Wenn die Wirtschaft stottert, ist die Meinung der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH besonders gefragt. Und das KOF zeigt für den März eine deutlich eingetrübtes Stimmungsbild: Im Vergleich zum Vormonat gab das KOF-Barometer im März 2020 um 8.9 Punkte auf 92.9 Zähler nach - der stärkste monatliche Einbruch seit über fünf Jahren, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs des Schweizer Frankens zum Euro aufgegeben hatte.

So tief wie während der Finanzkrise 2008 ist das Konjunkturbarometer zum Glück nicht abgesackt, aber
im März wurde der stärkste monatliche Einbruch seit fünf Jahren verzeichnet. Quelle: KOF/ETH
Der deutliche Einbruch des Konjunktur-Barometers reflektiere die ersten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, schreibt die KOF dazu in einer Medienmitteilung. Die Forscher rechnen demnach mit einer markanten Reduktion der Wachstumsraten in der Schweiz. Bei einer Befragung durch die Nachrichtenagentur AWP hatten Ökonomen für den März einen noch deutlicheren Rückgang erwartet. Sie prognostizierten zum Frühindikator einen Wert im Bereich von 82,0 bis 90,0 Punkten.

In Krisenzeiten fehlt es Unternehmen an sicheren Grundlagen, um relevante Entscheidungen für die nahe
Zukunft zu treffen - prompt ist der Unsicherheitsindikator in die Höhe geschnellt. Quelle: KOF/ETH
Interessant ist, dass der Exportbereich als wichtige Stütze der Wirtschaft in der Schweiz bisher am wenigsten vom Rückgang betroffen ist. Dagegen trifft die Corona-Krise das verarbeitende Gewerbe und die Baubranche am härtesten - nebst Tourismus, Hotellerie und vielen Kleinbetrieben im Dienstleistungssektor. Der Anstieg der Kurzarbeit und die zahlreichen Gesuche von Kleinbetrieben um Staatshilfe zeigen deutlich, wo der Schuh am meisten drückt. Ob das Massnahmenpaket des Bundes für Abhilfe sorgen kann, muss sich noch zeigen.







