Publibike muss Partner suchen

Publibike gehört zum Postkonzern. Das Bikesharingunternehmen betreibt in der Schweiz acht Netze. Das Geschäft ist aber höchst defizitär. Darum reagiert nun die Post und will Partner für Publibike finden.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
04.07.2019

Der Bikesharinganbieter Publibike ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von Postauto Schweiz und damit im Postkonzern angesiedelt. Publibike betreibt in der Schweiz acht Verleihnetze mit rund 4000 Velos und E-Bikes. Die zwei grössten Bikesharingnetze befinden sich in den Bern und Zürich.

Im Zuge des Postauto-Skandals geriet auch Publibike ins Kreuzfeuer. So hat eine Prüfung der eidgenössischen Finanzkontrolle ergeben, dass die Post seit dem Start knapp 11 Millionen Franken Verlust mit Publibike eingefahren hat. Alleine für das Jahr 2017 beläuft sich das Minus auf 5 Millionen Franken, wie im Bericht nachzulesen ist.

Publibike muss aus roten Zahlen kommen

Die Millionenverluste gehen an der Post nicht spurlos vorbei. Darum reagiert jetzt der Konzern. Der Verwaltungsrat habe entschieden, dass Publibike für den Betrieb der Verleihsysteme in verschiedenen Schweizer Städten künftig gezielt Partnerschaften anstreben soll, teilt die Post mit. «Weiter sollen die Unternehmensstrukturen von Publibike professionalisiert und die Rahmenbedingungen insgesamt optimiert werden.»

Mittelfristig will die Post gemäss eigener Aussage mit dem Bikesharing ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Will heissen: Die Millionenverluste müssen so bald wie möglich gestoppt werden.

Publibike Station in der Stadt ZürichPublibike betreibt in Zürich das Netz von «Züri Velo». 

Gut für die Städte, schlecht für die Post

Publibike betreibt die Bikesharing-Netze auf eigene Kosten und eigenes Risiko. Bern und Zürich bezahlen für das Bikesharingangebot nichts. Sie stellen der Postautotochter lediglich kostenlosen Platz für die Stationen zu Verfügung.

Publibike muss die Investitionen über die Vermietung der Velos, Abogebühren und – zur Hauptsache – durch Sponsoring und Partnerschaften decken. Als Standorte der zwei grössten Publibike-Netze haben sich Bern und Zürich sogar für einen allfälligen Ausfall des Bikesharingangebots abgesichert. Publibike habe sich vertraglich verpflichtet, das System zu den vereinbarten Konditionen fünf Jahre zu betreiben, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber der «Handelszeitung».

Fotos: Fabian Baumann