Hinter dem Distanzhandels-Monitor steht das Marktforschungsinstitut GfK, das für diese periodische Erhebung mit der Schweizer Post und der Verband der Schweizerischen Versandhandels (VSV) zusammenspannt. Dafür werden aktuell die Umsätze von 113 Online-Anbietern analysiert. Im Vergleich zu den Nachbarländern zeichnete sich die Schweiz bisher durch eine Treue zum stationären Fachhandel und einer Zurückhaltung in Sachen Online-Konsum aus. Die Einschränkungen wegen der Pandemie und vor allem die Schliessung der Ladenlokale im Non-Food-Bereich haben nun aber offenbar Herr und Frau Schweizer auf den Geschmack gebracht, was den Online-Einkauf betrifft.

Die anfangs Jahr prognostizierten 20 Prozent Zuwachs für den Versandhandel
dürften angesichts der Coronavirus-Pandemie locker übertroffen werden.
Quelle: VSV, GfK und Credit-Suisse / Grafik: Carpathia AG
Schon Ende März meldeten Online-Shops wie Digitec-Galaxus und Brack eine massiv erhöhte Nachfrage, die nur durch eine Aufstockung des Personals bewältigt werden konnte. Auch die Paketpost kam in diesen Wochen an ihre Limiten - zeitweise drohte hier eine Kontingentierung und damit eine Verschlechterung der Versorgung des Fachhandels mit Ersatzteilen. Weil die Ladenlokale per Mitte März schliessen mussten und seit dem 11. Mai wieder geöffnet sind, ist ein Blick auf den Monat April besonders interessant. Denn nur in diesem Monat waren die Ladenlokale durchgehend geschlossen, und zudem sorgte das herrliche Frühlingswetter für eine erhöhte Nachfrage - auch und gerade nach Sport- und Freizeit-Artikeln.

Nicht alle Branchen profitierten gleichermassen vom Online-Boom, aber die Bereiche
Sport sowie Freizeit, Hobby und Spielwaren spielten weit vorne mit.
Quelle: VSV, GfK und Credit-Suisse / Grafik: Carpathia AG
In der Tat konnte der Online- und Versandhandel den Umsatz in den ersten vier Monaten des Jahres kumuliert um 32.1 Prozent steigern. Allein im Monat April betrug der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr gar 68.6 Prozent. Noch spektakulärer sind die Zahlen zu den Segmenten Sport sowie Freizeit, Hobby und Spielwaren. Die Umsätze mit Sportartikeln stiegen in den ersten vier Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 63.7 Prozent und im April gar um 79.5 Prozent. Das Freizeit- und Hobby-Segment verzeichnet gar ein Umsatzwachstum von 148 Prozent im April und 82.3 Prozent über die ersten vier Monate hinweg. Dieser Erfolg des Online-Handels dürfte zur aktuellen Knappheit von Handelsware beigetragen haben.







