
An den beiden Tagen mit Endverbrauchern füllten sich die Hallen,
hier etwa bei einer Präsentation von FSA zum Thema Bikefitting.
Zahlen sind die harte Währung der Messemacher, und diese sehen auf den ersten Blick nicht einmal so schlecht aus für die diesjährige Austragung der Taipei Cycling Show: Die Anzahl gezählter Eintritte gab TAITRA mit 33’885 an. Das wäre im Vergleich zu 2017, als an drei Tagen 22’113 Fachbesucher gezählt wurden, eine spektakuläre Zunahme um rund 50 Prozent. Nur: 2017 waren Endverbraucher nur am Samstag zugelassen und wurden nicht mitgezählt. Dieses Jahr waren sie am Freitag und Samstag willkommen und gingen in die Statistik ein. Dazu passt, dass die Anzahl der internationalen Besucher gegenüber dem Vorjahr markant abnahm: Wurden 2017 noch 7’776 gezählt, waren es dieses Jahr nur noch 4’932 - oder 35 Prozent weniger. Das passt schon weit besser zum Eindruck, welche die Messe in der Nangang Exhibition Hall an den ersten beiden Tagen hinterließ. Die Anzahl der Aussteller gab TAITRA mit 1150 an, wobei nicht weniger als 120 Aussteller erstmals in Taipeh am Start waren - darunter im Pavilion von Conebi auch der deutsche Teile-Spezialist Reverse Components.

Für die asiatischen Märkte bleibt die Taipei Cycle Show nach wie vor die
Leitmesse: DT Swiss Asia-Geschäftsführer Urs Keller in einem Meeting.

Dank E-Bike-Spezialist Fairly schafften es die elektrischen Sharingvelos
aus der deutschen Stadt Mainz an die Leitmesse Asiens.
Der Versuch, die Messe wieder vermehrt im Erstausrüstungs-Geschäft zu verankern, muss somit als gescheitert betrachtet werden. Dazu passt, dass der Termin der nächsten Austragung der Taipei Cycle Show wieder auf Ende März verschoben wurde. Damit wird die Konkurrenzsituation mit der Taichung Bike Week entschärft - und die bewährte Funktion der Messe als Leitmesse für die indopazifischen und asiatischen Märkte wieder gestärkt. Das bedeutet allerdings auch, dass die Messe für Europa an Relevanz verliert - mit Ausnahme von europäischen Herstellern, die genau diese Märkte ins Visier nehmen. So waren dieses Jahr mit Thule und Basso zwei bekannte Marken erstmals in Taipeh und am Start und von der Messe und den dort geknüpften Kontakten sehr angetan. Dass außer dem japanischen erstmals auch ein koreanischer Pavilion im Nangang Exhibition Center anzutreffen war, passt zur Stärkung der Positionierung der Messe in Asien.

Der zum zweiten mal organisierte Demo Day war gut besucht - am
Morgen vom Fachpublikum, am Nachmittag von Endverbrauchern.

Das grosse Plakat der Taipei Cycle Show mit dem Oktober-Datum
dürfte nur für einmaligen Gebrauch produziert worden sein.
Zurück zum Bewährten als Erfolgsrezept?
Unterm Strich bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurück: Seitens vieler Aussteller wurde die schwache Frequentierung an den ersten beiden Tagen bemängelt, als nur Fachbesucher zur Taipei Cycle Show zugelassen waren. Dazu passt die Abnahme der internationalen Besucher. Die kommunizierte, starke Zunahme der Gesamtbesucherzahlen dürfte vor allem auf Endverbraucher zurück zu führen sein. Angesichts des im Volumen begrenzten taiwanesischen Marktes ist dies kein Erfolgsrezept für eine Messe dieses Formats. Insofern ist die Rückkehr zum bewährten Datum im Frühjahr zu begrüßen. Es bleibt abzuwarten ob in weniger als fünf Monaten mehr internationale Besucher den Weg nach Taiwan finden werden - und ob die Messe so ihre Funktion als zentrales Schaufenster für die indopazifischen und asiatischen Märkte behaupten kann. Schliesslich hat Messe Friedrichshafen mit der Asean Bike ein Konkurrenzformat ins Leben gerufen, das bereits ein halbes Jahr früher über die Bühne geht und somit Distributoren und Einkäufern besser in den Kalender passen dürfte.







