WBIA mit erstem «Global Market Report»

2017 formierte sich die global operierende Veloindustrie zur World Bicycle Industry Association. Nun präsentiert die WBIA erstmals einen Report zum globalen Velomarkt 2021 - und einen eingetrübten Ausblick für 2022/2023.

no-image

Velobiz, Velobiz Gastbeitrag (service@velobiz.de)
Branche, 30.11.2022

Lesen ohne Abo.

Zahlen Sie nur, was Sie lesen!

Mit tiun erhalten Sie unbeschränkten Zugriff auf alle Velojournal-Premium-Inhalte. Dabei zahlen Sie nur, solange Sie lesen.

  • Alle Premium-Artikel
  • Zugang zum E-Paper
  • Flexibles zahlen

Sie haben bereits ein Velojournal-Abo? Hier einloggen

Während die Registrierungs- und Versicherungspflicht bei Kraftfahrzeugen für klare Zahlen zum Markt sorgen, sieht dies in der Velobranche anders aus. Zahlen werden hier meist vertraulich behandelt, und viele Marktdaten beruhen auf Selbstdeklaration und Einschätzungen. Um dies zu ändern und als Industrie transparenter und damit auch attraktiver für Investoren aus anderen Branchen zu werden, hat die global operierende Veloindustrie 2017 die World Bicycle Industry Association (WBIA) gegründet. Diese hat ihren Sitz in der Schweiz, und eines der vornehmlichen Ziele lautet, realistische Zahlen zum Velomarkt zu liefern - weltweit wie zu einzelnen Ländern. Ein zentrales Werkzeug ist dabei der «Global Market Report», der bereits auf der jüngsten WBIA-Generalversammlung angekündigt wurde.

null

Während die Industrie noch auf vollen Touren produzierte, setzten ab Juli 2022 Stornierungen
im siebenstelligen Bereich durch bekannte Marken aus Europa und Nordamerika ein.

Erstmals verlässliche Zahlen zum globalen Velomarkt
Jetzt steht dieser Bericht Fachkreisen aus der Veloindustrie zur Verfügung. Der «WBIA Global Market Report 2022» enthält Daten über die Entwicklungen in der weltweiten Fahrradindustrie, einschliesslich aller wichtigen Märkte wie die USA, Japan, Indien, Europa, Argentinien, Mexiko und andere. Eine Zahl, die vorab aus dem Global Market Report veröffentlicht wurde, betrifft den weltweiten Fahrradabsatz. Dieser wird für das Jahr 2021 mit 96 Millionen Einheiten beziffert. Der weltweite Absatz von E-Bikes mit Pedalunterstützung wird auf 9.7 Millionen Stück geschätzt - also etwa einem Zehntel des Markts für konventionelle Velos. Da der Marktanteil von E-Bikes in Europa an der 40-Prozent-Marke kratzt, dürfte der globale Absatz von E-Bikes in den kommenden Jahren weiter stark wachsen.

null

Bestimmte bis Mitte 2022 noch die Jagd nach knappen Rohstoffen und Teilen den Alltag
in der Branche, ist nun eine effiziente Nutzung der begrenzten Lagerkapazität gefragt.

Branche steht vor einem schwierigen Jahr
Im Vorwort des WBIA-Berichts verweisen zwei Vorstandsmitglieder auch auf Probleme, die wegen der Inflation und der miesen Konsumentenstimmung in Nordamerika und Europa als den wichtigsten Absatzmärkten im laufenden wie im kommenden Jahr auf die Branche zukommen. Die Kaufzurückhaltung hat in Kombination mit der oft verspäteten Auslieferung von Ware zu Besorgnis erregend hohen Lagerbeständen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette geführt. Steigende Zinsen und damit Mieten sowie höhere Rechnungen für Energie und Heizen können zu Liquiditätsproblemen führen. Und weil zu viel Ware am Markt ist, drohen zusätzlich Rabattschlachten, wegen denen alle Marktteilnehmer auf Marge verzichten müssen und nochmals weniger Geld verdienen. Ein einfacher und schneller Ausweg aus dieser Zwickmühle zeichnet sich nicht ab.

null

WBIA-Präsident Erhard Büchel sieht viele Gründe, warum Velos und ganz besonders
E-Bikes für den Alltag auch in einem schwierigen Marktumfeld hoch im Kurs bleiben.

Als WBIA-Präsident kommentiert Erhard Büchel: «Der globale Marktbericht wird ein hervorragendes Instrument für die Fachleute der Fahrradindustrie in aller Welt sein. Wir haben viel darüber nachgedacht, und ich bin froh, dass der WBIA beschlossen hat, ein solch anspruchsvolles, aber wertvolles Projekt zu starten.» Im E-Bike-Marktvolumen ausdrücklich nicht enthalten sind laut WBIA geschätzte 30 Millionen E-Bikes, bei denen unabhängig von einer Tretbewegung per Gashebel am Lenker beschleunigt wird und die insbesondere in Asien sehr verbreitet sind. Die Informationen für den Bericht wurden von den WBIA-Mitgliedern zusammengetragen. Dort wo es kein WBIA-Mitglied gibt, wurden Branchenexperten um Schätzungen gebeten. In mehreren Fällen wurden die Daten durch Import- und Exportinformationen öffentlicher Behörden ergänzt.

Fotos: Dana Devolk/unsplash.com (1), zVg WBIA (1), LvR (2)

www.wbia.ch

Die WBIA erwartet für 2023 eine Bereinigung des Fahrradmarktes.
Branche

Marktbereinigung für 2023 erwartet

Branche

Konsumentenstimmung bleibt im Keller

Branche

Konsumentenstimmung auf dem Tiefstand