Mit den Media Days und dem Festival Day hat die Eurobike eine Reihe starker Events aufgebaut. Bisher standen diese nur Marken offen, die als Aussteller an der Messe Präsenz markierten. Das soll sich auf das Jahr 2020 hin ändern - ein Entgegenkommen gegenüber grossen Herstellern, die auf eigene Hausmessen setzen. Zudem wird die Messe flexibler für kleine Aussteller.
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Branche,
03.06.2019
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Die Relevanz einer Fachmesse bemisst sich daran, ob diese einen repräsentativen Querschnitt durch die Produkte bietet, die am Markt erhältlich sind. Darum kann es der Eurobike als grösster Velomesse der Welt nicht egal sein, wenn grosse Hersteller wie Specialized, Trek oder zuletzt die Accell Group sowie Scott und Bergamont der Messe in Friedrichshafen den Rücken kehren und stattdessen auf eigene Events setzen, um den Fachhändlern die Kollektion des nächsten Jahres zu präsentieren und sie zum Schreiben einer möglichst grossen Vororder zu bewegen. Doch auch für das anderen Ende des Spektrums in der Velobranche ist die Eurobike eine Herausforderung: Der finanzielle Aufwand für die Miete und den Bau eines Messestandes in Friedrichshafen überfordert viele Start-Ups, die mehr Ideen als Umsatz vorweisen können. Mit mehreren Neuerungen will die Messe Friedrichshafen nun sicher stellen, dass die Eurobike ihre Relevanz als markenübergreifende, zentrale Leitmesse behält.
Ob Start-Ups, Travel Talk, Eurobike Award oder Eurobike Academy: Das Rahmenprogramm der Messe bietet kleineren Anbietern viel Mehrwert.
Eine erste Neuerung, die auf 2020 hin eingeführt wird, betrifft Events wie die Eurobike Media Days, die dieses Jahr erstmals durchgeführten Eurobike Urban Mobility Media Days, die Eurobike Academy und den Festival Day. An diesen konnte bisher nur reguläre Aussteller Präsenz markieren. Wer auf einen Stand an der Eurobike verzichtete, war aussen vor - bisher. Dazu erklärt Eurobike-Bereichsleiter Stefan Reisinger: „Aus der ursprünglichen Eurobike hat sich in der Vergangenheit ein globales Kompetenzzentrum mit ganz unterschiedlichen Formaten, Nutzwerten und Realisierungszeitpunkten entwickelt. Zudem befindet sich die Fahrrad-Branche mitten in einem fundamentalen Veränderungsprozess. Die künftigen Herausforderungen und Chancen sind riesig und die Aktionsfelder divers. Als logische Konsequenz werden wir bestehende Barrieren aus dem Weg räumen. Unsere verschiedenen Events richten wir ganzjährig sehr viel stärker hinsichtlich unterschiedlichster Beteiligungs-Möglichkeiten der Akteure aus.“
Einen Überblick über die ganze Branche statt markenbedingten Tunnelblick: Das will die Eurobike auch in Zukunft bieten.
Dazu gehört auch, dass die Eurobike die Einstiegshürde für Aussteller senkt. "In Zukunft können sich Marken ganz offiziell und auch ohne aufwendige Standgestaltung in Friedrichshafen engagieren. Dazu schaffen wir neue analoge und digitale Gestaltungsmöglichkeiten, die mit unterschiedlichen Preismodellen möglich sind", sagt Projektleiter Dirk Heidrich und verweist darauf, dass ein Grossteil der Messekosten bislang in den Posten Standbau fliesst. "Hier können sich grosse Entlastungen ergeben. Statt als reine Messedienstleister für Aussteller definieren wir uns künftig als Verkäufer von Business Solutions für multiple Kundenpartner." Messe-Geschäftsführer Klaus Wellmann betont, dass dies kein kleiner Schritt ist: „Wir wollen Treiber der gesamten Branche sein. Dazu brechen wir auch mit Tabus im internationalen Messegeschäft.“ Die volle Umsetzung erfährt der Strukturwandel ab dem Jahr 2020.