In einer aktuellen Marktanalyse hat Bosch eBike Systems als einer der führenden Zulieferer von Hilfsantrieben für Velos den Status Quo dieser Form der Fortbewegung skizziert und wirft dabei einen Blick voraus. Die Prognose lässt aufhorchen, hält Bosch doch einen Marktanteil von 50 Prozent für E-Bikes mittelfristig für realistisch.
jw/lvr
Branche,
29.11.2017
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„Die Entwicklung des E-Bike-Markts ist rasant. Wir halten es für realistisch, dass in zehn Jahren jedes zweite neu verkaufte Fahrrad in europäischen Kernmärkten ein E-Bike ist", so die Prognose von Claus Fleischer, Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems. Dabei stütz er sich auf eine aktuelle Marktanalyse, deren Ergebnisse soeben veröffentlicht wurden. Auch wenn sich Bosch auf Zahlen des Deutschen Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) und des europäischen Branchenverbands Conebi stützt, dürfte der Befund auch für die Schweiz als eigentlichem Pioniermarkt für E-Bikes Geltung haben. Zumal die E-Bike-Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr 2016 in der Schweiz um 14 Prozent zulegten, in Deutschland 12 Prozent und gesamteuropäisch 22 Prozent. Und für Schweizer E-Bike-Produzenten, die in den EU-Raum exportieren, sind auch die Befunde zu Europa von grossem Interesse.
Noch dominieren Alltags-Velos den E-Bike-Markt, aber aus der Sicht von Bosch dürften E-Mountainbikes mittelfristig den Ton angeben.
Aber Bosch stützt sich bei diesen Befunden nicht nur auf die aktuellen Marktzahlen von ZIV und Conebi, sondern führte von Juni bis Juli 2017 auch eine repräsentative Studie zum E-Bike-Markt mit 5’421 Befragten aus sechs europäischen Ländern durch. Laut dieser Befragung besitzen 10 Prozent der Befragten bereits ein E-Bike. 16 Prozent ziehen den Kauf innerhalb eines Jahres in Erwägung. Im Fokus stehen dabei Citybikes (29 Prozent), gefolgt von Trekkingbikes (11 Prozent), Urbanbikes (9 Prozent) und E-Mountainbikes (8 Prozent). 35 Prozent der Interessenten gaben an, sich noch für keinen Fahrradtyp entschieden zu haben. Wenn es um den Kauf eines E-Bikes geht, ist der Fahrradhändler für 74 Prozent die erste Anlaufstelle. Jeder Vierte zieht für den Kauf einen Online-Shop in Betracht, 22 Prozent tendieren zu einem Sportfachgeschäft. Bei dieser Fragestellung waren Mehrfachnennungen möglich.
Ein Grund für die optimistische Prognose von Bosch ist das rapide Wachstum der Absätze von E-Mountainbikes - was in der Schweiz umso mehr gilt.
Ein weiterer, wichtiger Wachstumsfaktor sind laut Bosch eBike Systems E-Mountainbikes: Diese sportlichen Modelle tragen dazu bei, die Zielgruppen weiter zu verjüngen. „Bereits heute entfällt jedes dritte System, das wir verkaufen, auf die leistungsstarke Performance Line CX. Dieser Antrieb ist speziell für den sportiven Einsatz konzipiert. Wir sind überzeugt, dass E-Mountainbikes die Zukunft gehört. Auf lange Sicht werden E-Mountainbikes die klassischen Mountainbikes bei den Verkaufszahlen überholen", blickt Fleischer voraus. Während E-Mountainbikes in Deutschland 2016 erst 15 Prozent der gesamten E-Bike-Verkäufe ausmachten, lag dieser Wert in der Schweiz mit 27.6 Prozent deutlich höher - der Pioniermarkt lässt grüssen.
Wenn eines den Vormarsch von E-Bikes laut Bosch bremst, ist es die mangelnde Sicherheit von Velofahrenden im Verkehr. Ob hier das hauseigene ABS wirklich die Lösung ist, darf bezweifelt werden: Viel eher ist mehr Platz für Velos im Strassenverkehr schlicht zwingend.