Hohe Lagerbestände und die miese Konsumlaune wegen steigender Lebenshaltungskosten und unsicheren Zukunftsaussichten machen der Velobranche schwer zu schaffen. Und Shimano als der Marktführer für Komponenten bekommt dies zu spüren: Der Rückgang beim Umsatz lässt erahnen, wie viele Velos und E-Bikes entgegen der ursprünglichen Planung nicht gebaut wurden. Über das ganze Jahr hinweg gab der Umsatz der Velosparte im Vergleich zum Vorjahr um 29.5 Prozent auf JPY 364’679 Millionen (CHF 2.145 Milliarden) nach. Noch deutlicher fiel der Rückgang im vierten Quartal des vergangenen Jahres aus, als der Umsatz gar um 43 Prozent sank. Dies deckt sich auch mit den Zahlen grosser Hersteller wie Giant und Merida sowie mit Taiwans Exportstatistik.

Selbst nach dem Ende des Corona-Booms liegt der Umsatz von Shimano (hellblauer Balken)
noch deutlich über dem Niveau von 2019 - und sollte es auch im laufenden Jahr bleiben.
Auch der Betriebsgewinn der Velosparte nahm deutlich ab, und zwar um 55 Prozent auf JPY 65'251 Millionen (CHF 383.93 Millionen). Zu dieser Abnahme trugen auch die Kosten für die laufende Überprüfung und wenn nötig den Austausch von bis zu 2.7 Millionen 11-Gang-Rennradkurbeln bei, die im vergangenen Jahr mit JPY 17625 Millionen (CHF 103.7 Millionen) zu Buche schlugen. Weil der Absatz im Sportfischerei-Segment nur um 1.6 Prozent abnahm, sank der Umsatz des Gesamtkonzerns nur um 24.6 Prozent auf JPY 474'362 Millionen (CHF 2.79 Milliarden) - eine Punktlandung im Hinblick auf die nach dem zweiten Quartal angepasste Prognose. Der Reingewinn gab dagegen um 52.3 Prozent auf JPY 61'142 Millionen (CHF 359.75 Millionen) nach.

Mit Ausnahme des chinesischen Markts rechnet Shimano auch im laufenden
Jahr nochmals mit einem Rückgang des Umsatzes mit Velokomponenten.
Für das laufende Jahr rechnet Shimano noch nicht mit einer Trendwende: Zwar sprächen viele Faktoren mittel- bis langfristig für ein erneutes Wachstum des Markts für Velokomponenten. Aber die Talsohle ist laut den Japanern wegen Faktoren wie den Konflikten in der Ukraine und dem Nahen Osten und den Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten noch nicht durchschritten. Für 2024 rechnet Shimano beim Konzernumsatz denn auch nochmals mit einer Abnahme des Umsatzes um 11.5 Prozent auf JPY 420’000 Millionen (CHF 2.47 Milliarden) und beim Gewinn mit einer Abnahme um 11.7 Prozent auf JPY 54’000 Millionen (CHF 317.73 Millionen). Immerhin müssen sich die Japaner kaum mit übervollen Lagern herumschlagen.
Foto: Google Street View, Darstellungen: zVg Shimano







