Coronavirus verleiht dem Velo Schub

In der aktuellen, durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Ausnahmesituation ist das Velo so gefragt wie nie. Rund um den Globus werden darum nun in Grossstädten provisorische Velostreifen eingerichtet.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
Gesellschaft, 20.05.2020

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Aus Furcht, sich bei Fahrten im öffentlichen Verkehr mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken, haben viele Pendlerinnen und Pendler in der Schweiz während der vergangenen beiden Monate das Velo als praktisches Verkehrsmittel für sich wiederentdeckt. Denn das Velo kommt ohne unerwünschte Nähe zu anderen Pendlern aus, und dazu kommt der Fitnessaspekt. Das machte sich nicht nur in den Werkstätten des Fachhandels bemerkbar, wo dieses Frühjahr mehr «Kellervelos» als sonst von Standschäden befreit und wieder auf Vordermann gebracht werden mussten. 

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Die Zahlen der Mobis-Studie zeigen, dass Schweizerinnen und Schweizer während der
Phase der strengsten Einschränkungen öfters und weiter per Velo unterwegs waren.
Darstellung: Mobis

Auch die von der ETH Zürich und der Universität Basel in regelmässigen Abständen durchgeführte Mobis-Umfrage zum Mobilitätsverhalten in der Schweiz zeigt, dass Pendlerinnen und Pendler von Mitte März bis Anfang Mai wegen der Coronavirus-Pandemie ihr Verhalten äanderten und mehr und weitere Strecken mit dem Velo bewältigten.  Alle anderen Verkehrsmodi verzeichneten dagegen Rückgänge, weil der Pendlerverkehr insgesamt stark abnahm - das Homeoffice lässt grüssen. Auch für die Freizeitgestaltung an Wochenenden, etwa in Form eines Ausflugs mit der Familie, ist das Velo ideal geeignet.

Metropolen rund um den Globus machen es vor - welche Stadt
in der Schweiz zieht als erste nach - auf offiziellem Weg? 

Um dem spürbar angewachsenen Veloverkehr ausreichend Platz einzuräumen und ihn so als Alternative zum öV zu stärken, haben verschiedene Grossstädte rund um die Welt nun Fahrspuren, die bisher für den motorisierten Individualverkehr reserviert waren, temporär in Velostreifen umgewandelt - per Signalisierung und teils auch mit Trennelementen. So haben die Stadtbehörden in Mailand angekündigt, 35 Kilometer Autostrassen für Fussgänger und Velofahrer umzunutzen, um diesen im Sommer ausreichend Raum für Mobilität in Zeiten von Social Distancing zu bieten. Mailand ist mit dieser Initiative nicht allein.null

In Zürich nahmen Aktivisten von Umverkehr das Heft selbst in die Hand
und steckten eine temporäre Velobahn auf die Gessnerallee ab.
Bild: Julie Nielsen / velojournal.ch

Auch in Barcelona, Paris, Berlin, Brüssel, Edinburgh und Glasgow werden aktuelle temporäre Velostreifen eingerichtet. Auch New York plant ein 60 Kilometer umfassenden Netz von Not-Radwegen. Und laut dem Kurz-Video vom Weltwirtschaftsforum WEF haben auch die kolumbianische Hauptstadt Bogota, Mexico City, Budapest und Vancouver an der kanadischen Westküste provisorische Velostreifen eingerichtet. Etwas langsamer mahlen die Mühlen mal wieder in der Schweiz: In Zürich schritten Aktivisten von Umverkehr darum kurzerhand zur Tat und wandelten eine Fahrspur der Gessnerallee zum Veloweg um, um das Distanzgebot auch im Strassenverkehr umzusetzen.    

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