Erstes serienreifes ABS für E-Bikes

Dass Bosch auf das Modelljahr 2018 hin den Active Line-Motor um gut ein Kilogramm leichter gemacht hat und erstmals im Rahmen integrierte Akkus bietet, hat Cyclinfo bereits vermeldet. Aber das ist noch nicht alles, denn in Kooperation mit Magura hat Bosch ein ABS für E-Bikes entwickelt und bereits zur Serienreife gebracht.

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mg
Produkte, 23.06.2017

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Bereits auf der letzten Eurobike hatte der kleine Bremsenhersteller  Brakeforce One überraschend ein erstes ABS für E-Bikes präsentiert (Link zur Cyclinfo-Meldung). Nun zieht  Bosch nach und zeigt ein erstes fahrfertiges ABS-System für Elektrovelos. Dieses soll in der Saison 2018 bei Flottenräder einen ersten Markttest machen und zur Saison 2019 hin für Endkonsumenten verfügbar werden. Da Bosch bereits ABS-Systeme für Autos und Motorräder baut, konnte auf viel konzern-internes Know-how zurückgegriffen werden. Für die Entwicklung wurden zudem viele Fahrradunfälle analysiert. Laut Unfallforschern liesse sich mit ABS nahezu jeder vierte  Unfall mit E-Bikes vermeiden. Zusätzlich könnte die Anzahl der Unfälle mit schweren Verletzungen gesenkt werden.  

In diesem Gehäuse steckt die eigentliche Technik fürs E-Bike-ABS. Sensoren an beiden Rädern, Denkzentrale unterm Vorbau
Das ABS ist in einem eigenen, relativ gross geratenen Gehäuse unterhalb des Vorbaus untergebracht. In diesem Gehäuse stecken die Elektronik sowie die Hydraulik, welche die Vorderbremse kontrolliert. Die Hinterradbremse ist nicht ans  ABS angeschlossen. Für das System werden an der vorderen und hinteren Bremsscheibe je eine zweite Sensorscheibe montiert, welche die Drehgeschwindigkeit des Vorder- wie des Hinterrads sehr genau aufzeichnen und miteinander vergleichen. Mit diesen Daten und weiteren Informationen, welche die Sensorik des Motors beisteuert, wird die Vorderradbremse so dosiert, dass eine maximale Bremsleistung erreicht, ein Blockieren aber verhindert werden kann. Das ABS ist derzeit einzig für 28“-Räder ausgelegt, wiegt insgesamt etwa 800 Gramm und wird den Preis eines Elektrovelos um rund 500 Euro erhöhen.

Der Bremshebel und die vordere Bremszange von Magura sind beide per
Hydraulikleitung mit dem «Gehirn» vom E-Bike-ABS verbunden.
Die passende Bremse zum ABS-System von  Bosch steuert Kooperations-Partner Magura mit der speziell für E-Bikes entwickelten «CMe»-Bremse bei. Diese weist wie die MT Trail-Serie fürs Gelände vorne vier und hinten zwei Kolben auf. Beim Bremshebel hat sich Magura bewusst für ein grösseres, ergonomisches 3-Finger-Design entschieden, was ungeübten Fahrern entgegen kommt. Zudem finden sich an den speziell gestalteten Adaptern zur Montage der Bremszangen Aufnahmen für die Radgeschwindigkeits-Sensoren. Diese messen mit Hilfe der Ausfräsungen im Radsensor-Ring sehr präzise, wie schnell sich das jeweilige Laufrad dreht – eine Grundvoraussetzung, damit das ABS zuverlässig in die Hydraulik der Bremse eingreifen und eine Blockieren des Rades zuverlässig verhindern kann.  

Eine zweite Bremsfläche an der Scheibe? Nein, bei der kleineren
Scheibe handelt es sich um den Radsensor-Ring.

Erste Testeindrücke sind positiv
Auf einer ersten Testfahrt funktioniert das System verblüffend gut. Beim Einschalten des Systems leuchtet eine zusätzliche Anzeige am Lenkervorbau auf und signalisiert damit die Funktionsbereitschaft des ABS. Bei einer Vollbremsung mit der Vorderradbremse bei 13km/h resultierte ein kurzer Bremsweg. Das Vorderrad blockierte nicht, und das Hinterrad blieb am Boden. Ein Überschlagen des Fahrers wurde verhindert. Bei der gleichen Bremsung ohne ABS hob sich das Hinterrad sofort vom Boden ab, was bei ungeübten Fahrern mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einem Sturz geführt hätte.

Egal, wie hart man bremst: Mehr als 10cm kommt das Hinterrad
dank dem ABS-System von Bosch und Magura nicht ab Boden.
Ein ähnliches Resultat ergaben Bremstests auf einer rutschigen Schotterstrasse: Während bei einer unvorsichtigen Bremsung in Kurven das Vorderrad schnell blockiert und ins Rutschen kommt (was meistens auch zu einem Sturz führt), dosiert das ABS die Bremsleistung so gut, dass das Vorderrad ständig rollt und so den Kontakt zum Boden behält. Technisch scheint das ABS also gut zu funktionieren, optisch ist es  sicher noch etwas auffällig. Darauf angesprochen verweist Claus Fleischer als Geschäftsleiter Bosch eBike Systems darauf, dass ihr erster Elektroradmotor auch noch keine Schönheit gewesen wäre und Bosch  ja bewiesen habe, dass man sich auch bezüglich Design noch verbessern könne. 
www.bosch-ebike.de
www.fuchs-movesa.ch
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