Als Bosch an der Eurobike die 2019er-Neuheiten vorstellte, zeigte sich, dass im kommenden Jahr keine bahnbrechenden Innovationen anstehen. Vielmehr feilt der Marktführer bei den elektrischen Hilfsantrieben an der Peripherie. Neue Motoren präsentierte Bosch keine.
mg/dr
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19.07.2018
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Mit dem «Kiox»-Bordcomputer ergänzt Bosch seine Display-Familie um ein viertes Modell. Das 1.9 Zoll grosse Display des «Kiox» ist kompakter als das «Intuvia», stellt die Informationen übersichtlich und in Farbe dar. Zusätzlich zu den Fahrdaten lassen sich neu die Eigenleistung des Fahrers und – in Kombination mit einem Bluetooth-Pulsgurt – die Herzfrequenz anzeigen.
Über Bluetooth lässt sich der «Kiox»-Bordcomputer mit einem optionalen Herzfrequenzmesser verbinden. Weitere Connectivity-Funktionen sollen folgen.
Dank «Gorilla»-Glas soll das «Kiox» kratzfest und schlagfest sein. Während sich die Displaybeleuchtung automatisch der Umgebungshelligkeit anpasst, sorgt die Magnethalterung für einen festen Halt und rasches Entnehmen des Bordcomputers. Entfernt man es, liefert der integrierte Akku bis zu zwanzig Minuten Strom und zeigt eine Zusammenfassung der Tagesaktivitäten an. Das «Kiox» lässt sich auf der Abschlusskappe des Steuersatzes anbringen oder in spezielle Vorbauten integrieren. Humpert bietet bereits ein entsprechendes Modell an.
«Kiox» wurde speziell für die Bedürfnisse sportlicher Fahrer entwickelt. Das kleine, robuste Farbdisplay lässt sich über eine separate Bedieneinheit am Lenker steuern und entweder auf der Ahead-Kappe montieren oder in dafür vorgesehene Vorbauten integrieren.
Wer lieber sein Smartphone als Bordcomputer nutzt, kann das ab nächster Saison zusammen mit dem Halter und der App der deutschen Firma Cobi tun. Die Halterung für das Smartphone wird auf die «Intuvia»-Konsole gesteckt. Für gängige Smartphones bietet Cobi spezielle Hüllen an, für alle andern Modelle gibt es einen Universalhalter, der das Telefon festklemmt. 2017 kaufte Bosch das Technologieunternehmen Cobi. In der Folge beendete das Unternehmen die Zusammenarbeit mit andern E-Bike-Herstellern, wie beispielsweise Coboc.
Mit Cobi kaufte Bosch das Know-how eines Technologieunternehmens zu, das sich auf die Verbindung des Smartphones mit E-Bikes spezialisiert hat.,
ABS für Endverbraucher, keine neue Motoren
Nachdem diesen Frühling zwanzig Testflotten mit Boschs ABS ausgerüstet wurden, kommt das System ab Herbst 2018 in die Läden. Das komplette ABS-System wiegt rund 800 Gramm, besteht aus einer Kontrollleuchte, Radgeschwindigkeitssensoren (vorne und hinten), Magura-«CMe»-Bremsen mit Sensorscheiben und der ABS-Kontrolleinheit, die unter dem Lenker hängt und die – obwohl wegen ihrer klobigen Erscheinung oftmals kritisiert – unverändert bleibt. Der Aufpreis für das ABS-System beträgt je nach Hersteller rund 500 Franken und ist nicht nachrüstbar. Zudem ist es ausschliesslich für 28 Zoll Alltags- und Trekking-E-Bikes in Kombination mit allen Bosch-Antriebssystemen kompatibel.
Bosch hat das ABS-System gemeinsam mit Magura entwickelt. Das eigens dafür gefertigte Bremssystem ist nicht nachrüstbar.
Auf die Frage nach neuen Motoren schwieg Claus Fleischer, Geschäftsführer Bosch eBike Systems, an der Präsentation der Neuheiten eisern und verwies darauf, dass der nächste Zeitpunkt für die Präsentation neuer Produkte in einem Jahr sei.
Paket für Geländ-E-Fahrer
Für E-Mountainbiker mit «Performance Line CX»-Antrieb schnürt Bosch ein Paket bestehend aus dem vor einem Jahr eingeführten E-MTB-Modus, einer optimierten Schiebehilfe, die dank Neigungssensor die Unterstützung dem Gelände anpasst sowie einem weiteren Software-Update, das dem Trend zu immer tiefer bauenden Tretlagern Rechung trägt: Für ein Mehr an Bodenfreiheit verbauen viele Velohersteller kürzere Kurbeln – was am E-Mountainbike folgen für die Kraftübertragung und die zur Verfügung gestellte Unterstützung hat. Damit die Unterstützung dennoch kraftvoll ausfällt, hat Bosch die Progressionskurve so angepasst, dass die Unterstützung insbesondere im Tour-Modus effektiver ausfällt. Die Updates sind ausschliesslich für «Performance Line CX»-Antriebe ab Modelljahr 2016 verfügbar.
Kürzere Kurbeln wirken sich auf die Kraftentfaltung des Antriebs aus. Dafür passt Bosch auf 2019 die Progressionskurve des «Performance Line CX»-Antriebs an.
Neues Schnellladegerät
Ab 2019 bietet Bosch ein drittes Ladegerät an, das sechs Ampere liefert. Damit steht ausser dem günstigen Ladegerät mit zwei Ampere und dem Standardladegerät mit vier Ampere Stromstärke, nun ein Schnellladegerät zur Verfügung, das die Ladezeit um einen Drittel verkürzen soll. Ein 500-Wh-Akku ist mit diesem «Fast Charger» laut Bosch innert 1.2 Stunden zu 50 Prozent, beziehungsweise innert drei Stunden komplett aufgeladen.
Gemäss Bosch hat die höhere Ladegeschwindigkeit keinen Einfluss auf die Lebensdauer der Akkus. Das Schnellladegerät ist auch mit den ersten Akkus der Bosch Classic Serie kompatibel, erkennt diese und drosselt den Ladestrom auf vier Ampere, um die Zellen nicht zu beschädigen. Mit der Markteinführung des «Fast Charger» werden die bestehenden Ladegeräte günstiger.
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