Focus setzt Rennräder unter Strom

Im Zeitalter der umfassenden Vernetzung ist es für einen Fahrrad-Hersteller schwierig, die Fachmedien mit einer echten Neuheit zu überraschen. Genau dies gelang Focus an den Eurobike Media Days mit dem Project Y, einer innovativen Studie für ein Rennrad mit elektrischem Hilfsantrieb.

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Produkte, 30.06.2017

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Project Y heisst bei Focus die Plattform für die Zukunft von E-Bikes. Bereits vor einem Jahr überraschte der zur Derby Group gehörende Hersteller mit einem sportlichen Carbon-Hardtail, bei dem sich die Batterie und der Motor entnehmen liessen. Je nach Tagesform und Profil der geplanten Ausfahrt konnte dieses Mountainbike mit oder ohne elektrischen Hilfsantrieb gefahren werden. Dieses Jahr folgte im Rahmen der Eurobike Media Days die Adaption dieses Konzepts auf das Rennrad-Segment. Hersteller wie Haibike und Giant haben bereits E-Rennräder im Sortiment, vertrauen dabei aber auf konventionelle Antriebssysteme mit Mittelmotor. Im Vergleich dazu geht Focus eigene Wege, die aufhorchen lassen.

Drei der vier Bestandteile des Evation-Antriebs von Fazua auf einen Blick.
Kraftvoller, dennoch kompakter Antrieb
Dafür haben die Cloppenburger eng mit der Münchner Fazua GmbH zusammengearbeitet. Deren Evation-Antrieb ist nicht nur sehr leicht, sondern lässt sich auch ausgesprochen elegant im Rahmen verbergen. Anders als bei üblichen Mittelmotoren erfolgt die Kraftübertragung mit Hilfe eines nur 1.4 Kilogramm wiegenden Tretlagergetriebes direkt auf die Kette. Und das nicht zu knapp: Das Drehmoment beträgt bis zu 60Nm, die Nennleistung des Drive Packs liegt bei 250 Watts, aber maximal liefert der Antrieb bei Bedarf bis zu 400 Watt. Wie das rund 2 Kilogramm wiegende Drive Pack lässt sich auch die 1.3 Kilogramm schwere Batterie mit einer Kapazität von 250Wh einfach entnehmen, um das Project Y-Rennrad ohne Motorhilfe zu fahren.


Das Antriebsmodul ist elegant integriert und dennoch einfach zugänglich. Weniger als 12 Kilogramm für ein E-Rennrad
Der gesamte Fazua-Antrieb bringt weniger als 5 Kilogramm auf die Waage und ist zusammen mit den erlesenen Anbauteilen der Grund, warum ein Project Y-Rennrad weniger als 12 Kilogramm wiegt. Bei der Reichweite von rund 50 Kilometern muss man diesem tiefen Gewicht Tribut zollen. Aber weil der Antrieb bei 25km/h abriegelt und in einem sportlichen Rennrad verbaut ist, dürfte er nur in Anstiegen und beim Anfahren zum Einsatz kommen - somit relativiert sich dieser Nachteil. Für sportliche Fahrer interessant ist die Tatsache, dass der Antrieb sich nicht durch einen erhöhten Tretwiderstand bemerkbar macht. Der Carbon-Rahmen und die -Gabel bieten Flatmount-Aufnahmen für die Bremszangen und weichen vor allem bei den Achsmassen von der Masse ab: Hinten kommt eine Boost-Steckachse mit 148mm x 12mm zum Einsatz, vorne betragen die Einbaumasse der Steckachse 110mm x 12mm.

Das Project Y-Rennrad von Focus, einmal als auf Tempo optimiertes
Sportgerät und einmal als sportlicher Bikepacking-Untersatz.

Ob und wann Focus das Project Y-Rennrad als Serienmodell auf den Markt bringen wird, steht zur Zeit noch in den Sternen. Zunächst wollen die Cloppenburger die Akzeptanz für elektrische Hilfsantriebe am Rennrad austesten. Dafür präsentierten sie an den Eurobike Media Days drei Musteraufbauten - quasi als Vorschläge, über die diskutiert werden darf und soll. Da wäre zunächst ein klassisches Rennrad mit 22 Gängen, Scheibenbremsen und 28 Millimeter breit bauenden Reifen. Für Touren abseits asphaltierter Routen kommt der Renner ohne Umwerfer, mit breit streuender Kassette mit 11 bis 40 Zähnen und 32 Millimeter breiten Cyclocross-Reifen. Und auch an das Thema Bikepacking hat Focus mit einem Aufbau mit Compact-Kurbel, Wide range-Kassette, komplettem Set an Packtaschen und 33 Millimeter breiten Reifen gedacht.   
www.focus-bikes.com
www.derby-cycle.ch
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