Ob weise Voraussicht oder Glück: Giant hat bereits vor der Corona-Pandemie stark in die Diversifizierung der Zulieferkette investiert - etwa in ein Montagewerk für E-Bikes in Ungarn. Darum laufen die Geschäfte des nach Umsatz grössten Veloherstellers der Welt nach wie vor gut. Für das erste Quartal des laufenden Jahres meldet Giant einen Umsatz von USD 746 Millionen, was einem Wachstum von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Wegen steigender Kosten für Rohstoffe, Arbeit und Logistik legte der Reingewinn in der gleichen Periode nur um 4.2 Prozent zu.

Im Hauptquartier von Giant Bicycles in Taiwan wird schon seit Monaten auf vollen
Touren produziert, um ausstehende Bestellungen ausliefern zu können. Foto: LvR
Interessant ist, dass der Umsatz in Europa wegen Warenengpässen um rund 10 Prozent tiefer lag, während der Umsatz in den Vereinigten Staaten deutlich anzog. E-Bikes sorgten global für 26 Prozent des Umsatzes der Giant Group. Zudem hat Giant vor dem höchsten Gerichtshof der EU einen Erfolg erzielt. Denn gemäss einem Entschluss der EU waren auch E-Bikes, die in Giants Fabrik im chinesischen Kunshan produziert wurden, den Antidumping-Strafzöllen unterworfen - im Fall von Giant Electric Vehicle Kunshan betrugen diese Zölle rund 24 Prozent des Warenwertes.

In China fertigt Giant Bicycles in fünf Fabriken - darunter derjenigen in Kunshan bei
Shanghai, die nach dem jüngsten Urteil von Antidumping-Strafzöllen befreit wird.
Gegen diese Entscheidung hatte Giant bereits 2017 eine Klage eingereicht. Der EU-Gerichtshof kam nun zum Schluss, dass sich die zuständigen Behörden bei der Einschätzung, ob Dumpingvorgehen vorlägen, auf fehlerhafte Methoden abgestützt hätten, darum zu falschen Schlüssen gelangt seien und dass die verfügten Strafzölle somit nichtig seien. Aus der Sicht der Importeursvereinigung Leva-EU stehen mit diesem Entscheid alle EU-Strafzölle gegen in China produzierte E-Bikes auf der Kippe.







