Branchenforum Arena: Ruf nach Mut zu klarem Profil

Auch dieses Jahr war das Branchenforum Arena ein Publikumsmagnet beim Schulungsevent Infotech. Unter dem Titel «Mainstreamer oder Querdenker» wurde darüber diskutiert, wie sich unabhängige Fachhändler gegen die Konkurrenz grosser Ketten und von Online-Direktverkäufern behaupten können. Dabei kamen auch andere Sorgen zur Sprache.

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Branche, 11.01.2019

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Mit 600 Vertretern des Fachhandels und 228 Teilnehmenden seitens Herstellern und Importeuren war auch die zweite Auflage der Infotech in Nottwil vorzeitig ausgebucht. So waren die technischen wie die betriebswirtschaftlichen Seminare waren während zweier Tage gut besucht – bei einzelnen herrschte gar Grossandrang. Als eigentlicher Publikumsmagnet erwies sich einmal mehr das Branchenforum Arena: Im voll besetzten Auditorium wurde am Mittwochabend unter der Moderation von Cyclinfo-Kolumnist Marius Graber darüber diskutiert, wie sich der stationäre Fachhandel gegen die Konkurrenz von grossen Filialisten und Online-Direktverkäufern behaupten könne.

Das Publikum war Teil der diesjährigen Diskussion. So sass man sich in der Aula gegenüber.

Von Famililenbetrieben und Quereinsteigern

Unter dem Motto «Mainstreamer oder Querdenker» stellten drei Fachhändler ihr Geschäft vor - und was dieses besonders macht. Harry Ramsauer führt sein Familiengeschäft Ramsauer Radsport in St. Gallen in dritter Generation und engagiert sich als Präsident der Velogruppe beim Berufsverband 2rad Schweiz. Seinem Credo, unabhängig von Banken und Lieferanten zu bleiben, lebt er auch dadurch nach, dass er in einer Liegenschaft geschäftet, die ihm selbst gehört.

Führt vier Angestellte in einem traditionellen Familienbetrieb in dritter Generation: Harry Ramsauer.

René Albisser vertrat mit seinem Trailrider Bikeshop Aegeri die mountainbike-begeisterten Quereinsteiger der frühen 90er-Jahre: Albisser verkauft bewusst keine E-Bikes und fokussiert stattdessen auf sportliche, hochwertige Mountainbikes und Fat Bikes.

René Albisser bleibt der Leidenschaft treu, die ihn zur Ladeneröffnung bewegten: sportliche Mountainbikes ohne Hilfsantrieb.  

Für eine andere Art von Quereinsteigern stand Daniel Rey auf dem Podium: Dieser fand von der Informatik und der Organisationspsychologie über den E-Bike-Boom 2014 zum Velohandel. Mit der e-Motion e-Bike Welt Dietikon konzentriert er sich ganz auf die Aspekte E-Bike und urbane Mobilität. Albisser und Rey waren sich in ihrem Credo einig: Um sich zu behaupten, müssten stationäre Fachhändler ein klares Profil herausarbeiten – auch durch bewussten Verzicht. Zudem sei es wichtig zu leben, was man verkaufe: Nur wer mit Leidenschaft hinter seinem Sortiment stehe und dieses auch regelmässig intensiv nutze, könne dieses auch mit der nötigen Kompetenz verkaufen.

Daniel Rey beschäftigt heute 720 Stellenprozente. Bei der Eröffnung 2014 waren es noch 200.

Klein sein: Nachteil oder echte Chance?

Die anschliessende Diskussion im Plenum drehte sich vor allem um die Frage, wie man als Händler klein und selbständig bleiben und Filialisten wie Online-Versendern Paroli bieten könne. Harry Ramsauer betonte, dass Flexibilität, Service und Kundennähe als Stärken der Kleinen aktiv zu nutzen seien. René Albisser erinnerte mit einer Querverweis auf den Boom kleiner Bierbrauereien daran, dass die Dominanz grosser Anbieter immer eine Chance für kleine Alternativen eröffne. Daniel Rey, dessen Geschäft innert fünf Jahren von zwei auf acht Mitarbeitende angewachsen ist, rief dazu auf, dort zu kooperieren, wo die Kapazitäten eines eines einzelnen Betriebs an Grenzen stossen – etwa beim Auftritt im Internet oder im Hinblick auf die Herausforderungen der Digitalisierung.

Dirk Kurek, Geschäftsführer der Komenda AG, plädierte auch für langjährige Partnerschaften zwischen Fachhändlern und Industrie. 

Aus Sicht der Lieferanten rief Dirk Kurek von der Komenda AG die Händler dazu auf, «retail-orientiert» zu werden. Damit meinte er, dass die Konsumenten als entscheidende Bezugsgrösse zu sehen seien. Als Vertriebsleiter des österreichischen Fahrradherstellers Simplon erinnerte Wolfgang Haberstock an die entscheidende Frage: Wie könne man als Händler oder Hersteller zu Kunden mit ihrem durch das Internet veränderten Konsumverhalten eine Beziehung aufbauen, die über den blossen Verkaufsvorgang hinausgehe?

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