Eurobike 2021: Kleiner, aber umso effizienter

Nach einem Jahr Pause ging in Friedrichshafen die letzte Austragung der Eurobike über die Bühne. Die Messe war kleiner als gewohnt. Dass sie stattfand, war schon ein Erfolg für sich und wurde von der Branche begrüsst.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
Branche, 06.09.2021

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Nach fast zwei Jahren ohne Fachmessen wagte Messe Friedrichshafen vergangene Woche einen grossen Schritt in Richtung Normalität. Zugang erhielt man zur letzen Austragung der Eurobike in Friedrichshafen nur gegen Vorweisen des Covid-19-Zertifikats, Tickets gab es nur im Vorverkauf und in Innenräumen galt eine Tragepflicht für Schutzmasken. Davon abgesehen war alles fast wieder wie vor der Pandemie: 630 Aussteller aus 68 Ländern zeigten ihre Produkte in acht der insgesamt zwölf Messehallen und dem Freigelände. Gegenüber der Austragung im September 2019 entsprach dies etwas weniger als der Hälfte der Aussteller, wobei vor allem Anbieter aus Nordamerika und Fernost sowie viele Hersteller von Komplettvelos der Messe fernblieben.

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Das Thema Lastenvelos kam beim Medien-Rundgang am Tag vor der
Eurobike-Eröffnung prominent zur Sprache und sorgte für Dynamik.

Während etwa der Taiwan-Pavillon nur aus fünf Ministänden bestand, sah es in der Halle A1, wo Lastenvelos und Zulieferer aus dem E-Bike-Segment ihre Waren ausstellten, ganz anders aus: Hier waren die Standflächen fast komplett ausgebucht und viele spannende Neuheiten zu entdecken. Und in dieser Halle war am ehesten eine Goldgräberstimmung zu spüren, die man angesichts der aktuellen Wachstumsraten erwarten sollte. An den Publikumstagen informierten sich prompt viele junge Familien über die Lademeister unter den Velos, und auch unter den insgesamt 1000 Testvelos waren die Lastenvelos gut vertreten. An anderen Ständen, aber auch an verschiedenen Konferenzen und Seminaren im Rahmenprogramm der Messe dominierten Themen wie Lieferengpässe und lange Vorlaufzeiten - und die Frage, wann sich wieder eine sinnvolle Balance zwischen Angebot und Nachfrage einpendeln werde.

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Arbeiten hinter den Kulissen an der Zukunft der Eurobike als Leitmesse der Velobranche (von links):
Klaus Wellmann, Jörg Seyffart als Finanzchef der Messe Frankfurt und Stefan Reisinger.

Weniger Besucher, umso effizienteres Schaffen
Trotz der Pandemie-Schutzmassnahmen und des Streiks der Deutschen Bundesbahn fanden von Mittwoch bis Freitag 18'770 Fachbesucherinnen und Fachbesucher den Weg an die Eurobike. Dazu kamen am Freitag und Samstag 13'424 Endkonsumenten. Das sind zwar markant weniger als die fast 40'000 Fachbesucher und 21'249 Endverbraucher, die 2019 gezählt wurden. Aber wer angereist war, fand ideale Bedingungen vor, um Geschäfte zu machen, wie Paul Lange-Geschäftsführer Bernhard Lange betont: «Das Besucheraufkommen hat an den beiden ersten Messetagen unsere Erwartungen voll erfüllt beziehungsweise übertroffen. Nach eineinhalb Jahren, die von Fernkontakten über Videokonferenzen, Telefon oder E-Mail geprägt waren, hat man gespürt, wie sehr unsere Kunden und Partner es schätzen, dass diese Messe wieder die Gelegenheit zum direkten persönlichen Kontakt und zum Austausch innerhalb der Branche geboten hat.»

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Ein Blick auf den geräumigen Eurobike-Stand von Shimano, wo sich dieses Jahr
vieles um die Lancierung der neuen Dura-Ace- und Ultegra-Gruppen drehte.

Der eigentliche Triumph ist denn auch, dass die Eurobike überhaupt als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte, wie Messe Friedrichshafen-Geschäftsführer Klaus Wellmann festhält: «Mit vier durchweg besuchsstarken Messetagen war die Eurobike 2021 ein grosser Erfolg. Trotz vielfältiger Herausforderungen überraschte sie als stark internationales Treffen, setzte bei sonnigem Ambiente wichtige Geschäftsimpulse und untermauerte das weiterhin enorme Potenzial des Themas Fahrrads.» Zudem treffe die konzeptionelle Weiterentwicklung der Leitmesse ab 2022 in Frankfurt auf breite Zustimmung. Insbesondere Branchenvertreter aus Übersee äussern sich sehr positiv zum Umzug vom Bodensee an den Main - für sie vereinfachen sich die Anreise wie die Suche nach Unterkünften in Frankfurt markant. Aber auch für die meisten Velohändler aus Deutschland ist die Mainmetropole viel einfacher zu erreichen als Friedrichshafen.

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So soll Mitte Juli 2022 die Hallenbelegung bei der Eurobike-Premiere in Frankfurt aussehen.

Stellvertretend für die Branche bedankt sich Burkhard Stork vom Zweirad Industrie Verband bei den Veranstaltern und blickt bereits voraus: «Endlich konnte die Fahrradbranche sich wieder persönlich begegnen! Im letzten Jahr der Eurobike am Bodensee ist es auch gelungen, die Brücke für die Zukunft der Messe in Frankfurt zu schlagen. Die Zeit in Friedrichshafen war grossartig. Wir danken der Messe und der Stadt Friedrichshafen für die vielen guten Jahre und freuen uns auf eine Fortsetzung der Partnerschaft auf der Eurobike 2022 in Frankfurt am Main.» Inwiefern sich die diese Woche erstmals in München stattfindende, stark auf Endverbraucher fokussierende IAA Mobility als Konkurrentin zur Eurobike positionieren kann, muss die Zukunft zeigen.

Fotos: zVg Eurobike / Messe Friedrichshafen

www.eurobike.com
www.eurobike-frankfurt.com
www.messe-friedrichshafen.de

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