Der Adler fletscht die Zähne

Lange wurde daran getüftelt und getestet, nun ist sie erhältlich: Srams zweite Generation von Elektroschaltungssystemen für Mountainbikes, die «Eagle Transmission». Und die zeigt Zähne.

Dominic Redli, Chefredaktor (redli@cyclinfo.ch)
Produkte, 24.03.2023

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Und zwar buchstäblich: So verfügt die «Eagle Transmission»-Serie über ein neues Zahnprofil namens «T-Type». Dieses ist den drei komplett neuen Gruppen «X0», «XX» und «XX SL» gemeinsam. Damit will Sram sein zuverlässigstes Antriebs- und Schaltsystem für den harten Einsatz entwickelt haben, das die Gänge sogar unter Volllast geschmeidig wechselt.

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Die «XX SL» ist die Leichtbau-Ausführung der neuen Gruppe und wiegt rund 1560 Gramm. (Bild: Sram)

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Die neue «X0» mit futuristischer Alukurbel samt Bashguards bringt rund 1900 Gramm auf die Waage. (Bild: Sram)

Wie die vorangegangene «AXS Eagle»-Serie verfügt auch die «Eagle Transmission» über zwölf Gänge mit einer Übersetzungsbandbreite von 520 Prozent (10-52-Z.-Kassette), die drahtlos angesteuert werden. Ansonsten wurde das Antriebssystem komplett neu gedacht und auf Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit getrimmt.

Ciao Schaltauge!

Die laut Sram massiv verbesserte Robustheit rührt vor allem vom wuchtig gebauten Schaltwerk, das direkt am Ausfallende befestigt wird. Heisst: Mit der «T-Type»-Generation verabschiedet sich Sram vom Schaltauge. Ob sich das in der breiten Anwendung bewährt, wird die Zukunft zeigen. Der Komponentenbauer ist jedenfalls zuversichtlich, dass abgerissene Schaltwerke mit seiner Lösung der Vergangenheit angehören.

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Dank Srams «Full Mount»-Montage direkt am Ausfallende verspricht der Hersteller nie dagewesene Nehmerqualitäten seiner neuen Schaltwerke. (Bild: Screenshot Youtube)

So wird die Aufhängung des Schaltwerks zusätzlich durch die Steckachse stabilisiert. Und dank «Full Mount», sprich der doppelten Abstützung auf der Innen- und Aussenseite des Ausfallendes soll das Schaltwerk auch gröbste Seitenhiebe problemlos wegstecken.

Sollte es dennoch in die Brüche gehen, lassen sich Käfig und Parallelogramm werkzeuglos voneinander trennen und separat ersetzen. Auch die exponierte Abdeckplatte des Parallelogramms ist einzeln austauschbar.

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«Full Mount» nennt Sram seine Direktmontage des Schaltwerks am Rahmen und verabschiedet sich damit vom Schaltauge. (Bild: Sram)

Voraussetzung: «Boost» plus «UDH»

Die «Eagle Transmission»-Gruppen passen ausschliesslich an Rahmen, die über «Boost»-Achsen und Srams 2019 lancierten «UDH»-Anbaustandard verfügen (damals für das gleichnamige, hauseigene Universal-Schaltauge «Universal Derailleur Hanger» entwickelt und der Fahrradindustrie lizenzfrei zur Verfügung gestellt).

Durch die Befestigung des Schaltwerks am Rahmen ist das obere Pulley immer direkt zur Kassette positioniert, was der Schaltperformance zugutekommt. Ausserdem sind dadurch Stellschrauben zur Begrenzung des Schwenkbereichs des Käfigs überflüssig. Um die Umschlingung («Chain Gap») anzupassen, dient ein einfacher Schalter mit zwei Positionen. Somit werde die Erstmontage und die Einstellung des Antriebs vereinfacht, so Sram. Dabei leitet einem die Smartphone-App des Herstellers an.

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Die App führt durch die Montage und die Einstellung des Systems und gibt sogar die genau passende Kettenlänge vor. (Bild: Sram)

Ein weiteres Merkmal der neuen «T-Type»-Schaltwerke ist das untere Pulley, dessen Zahnring sich weiterdreht, auch wenn sich etwa ein Ast darin verklemmt.

Die aufeinander abgestimmten Designs von Zahnprofil, Kette und Kassette mit ihren eingefrästen Schalthilfen ermöglichen laut Sram auch dem leistungsstärksten E-Mountainbiker Gangwechsel unter Volllast.

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Die drei grössten Ritzel der «T-Type»-Kassetten sitzen neu auf einer aufgepinnten Aluminium-Spider. Die Ritzel 4 bis 12 werden weiterhin aus einem Stück Stahl gefräst. Links die «X0»-Kassette mit 380 Gramm, rechts «XX SL» mit 345 Gramm.

Rückwärtskompatibel? Njet.

Alle Komponenten der «T-Type»-Gruppen lassen sich frei miteinander kombinieren. Mit der alten «AXS»-Generation sind die «T-Type»-Komponenten laut Sram hingegen nicht kompatibel. Das liegt am neu eingeführten «T-Type»-Zahnprofil, das Kette, Kettenblatt, Kassette und Schaltwerk aneinander bindet. Davon ausgenommen sind die bisherigen «AXS»-Schalthebel – in Neudeutsch «Controller».

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Die neuen Controller sind mit fester oder verstellbaren Schelle erhältlich, ziehen Strom aus einer CR2032-Knopfbatterie und sollen der Fahrerin deutlich bessere Rückmeldung beim Gangwechsel geben, als ihre Vorgänger. (Bild: Sram)

Zudem benötigt die Eagle Transmission spezielle «Wide»-Kurbeln mit einer 55-Millimeter-Kettenlinie. Dafür lassen sich diese mit hauseigenen Wattmesssystem oder Bashguards ausrüsten und sind auch mit ISIS-Aufnahme für Bosch und Brose-Mittelmotoren erhältlich.

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Die Kurbeln der neuen Eagle-Generation sind in den Längen 165, 170, 175 Millimeter erhältlich und lassen sich zum Leistungsmesser upgraden. (Bild: Sram)

Das Gewicht der leichtesten Ausführung der «Eagle Transmission»-Familie, die «XX SL» (UVP 3249.90 Fr.), liegt mit rund 1560 Gramm beinahe auf dem gleichen Niveau wie das von Shimanos neuester XTR («M9100»), die allerdings mechanisch funktioniert. Im Falle der neuen «XX» (UVP 2449.90 Fr.) bleibt die Waage bei gut 1720 Gramm stehen und die «X0» (UVP 1899.90 Fr.) wiegt knapp 1900 Gramm. Preislich sind die «T-Type»-Komponenten dafür Schwergewichte wie keine anderen.

Die Komponenten sind bei den Sram-Importeuren Amsler Velo und Chris Sports teilweise bereits ab Lager lieferbar.

sram.com
shop.amslervelo.ch
chrissports.ch

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