Zuerst stiegen die neu festgestellten Covid-19-Infektionen in Hong Kong schnell an, worauf die Regierung der Sonderzone mit der Einrichtung von Quarantänezentren, der Ankündigung von Massentests und strengen Massnahmen reagierte. Inzwischen werden auch aus verschiedenen Grossstädten der Volksrepublik China vermehrte Infektionen gemeldet. Auf die höchsten Infektionszahlen seit zwei Jahren reagiert das Regime mit scharfen Massnahmen in den betroffenen Metropolen. So wurde die unmittelbar an Hong Kong angrenzende, für die Hightech-Industrie wie für den Finanzsektor zentrale Grossstadt Shenzhen mit ihren 17.5 Millionen Einwohnern für die kommende Woche einem Lockdown unterstellt, was die heimische Produktion in der Provinz Guangdong hart treffen und ohnehin bestehende Lieferengppässe bei elektronischen Bauteilen weiter verschärfen dürfte.

Vor dem Hafen von Qingdao, auf halbem Weg zwischen Shanghai und Peking, stauen
sich heute bereits doppelt so viele Frachtschiffe wie üblich. Bild: vesselfinder.com
Auch aus der Wirtschaftsmetropole Shanghai werden steigende Fallzahlen und rigorose Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie gemeldet, wie die Einstellung des Betriebs am internationalen Flughafen und aller Überland-Buslinien zeigen. Bereits vergangene Woche war die im Nordosten des Landes gelegene, für die Automobilindustrie wichtige Stadt Changchun und die benachbarte Stadt Jilin einem Lockdown unterstellt worden. Laut offiziellen Zahlen Pekings konnte die Volksrepublik China die Pandemie bisher mittels strenger Abschottung unter Kontrolle halten. Die chinesischen Impfstoffe Sinovac und Sinopharm bieten gegen die nun dominante Omikron-Variante aber kaum Schutz, und wegen der strengen Isolation sind auch kaum Chinesinnen und Chinesen mit dem Covid-19-Virus in Kontakt gekommen.

Während der Rückstau bei der Containerfracht an den Bestimmungsorten abgebaut
werden konnte, nehmen die Wartezeiten in manchen Häfen Chinas wieder zu.
Auch wenn der wichtige Containerhafen von Yantian aktuell noch auf voller Kapazität arbeiten kann, zeichnen sich weitere Probleme für die Seefracht ab. So warteten laut dem Wirtschaftsmagazin Bloomberg vor dem wichtigen Hafen von Qingdao heute Montag 72 Schiffe auf ihre Abfertigung - doppelt so viele wie gewöhnlich. Auch vor dem Hafen Ningbo-Zhoushan, über den die Grossregion Shanghai ihre Exporte abwickelt, stieg die Anzahl der auf Abfertigung wartenden Schiffe letzte Woche an. Dagegen konnte der Rückstau in der Region Hong Kong und Shenzhen zuletzt leicht abgebaut werden. Diese Entwicklung wird nun durch den Lockdown in Shenzhen wohl wieder ins Gegenteil verkehrt. Die Probleme im globalen Güterverkehr werden durch Russlands Krieg gegen die Ukraine nochmals verschärft.
Illustrationen: Wikipedia commons, Bloomberg







