Wenn die Stadt nicht vorwärts macht, tun es andere

Zürich soll zu einer Velostadt werden. Dazu beitragen soll die Velorouten-Initiative. Die Initianten fordern ein durchgängiges Routennetz. Nun zeigen sie detailliert auf, wie dieses aussehen soll.

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Julie Nielsen
18.04.2019

Die Velorouten-Initiative wurde im November 2018 von der SP zusammen mit den Grünen, AL ,GLP, Pro Velo und umverkehR lanciert. Ziel der Initiative ist ein durchgängiges, grundsätzlich autofreies Netz, auf dem sich Velofahrende sicher und rasch durch die Stadt bewegen können. Zusätzlich wurden Ideen präsentiert, wie die Routen – durch eine einheitliche Sichtbarmachung – markiert werden könnten. Als Beispiele werden eingefärbter Asphalt, klare Beschilderung und spezielle Lichtsignale genannt.

veloschnellroutenRot: Veloschnellrouten gemäss der Initiative (rund 50km). Veloschnellrouten sind breit, grundsätzlich autofrei und wer auf der Route fährt, ist vortrittsberechtigt.
Gelb: Wichtige Velo-Verbindungen, die zusätzlich ausgebaut werden müssten. Gepunktete gelbe Strecken: Infrastrukturausbau prioritär.

Ein Umdenken zu Gunsten des Velos ist nötig

Gemäss aktueller Verkehrsunfallstatistik der Stadt Zürich hat sich die Anzahl Velounfälle seit 2011 verdoppelt. Diese Zahlen zeigen, wie dringend der Handlungsbedarf für sicheren Veloverkehr in der Stadt ist, meint Yvonne Ehresberger von Pro Velo Zürich. Zudem betonen die Initianten, dass verschiedene Umfragen und Abstimmung klar aufzeigten, dass sich Zürichs Bevölkerung endlich Fortschritte in der Veloförderung wünsche.

Laut Markus Knauss (Grüne) kann die Stadt Zürich mit einer konsequenten Veloförderung zusätzlich dazu beitragen, den CO2-Ausstoss zu verringern. Die Strassen wären zudem weniger verstopft. Eine Verlagerung des motorisierten Verkehrs auf das Velo sei somit erstrebenswert. Vor allem wenn man bedenke, das schweizweit rund die Hälfte aller Autofahrten kürzer als fünf Kilometer sind. Bei einem Drittel der Fahrten würden sogar weniger als drei Kilometer Strecke zurückgelegt. Gerade hier sei viel Potenzial für das Velo als Verkehrsmittel vorhanden, so Knauss.


Das sind die Forderungen und Argumente der Velorouten-Initiative

-    Ein zusammenhängendes Netz von 50 km Velorouten in 10 Jahren
-    Auf diesen Routen sind Velos vortrittsberechtigt und kommen dadurch schnell vorwärts
-    Um den Vortritt zu gewährleisten, werden die Querstrassen mit Haifischzähnen (kein Vortritt) versehen
-    Damit Autofahrende die Geschwindigkeit in der 30er-Zone nicht erhöhen, sind diese Routen grundsätzlich autofrei
-    Für Anwohnerinnen und Anwohner, das Gewerbe, die Blaulichtorganisationen sowie für mobilitätsbehinderte Personen sind Ausnahmen vorzusehen
-    Die Umsetzung kostet praktisch nichts. Es braucht nur eine Anpassung der Signalisation
-    Beispielsweise können die Strassen mit Zwei- oder Dreiteiler (Verbot für Motorwagen und Motorräder) versehen werden, mit dem Zusatz „Zubringerdienst gestattet“
-    Wo es allenfalls bauliche Massnahmen braucht, steht aus dem Gegenvorschlag der Velo-Initiative der nötige Kredit zur Verfügung
-    Die Stadt kann diese Routen auf dem Gemeindestrassennetz realisieren und somit die Initiative in Eigenregieumsetzen. Wo sinnvoll und möglich, kann das Netz aber auch auf Kantonsstrassen liegen

 

Bilder: ZVG