Am vergangenen Mittwoch (10. August) luden die Initiatoren hinter dem neuen, offenen Spodas-Standard zum Kickoff-Event nach Dübendorf. Zu diesem Event waren Hersteller, Importeure und Grosshändler, die Prime Bike Group sowie unabhängige Sport- und Velohändler eingeladen. Dazu kamen Sportfilialisten wie Intersport und Ochsner und reine Online-Anbieter wie Brack.ch und Bikeimport. Somit war nicht nur die Velobranche, sondern die ganze Sportbranche vertreten. Weil der Schweizer Markt überschaubar ist, zielen die Initiatoren mit ihrem Webservice-Standard für den Datenaustausch von Anfang an auf die gesamte Sportbranche. Und wollen dieser einen finanzierbaren, offenen und gemeinsamen Standard auf Basis der JSON/REST-API für die gesamte Wertschöpfungskette bieten - und das, bevor grosse Anbieter ihre eigenen Lösungen am Markt etablieren können.

Spodas richtet sich entlang der Wertschöpfungskette an die gesamte Sportbranche.
Strukturierte Daten als zentrales Element
Ein zentraler Teil von Spodas (kurz für «Sports Data Services) sind strukturierte Produkt- und Stammdaten, was im E-Commerce viele Möglichkeiten eröffnet. Der Umfang der Funktionen reicht dabei über die Verknüpfung von Zentrallagern und Lagern einzelner Händler im Sinne der verlängerten Ladentheke hinaus. Für einen ganzheitlichen Datenaustausch sollen auch der komplette Dokumentprozess sowie die Abwicklung von Garantiefällen und Retoursendungen über die gleiche, serverbasierte Schnittstelle laufen. Nach der Anbindung an das eigene ERP-System kann ein Händler die strukturierten Produkt- und Stammdaten nutzen. Wer über kein ERP-System verfügt, kann als registrierter Nutzer Spodas auch per Webbrowser nutzen. Dies dürfte vor allem für kleine Lieferanten und Händler spannend sein, die noch ohne ERP-System auskommen.

Bei der Lancierung von Spodas in Dübendorf war viel Branchenprominenz zugegen.
Mit Chris Sports und TST-GPR gehören zwei bekannte Akteure der Schweizer Velobranche zu den Initiatoren von Spodas. In einem Mandatsverhältnis ist zudem App Room als Schweizer Anbieter von ERP-Lösungen vom Start weg mit von der Partie. Um Interessenkonflikte und einen unerwünscht detaillierten Blick in die Bücher zu vermeiden und kartellrechtlichen Bedenken zu zerstreuen, nehmen unabhängige Treuhänder Einsitz in den Verwaltungsrat. Kapitalgeber erhalten Einsitz in das Entwicklergremium, das für die Führung und die Weiterentwicklung der Schnittstelle zuständig ist. Das erklärte Ziel lautet dabei, die gesamte Branche als Aktionäre oder Investoren an Bord zu holen. Die jährlich anfallenden Beiträge sind nach Betriebsgrösse abgestuft, und nach genossenschaftlichem Ansatz wird kein Gewinn angestrebt.

Die Nutzungsgebühren für Spodas sind nach dem Umsatz der Betriebe abgestuft.
So soll möglichst die gesamte Sportbranche an Bord geholt werden.
Weitere Interessenten sind willkommen
Auch wenn eine Expansion nach Deutschland und Österreich mittelfristig ein Thema ist, sieht sich Spodas zunächst als schweizerische Initiative. Darum versteht sich die Schnittstelle mit Veloconnect-Datenformaten, wodurch bereits erfolgte Vorarbeiten wie die Erfassung von Sortimenten nicht umsonst waren. Die ersten Beta-Testreihen sollen noch diesen Monat beginnen, und Interessenten wurde im Anschluss des Kickoff-Events eine detaillierte Präsentation sowie eine Absichtserklärung zugestellt. Falls die Wettbewerbskommission des Bundes keine Einwände erhebt, ist die eigentliche Lancierung von Spodas fürs Frühjahr 2023 geplant. Fragen zu der neuen Schnittstelle und ihren Funktionen, den damit verbundenen Kosten und den Möglichkeiten, sich als Aktionär oder Investor einzubringen, können per Mail an hello@spodas.ch gerichtet werden.







