Der Kanton Zürich budgetiert für die Route 23,1 Millionen Franken.

VelospurenDiese Vorgaben müssen Veloschnellrouten und Hauptverbindungen gemäss Kanton erfüllen. 

Hauptroute in Dietlikon

Zusätzlich will der Kanton in Dietlikon eine Velohauptverbindung realisieren. Sie soll vom Quartier «Im Lampitzäckern» entlang des Bahnhofs und der SBB-Strecke bis nach Baltenswil führen. Als Hauptverbindung soll die geplante Strecke eine Fahrbahnbreite von 3,6 Metern aufweisen – was es Radfahrenden ermöglicht, einander sicher und mit genügend Abstand zu überholen. Das Projekt sieht auch zwei neue Unterführungen sowie Brücken über stark befahrene Strassen vor. Dementsprechend summieren sich die budgetierten Baukosten auf 48,5 Millionen Franken.

Velohauptroute DietlikonVisualisierung der Velohauptroute beim Bahnhof Dietlikon.

Kanton und SBB spannen zusammen

Der Kanton Zürich will mit den Veloprojekten Synergien nutzen. Bis 2035 bauen die SBB den Brüttenertunnel. Dieser wird von Bassersdorf und Dietlikon nach Winterthur führen und soll die Kapazität des ÖV deutlich steigern. Gleichzeitig bauen die SBB auch die Bahnlinien aus.

Laut der Volkswirtschaftsdirektion ist es sinnvoll, die Veloprojekte ins Projekt Brüttenertunnel zu integrieren. Auf diese Weise könnten in der Planungs- und Bauphase Synergien genutzt werden. «Das Projekt Brüttenertunnel bietet die Chance, in der Region Glattal Hand in Hand das bis dato umfangreiste Veloprojekt im Kanton Zürich zu realisieren und den öffentlichen Verkehr auszubauen», sagte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh anlässlich einer Medienkonferenz. «Dieses Momentum sollte genutzt werden, denn dadurch wird eine optimale Abstimmung der Vorhaben ermöglicht, was wiederum die Kosten senkt.» 

Grossprojekt von SBB und Kanton ZürichDie Karte zeigt, wo die neuen Velorouten dereinst durchführen.

Das Grossprojekt muss als Nächstes vom Kantonsrat abgesegnet werden. Bis Radfahrende sich über die neuen Velorouten freuen können, dauert es noch eine ganze Weile. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich in neun Jahren. Eröffnet werden die Fahrradstrecken frühestens im Jahr 2031 (Wallisellen) respektive 2032. 

Fotos: nightnurse images GmbH / Volkswirtschaftsdirektion Kanton Zürich