Bosch 2022: Ein klarer Schnitt

Was auf den ersten Blick nach kleinen Änderungen aussieht, ist eine klare Zäsur: Mit seinem «smarten System» startet Bosch auf die Saison 2022 mit einem komplett neuen System.

Marius Graber (mail@cyclinfo.ch)
Produkte, 02.09.2021

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So lassen sich die neu entwickelten Komponenten nicht mit den bisherigen kombinieren oder auf bestehenden E-Bikes nutzen. Die augenfälligste neue Komponente ist die «LED Remote». Diese dient nicht nur zur Steuerung des Systems, sondern zeigt auch gerade die Unterstützungsstufe und den Akkustand an. So kann das E-Bike auch ausschliesslich mit dieser – also ohne Display – genutzt werden.

Zum «smarten System» gibt es das neue «Kiox 300»-Display. Es hat einen farbigen Bildschirm mit rund 50 Millimeter Diagonale, jedoch keine Tasten. Bedient wird das neue «Kiox» via «LED Remote». Weitere Displays werden laut Bosch folgen.

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Das neue «Kiox 300» lässt sich ausschliesslich via «LED-Remote» steuern. Es handelt sich nicht um einen Touchscreen.

Aus alt mach neu

Der Motor basiert auf dem bisherigen «CX»-Motor der vierten Generation mit einem maximalen Drehmoment von 85 Nm. Die Mechanik wurde übernommen, doch die Elektronik ist rundum erneuert. Neu lässt sich der Motor bezüglich seiner Charakteristik, dem maximalen Drehmoment und der Höchstgeschwindigkeit (im gesetzlichen Rahmen) vom Nutzer individuell über die App auf dem Smartphone steuern.

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Alte Mechanik, neue Elektronik: der «CX»-Motor des «smarten Systems». Wohl nicht zur Freude aller: die Ladebuchsen wurden verändert.

Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 750 Wh und ist für die Integration im Rahmen ausgelegt. Die grössere Kapazität erlaubt ausgedehntere Touren. Der «Powertube 750» wiegt 4.4 Kilo und lässt sich mit dem 4-Ah-Ladegerät innert 2 Stunden zur Hälfte und innert 6 Stunden komplett laden. Das Akkupack übernimmt die Bauform der bisherigen  «Powertubes», ist jedoch zirka 60 Millimeter länger und nicht mit den bisherigen Systemen kompatibel.

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Mehr Saft gegen etwaige «Reichweitenangst» dank integriertem 750-Wh-Akku.

Inkompatibel

Alle Komponenten von Boschs «smartem System» sind nicht kompatibel mit früheren Akkus, Displays, Motoren. Selbst die Ladebuchsen sind neu. So passen die neuen Ladegeräte nicht in die bisherigen Akkus. In Zeiten von zunehmend gelebter Nachhaltigkeit macht sich Bosch damit wohl nicht nur Freunde. Überdies freut sich wohl kaum ein Fachhändler über noch einen weiteren Ladegerättyp in seiner Werkstatt.

Die neue Generationsfamilie soll nach und nach erweitert werden: Mit weiteren, auch kleineren Akkus, Displays und anderen Motorentypen. Auch die Kompatibilitäten zu den elektronischen Schaltungen wird erst auf das nächste Modelljahr wieder gegeben sein, aktuell schaltet das «smarte System» ausschliesslich mechanisch und manuell.

Die «eBike Flow App»: Updates «over the air»

Zum «smarten System» hat Bosch eine neue App entwickelt. Auch diese wiederum funktioniert ausschliesslich in Kombination mit den neuen 2022er-Komponenten. Dafür bietet die App neue Funktionen: Man kann darauf nicht nur alle Fahrdaten übersichtlich einsehen, die gefahrene Route auf der Karte nachverfolgen, sondern auch die verschiedenen Unterstützungsstufen auf seine Bedürfnisse anpassen. Zudem werden Software-Updates in Zukunft über die App direkt vom Fahrer auf sein E-Bike installiert werden.

Die App zeichnet während der Fahrt selbstständig Kilometer, Geschwindigkeit, Höhenmeter Fahrerleistung und Trittfrequenz auf, sodass die Nutzerin ihre Tour bequem auswerten kann. Die Informationen können auch Gesundheits- und Trainings-Apps, zum Beispiel an «Apple-Health» weitergeben werden. Weitere Funktionen, wie die Ortung von gestohlenen Bikes, die elektronische Blockierung des Fahrrades sowie Schnittstellen zu anderen Apps wie Strava oder Komoot sind in Vorbereitung.

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Mit der neuen App zieht Bosch in Sachen Anpassungsmöglichkeiten der Konkurrenz nach.

Bosch arbeitet zudem intensiv an der Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern und Verkehrsleitsystemen zum Aufbau eines Warnsystems vor Gefahren, so Claus Fleischer, CEO von Bosch eBike-System: «Bei der technischen Weiterentwicklung der E-Bike-Komponenten sind auch in den nächsten Jahren Optimierungen zu erwarten, doch werden wir hier zunehmend an physikalische Grenzen stossen. Die Digitalisierung eröffnet uns jedoch in Zukunft eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. ‹Connected Biking› bekommt eine immer grössere Bedeutung».

Fotos: Marius Graber

www.bosch-ebike.com
www.fuchs-movesa.ch

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