Zulieferkette bereitet weiter Sorgen

Wie hart trifft die Covid-19-Pandemie die Velobranche? Dazu hat der Verband Cycling Industries Europe (CIE) im vergangenen Jahr vier Umfragen durchgeführt. Das Hauptproblem sind wenig überraschend gestörte Lieferketten.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
Branche, 03.06.2021

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Als Lobbyorganisation der Veloproduzenten in Europa will Cycling Industries Europe (CIE) mit harten Zahlen und Fakten belegen, dass diese Branche wirtschaftlich relevant ist. Rund um die Covid-19-Pandemie hat CIE darum vier grosse Umfragen unter Herstellern in Auftrag gegeben, die von der Agentur Sports Marketing Surveys durchgeführt wurden - im März, Mai, September sowie Ende 2020. Nun wurden die Befunde dieser Umfragen präsentiert. Sie bestätigen, dass sich die Velobranche imitten der Pandemie nach einem anfänglichen Schock glänzend geschlagen hat. Zugleich zeigen sich aber auch Probleme, welche die Branche noch eine ganze Weile begleiten dürften.

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Die Umsätze der Veloindustrie erholten sich im Lauf des Jahres 2020
schnell vom schwachen Start ins Jahr und wuchsen insgesamt.

Umsätze erholen sich dank hoher Nachfrage
Ein Blick auf die Entwicklung der Umsätze der von CIE kontaktieren Velohersteller zeigt, dass die Umsätze bei fast drei Vierteln der Branchenakteure im März 2020 tiefer waren als im Vorjahr. Bis zum Mai reduzierte sich dieser Anteil auf 40 Prozent, und im September meldete kein einziger Hersteller mehr tiefere Umsätze. Über das ganze Jahr betrachtet mussten nur 9 Prozent der Unternehmen einen Rückgang hinnehmen, während 73 Prozent der antwortenden Hersteller ihre Umsätze steigern konnten. Dafür sorgte vor allem die sich schnell erholende Nachfrage seitens der Konsumenten nach Velos, Ersatzteilen und Zubehör. Etwas langsamer erholte sich die Nachfrage auf Seiten der Wiederverkäufer.

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Trotz weiter wachsender Umsätze halten sich viele Akteure der Veloindustrie
bei den Investitionen wie bei den Marketingausgaben stark zurück.

Wegen dieser raschen Erholung, die sich auch im ersten Quartal 2021 fortsetzte, stieg bei 53 Prozent der befragten Unternehmen die Anzahl der Angestellten Im Lauf des Jahres 2020, während nur 16 Prozent der Unternehmen ihre Belegschaft reduzieren mussten. Daraus folgert CIE, dass sich verschiedene Stützungsmassnahmen von europäischen Regierungen ausbezahlt hätten: Fast 60 Prozent der antwortenden Hersteller nahmen im Verlauf des Jahres 2020 Hilfe in Anspruch. Angesichts des kommerziellen Erfolgs der Branch ist es überraschend, dass 31 Prozent der Hersteller ihre Ausgaben fürs Marketing reduzieren wollen. Das trifft nicht nur Velomedien, sondern auch Radsportler und professionelle Rennteams.

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Während die meisten Velohersteller das Wachstum des europäischen Velomarkts und
der Nachfrage optimistisch sehen, bereitet die Zulieferkette weiterhin Sorgen.

Sorgenkind Zulieferkette bleibt aktuell
Die mit Abstand grösste Sorge der an den Umfragen Teil nehmenden Unternehmen betrifft die Zulieferkette. Satte 85 Prozent der Unternehmen meldeten in diesem Bereich für das vergangene Jahr Probleme, wobei die Zulieferer aus Fernost von 93 Prozent der Befragten als Verursacher ausgemacht wurden. Hier zeigt sich, dass die weit fortgeschrittene, globale Arbeitsteilung die Veloindustrie anfällig für Störungen werden lässt. Dabei bezeichneten 64 Prozent der Unternehmen die Probleme in der Zulieferkette als bedeutend oder sehr bedeutend. Beachtliche 43 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden beiden Jahren eher keine Besserung der Situation und 22 Prozent sehen gar keine Chance auf eine Normalisierung der Lage.

Quelle: Online-Präsentation CIE (Link, PDF-File)

www.sportsmarketingsurveys.com 
https://cyclingindustries.com

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