Deutschlands Velomarkt brummte 2019

Das Autoland Deutschland kommt auf den Velo-Geschmack: 2019 wurden etwas mehr Velos verkauft als im Jahr zuvor. Deutlich stärker stieg der Absatz von E-Bikes für Strasse und Gelände, was prompt die Umsätze beflügelte.

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Velobiz, Velobiz Gastbeitrag (service@velobiz.de)
Branche, 12.03.2020

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Für die Schweiz wird der Branchenverband Velosuisse die erstmals mit einer neuen Methodik durch ein Treuhandbüro erhobenen Zahlen zum Velomarkt 2019 Ende März publik machen. Etwas früher hat das deutsche Pendant ZIV (Zweirad Industrie Verband) die Zahlen für den deutschen Markt aufbereitet. Und diese sind aus Sicht der Branche überaus erfreulich, zeigen sie doch satte Zuwächse, und das sowohl bei den Stückzahlen und noch weit deutlicher beim Durchschnittspreis pro verkauftem Velo und dem erzielten Umsatz.

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Die Verkäufe von E-Bikes zogen 2019 noch stärker an, als dies Experten erhofft hatten.

Schon am Rande der Eurobike hatte der ZIV mit der Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Halbjahr für gute Laune gesorgt. Experten äusserten damals die Erwartung, dass die Schallmauer von einer Million verkaufter E-Bikes 2019 fallen könnte. Die nun veröffentlichten Zahlen zum Fahrradmarkt Deutschland zeigen, dass diese Marke überaus deutlich übertroffen wurde: Die Zahl der verkauften E-Bikes hat sich in Deutschland im vergangenen Jahr um 39 Prozent auf 1.36 Millionen Stück erhöht - 2018 waren es noch 925’000 Stück gewesen.

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Nicht alle Kategorien werden im gleichen Mass vom Trend zum elektrischen Hilfsantrieb erfasst.

Die stärksten Zuwächse verzeichnete dabei die Kategorie der E-Mountainbikes, und erstmals wurden auch E-Rennvelos statistisch erfasst. Der Anteil der E-Bikes am gesamten Velomarkt stieg damit auf 31.5 Prozent. Mit Blick auf die Schweiz oder Länder wie die Niederlande und Belgien gilt: Da geht noch mehr! Auch der ZIV rechnet mittelfristig mit einem Marktanteil von 40 Prozent E-Bikes und langfristig gar mit 50 Prozent. Insgesamt wurden in Deutschland 2019 4.31 Millionen Velos verkauft - 3.1 Prozent mehr als im Vorjahr.

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Rasch wachsende E-Bike-Verkäufe bei erodierenden Verkäufen konventioneller Velos:
Dieses Muster ist so auch vom Schweizer Velomarkt bekannt.

Der Blick auf die detaillierten Zahlen zeigt, dass der Verkauf konventioneller Velos ohne Hilfsantrieb um 7.8 Prozent gesunken ist. Dank dem starken Zuwachs bei den E-Bike-Verkäufen stieg der Durchschnittswert der verkauften Velos um rund 30 Prozent auf neu EUR 982.- (CHF 1040.-). Und der mit Velos und E-Bikes erzielte Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahr um satte 34 Prozent auf EUR 4.23 Milliarden (CHF 4.48 Milliarden) an. Unter Einbezug vom Komponenten- und Zubehörbereich schätzt der ZIV den erwirtschafteten Umsatz auf etwa EUR 7 Milliarden (CHF 7.4 Milliarden).

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Der mit dem Verkauf von Velos und E-Bikes erzielte Umsatz steigt in Deutschland markant an.

Der Anteil vom Fachhandel an den Veloverkäufen betrug laut den Angaben vom ZIV 68 Prozent, während 24 Prozent auf Direktversender und 8 Prozent auf Baumärkte und Discounter entfielen. Dies zeigt: Konsumenten in Deutschland kaufen ihr Velo deutlich häufiger bei einem Online-Direktversender als solche in der Schweiz. Interessant ist auch, dass der Anteil der EU-Binnenproduktion am Absatz in Deutschland bei den E-Bikes markant höher ausfällt als bei den Velos ohne Hilfsantrieb.

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In Deutschland verkaufte E-Bikes stammen je zur Hälfte aus der EU und Asien. Bei
Velos ohne Hilfsantriebe hat Asien hingegen deutlich die Nase vorne.

Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Grosstrends, der Verkehrswende und der damit einher gehenden Verbesserung der Velo-Infrastruktur sowie der anhaltenden Innovation auf Seiten der Produkte rechnet der ZEV damit, dass die Velobranche auch 2020 auf Wachstumskurs bleiben wird. Hinter diese Einschätzung wird aber auch sogleich ein Fragezeichen gesetzt, und zwar mit Verweis auf die Verbreitung des neuartige Coronavirus und den im Detail noch nicht absehbaren Folgen für die Konsumentenstimmung und die Verfügbarkeit der Handelsware.

www.ziv-zweirad.de

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