Neue Störungen der Zulieferkette

Die wegen der Covid-19-Pandemie verhängten Lockdowns in Vietnam werden bald aufgehoben. Dafür sorgt nun die Drosselung der Stromproduktion für eine Minderung der industriellen Produktion in Teilen Chinas.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
Branche, 30.09.2021

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Mit Adidas und Nike meldeten anfangs Woche zwei Grössen der Sportartikelindustrie, dass die seit Wochen anhaltenden Lockdowns in Vietnam zu einer markanten Abnahme der Fertigung in den dortigen Fabriken geführt hätten. Auch die Velo-Industrie blieb davon nicht verschont: Fast jeder grössere Produzent aus Taiwan hat in den vergangenen Jahren substantiell in Vietnam investiert - wo Arbeit noch günstiger als in der Volksrepublik China ist, aber die Haltung des Regimes gegenüber Taiwan weit freundlicher ist. Und diese Investitionen konzentrieren sich in der Provinz Binh Duong im Süden Vietnams, wo Covid-19 besonders heftig ausbrach und darum schon früh strenge Massnahmen erlassen wurden. Um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, will Vietnam nun aber die Bestimmungen lockern.

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Nix Nebel: Viele Kohlekraftwerke, lasche Abgasvorschriften für den (Schwer-)Verkehr
und die Verwendung von Holz zum Heizen und Kochen verpesten die Luft in China.

Auf eine Entspannung der Lage braucht man sich nicht einzustellen, denn bereits wird die nächste Störung für die globalen Zulieferketten gemeldet. Nun rückt wieder China in den Fokus: Weil viele Fabriken in der Volksrepublik Produktionsausfälle aus dem Vorjahr kompensieren wollten, produzierten sie auf Hochtouren. Prompt wurden die von der Zentralregierung gesetzten, für das ganze Jahr geltenden Emissionslimiten für Treibhausgase viel früher als erwartet erreicht. Dazu kommt ein Mangel an Kohle als dem wichtigsten Energieträger in China - was sich Peking selbst zuzuschreiben hat, weil es einen Handelskrieg mit Australien vom Zaun gebrochen hat. Als Reaktion darauf hat das Regime eine Drosselung der Stromerzeugung mit Kohle verfügt. Das führt nun wiederum zu Problemen für die fertigenden Industrien im Osten und Nordosten Chinas.

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Wer nicht lange warten will, soll frühzeitig bestellen: Warnungen dieser Art von
ihren Zulieferern in China erreichten diese Woche viele Abnehmer in Europa.

So schnell dürfte sich diese Situation nicht bessern: Bis zu den olympischen Winterspielen vom Februar 2022 im chinesischen Shijiazhuang wird Peking alles daran setzen, um die Umwelt- und insbesondere die Luftverschmutzung tief zu halten. Und so für blauen Himmel statt grauen Smog und Industrieschnee bei den Wettkämpfen sorgen. Experten erwarten in Folge der Stromverknappung ein verringertes Wirtschaftswachstum für 2021 und warnen zugleich vor Engpässen in den globalen Lieferketten, vor allem in den Branchen Textil, Spielzeug und Maschinenteile. Somit dürfte auch die Velobranche einmal mehr nicht ungeschoren davon kommen. Und sich eine Normalisierung der Lage weiter hinauszögern.

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