Mondia stellt den Betrieb ein

Zum drittten Mal in der Markengeschichte ist Mondia am Ende: Ab sofort ist das gesamte operative Geschäft der aktuellen Inhaberfirma eingestellt. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Geschichte der Schweizer Traditionsmarke keine direkte Fortsetzung findet.

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ur (mail@cyclinfo.ch")
Branche, 25.10.2013

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Zum drittten Mal in der Markengeschichte ist Mondia am Ende: Ab sofort ist das gesamte operative Geschäft der aktuellen Inhaberfirma eingestellt. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Geschichte der Schweizer Traditionsmarke keine direkte Fortsetzung findet. Eine offizielle Bestätigung von Mondia ist noch ausstehend, doch die Informationen, welche Mitarbeitende per Email und Telefon an ihre Geschäftspartner weitergegeben haben, sind eindeutig. Demnach hat die Mondia Vertriebs AG gestern bei einer ausserordentlichen Betriebsversammlung bekannt gegeben, dass sie die Velo-Produktion per sofort einstellt. Keine Aktivitäten mehr
Alle Mitarbeiter haben die Kündigung erhalten und wurden per sofort freigestellt. Remo Gadenz und Toni Vonesch haben sich dennoch heute die Mühe gemacht, Händer über das Ende zu informieren. Die Firma selbst und ihr Inhaber Urs Hauri haben bis jetzt den Entscheid nicht nach Aussen kommuniziert. Telefonisch sind keine Firmenvertreter mehr zu erreichen, und eine dringliche Emailanfrage von Cyclinfo blieb bisher ebenfalls unbeantwortet. Dass die Geschäftstätigkeit eingestellt wurde, deutet darauf hin, dass Mondia nun endgültig vor dem Aus stehen könnte. Bei der Pleite des ersten Mondia-Inhabers Jeker, Haefeli & Cie AG im Jahr 1999 und beim Konkurs der Mondia Fahrrad AG Ende 2011 (Cyclinfo berichtete) war jeweils gleich eine Nachfolgelösung kommuniziert worden. Dass nun alle Geschäftstätigkeiten ohne einen Hinweis auf eine unmittelbare oder spätere Fortsetzung eingestellt wurden, deutet darauf hin, dass es an den entsprechenden Zukunftsperspektiven mangelt. Schwindender Erfolg im Tagesgeschäft
Gemäss Insider-Informationen hatte sich Mondia vom Konkurs der Mondia Fahrrad AG vor knapp zwei Jahren nicht mehr erholen können. Obwohl damals das Tagesgeschäft an die Mondia Vertriebs AG übergeben und lückenlos weitergeführt wurde, fand Mondia den Weg zum Erfolg nicht mehr. Verschiedentlich klagten Parnterhändler gegenüber Cyclinfo über schwerwiegende Lieferengpässe. Das führte dazu, dass sich diese  verstärkt anderen Lieferanten zuwandten, die teilweise nach Bekanntwerden des Konkurses sehr offensiv um die bisherige Mondia-Händlerschaft warben. Rechtlich in heiklem Gelände unterwegs
Auch die Einträge im Handelsregister deuten darauf hin, dass bei Mondia in den letzten Monaten nicht mehr alles wie gewünscht lief. So wurde der offizielle Firmensitz bereits im letzten März an den privaten Wohnsitz von Reto Hauri, dem Sohn des Inhabers verlegt. Dieser ist als offizieller Betreiber des Onlineshops allegrovelo.ch, über den die Velos von Mondia unter der Zweitmarke verkauft wurden, mit dem Geschäft des Vaters verbunden. Mitte September schied Urs Hauri offiziell als Verwaltungsrat und Zeichnungsberechtigter aus der Mondia Vertriebs AG aus. Aus rechtlicher Sicht ist die Firma seither führungslos. In der Regel duldet das Handelsregisteramt einen solchen Zustand nicht lange und verhängt den Konkurs über ein solches Unternehmen. Daneben ist das Konkursverfahren gegen die frühere Mondia Fahrrad AG auch nach zwei Jahren noch nicht abgeschlossen. Die Konkursverwaltung ist seit Ende 2012 damit beauftragt, das Inventar zu verwerten. Diese im Handelsregister kommunizierte Anweisung ist insofern brisant, da mit dem Tagesgeschäft auch die Marke und verschiedene Vermögenswerte an die soeben strauchelnde Mondia Vertriebs AG übertragen wurden. Wurzeln im Rennsport
Die Ursprünge von Mondia gehen ins Jahr 1933 zurück. Bereits vor dem 2. Weltkrieg feierte die Marke Erfolge im Rennsport, unter anderem mit dem Sieg an der Tour de Suisse. Der Rennsport blieb bis in die späten Achziger Jahre ein wichtiges Betätigungsfeld für Mondia. So fuhr unter anderem die Mountainbike-Legende Thomas Frischknecht am Anfang seiner Karriere für das Team Mondia. Er feierte seine ersten Siege als Radquer-Fahrer auf Rahmen von Mondia und wagte sich auch im Sattel eines Mondia-Mountainbikes zum ersten Mal mit 26"-Rädern ins Gelände. Während diese Zeit gehörte Mondia zu den grössten Schweizer Veloproduzenten mit rund 30'000  Velos pro Jahr. Die Rahmen wurden damals noch hauptsächlich im eigenen Haus aus Stahl in Muffen gelötet. Der Niedergang begann mit dem Bau eines neuen Produktionswerks in den Neunziger Jahren, das eine Kapazität von 40'000 Rahmen hatte. Da zu der Zeit aber zugleich das Mountainbike boomte und sich mit ihm Alurahmen auf breiter Front durchsetzten, sank das Interesse an gemufften Stahlrahmen, wie ihn Mondia fertigte, rapide. Zudem konnte der traditionelle Rahmenbau in der Schweiz preislich nicht mehr mit der günstigeren Konkurrenz aus Asien mithalten und Marken mit amerikanischem Flair sprachen mehr Kunden an als die eher verstaubt wirkenden Schweizer Traditionshersteller. www.mondia-info.ch
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