Wiggle-CRC meldet massiven Verlust

Von wegen «grösser ist besser und online ist alles»: Bei Wiggle-CRC als Europas grösstem Webshop für Radsportler laufen die Geschäfte nicht rund. Zwar konnte der Umsatz 2018 nochmals gesteigert werden, aber Abschreiber auf dem Inventar und laufende Zinszahlungen führten zu tiefroten Zahlen.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
News, Branche, 03.12.2019

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Der moderne Konsument orientiert sich nicht nur vor einem Kaufentscheid detailliert im Internet: Oft und gerne werden die Einkäufe auch gleich online abgewickelt. Das hat zu einem harten Preiskampf zwischen Online-Shops geführt, und dabei gilt auf Grund der Einkaufsmacht und anderer Skaleneffekte, dass Grösse ein Wettbewerbsvorteil ist. Als es im Februar 2016 zur britischen Elefantenhochzeit in Form der Übernahme von Chain Reaction Cycles durch Wiggle kam, schienen noch härtere Zeiten auf den stationären Fachhandel zuzukommen. Aber schon bald zeigte sich, dass die Bäume für Wiggle-CRC nicht in den Himmel wachsen: Im November 2016 wurde bekannt, dass durch den Umzug in ein gemeinsames Zentrallager rund 300 Arbeitsplätze am Chain Reaction-Hauptsitz in Nordirland gestrichen würden. Auch die Übernahme des deutschen Mitbewerbers Bike24 GmbH war nicht von Dauer: Keine zwei Jahre später erfolgte im September 2019 der Rückverkauf des Online-Shops an den US-Investor Riverside.

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Ein Blick auf den Hauptsitz von Wiggle in Wolverhampton. 2018 überwogen noch
die Folgekosten der Fusion mit Chain Reaction, aber 2019 soll sich das ändern.

Nun hat Wiggle-CRC die Zahlen für das Kalenderjahr 2018 bekannt gegeben, und diese sind tiefrot. Obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf CHF 584.15 Millionen gesteigert und ein operativer Gewinn von CHF 18.3 Millionen erzielt werden konnte, resultierte unter dem Strich ein satter Verlust vor Steuern von CHF 170.8 Millionen. Dieser Verlust wurde hauptsächlich durch Abschreiber auf bestehendem Inventar verursacht, was CHF 136 Millionen kostete. Zu diesem Abscheiber kam es im Zuge der Reduktion von fünf auf zwei Lagerstandorte. Weitere CHF 34.8 Millionen wurden für Zinszahlungen verwendet. Da zumindest der Abschreiber eine einmalige Sache bleiben dürfte, rechnet Wiggle-CRC für 2019 wieder mit deutlich erfreulicheren Zahlen. Der Umsatz habe sich in den ersten Monaten des laufenden Kalenderjahrs erfreulich entwickelt, und Einsparungen durch ein neues, gemeinsames Warenbewirtschaftungssystem sollen bereits im laufenden Jahr zum Tragen kommen.  

www.wiggle.co.uk

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