Accell Group: Engpässe mindern Absatz

Als grösster Velohersteller Europas sieht sich die Accell Group mit Störungen in der Zulieferkette konfrontiert. Diese machen sich prompt in den nun veröffentlichten Zahlen zum ersten Halbjahr 2021 bemerkbar.

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Velobiz, Velobiz Gastbeitrag (service@velobiz.de)
Branche, 28.07.2021

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Mit Velomarken wie Haibike, Lapierre, Ghost, Winora, Koga sowie E. Wiener Bike Parts (WBP) und XLC als starke Standbeine im Teile- und Zubehörsegment ist die Accell Group als grösster Akteur der europäischen Velobranche breit aufgestellt. Die Geschäftszahlen zu den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres zeigen nun ein zwiespältiges Bild. So legte der Netto-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3.3 Prozent auf CHF 755.8 Millionen zu, und der Nettogewinn stieg gar um 54.3 Prozent auf CHF 47.8 Millionen. Ein Blick auf die Details der Halbjahreszahlen offenbart jedoch grosse Unterschiede: Während der Umsatz im Bereich Teile und Zubehör um 29.3 Prozent gesteigert werden konnte, war bei den Velos ein Rückgang um 4.8 Prozent zu verzeichnen.

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Ein Blick auf den Hauptsitz der Accell Group im niederländischen Heerenveen.

Fehlende Komponenten und Teile als Hauptproblem 
Für dieses Minus sorgten insbesondere die sportlichen Marken Haibike und Ghost sowie Winora in der DACH-Region und Osteuropa. Hier musste die Accell Group beim Umsatz einen Rückgang um 15.4 Prozent auf CHF 214.2 Millionen hinnehmen - nicht wegen mangelnder Nachfrage, sondern wegen fehlender Teile. Dagegen konnte das Umsatzniveau in den Benelux-Ländern mit CHF 144.9 Millionen gehalten werden, und in den anderen Ländern resultierte ein Plus von 7.9 Prozent auf CHF 171.7 Millionen, wofür vor allem Frankreich sorgte. Interessant ist eine weitere Kennzahl im Geschäftsbericht: Die Accell Group wies im ersten Halbjahr 2021 einen negativen Free Cashflow in Höhe von CHF 77.7 Millionen aus. Dies wird damit begründet, dass verfügbare Mittel verstärkt in den Aufbau von Lagerbeständen gesteckt wurden.

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Accell-CEO Ton Anbeek.

Als CEO der Accell Group kommentiert Ton Anbeek die Zahlen zu den ersten beiden Quartalen wie folgt: «Wir sind auf gutem Weg, unsere Ziele für 2022 zu erreichen. Trotz Lockdown und geschlossenen Fahrradgeschäften in verschiedenen Ländern in den ersten vier Monaten des Jahres blieb die Nachfrage nach Fahrrädern sowie Teilen und Zubehör in ganz Europa und über alle Segmente hinweg hoch.» Dem standen jedoch als Hemmschuh diverse Störungen in der Lieferkette gegenüber, die noch bessere Zahlen verhindert haben. Dazu meint Anbeek: «Globale Lieferketten-Engpässe bei kritischen Komponenten haben die Verfügbarkeit eingeschränkt und so unseren Fahrradumsatz im ersten Halbjahr gemindert.»

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Ein Blick ins Warenlager der Accell Group - wenn hier der Nachschub wegen Problemen
in Fernost oder mit der Seefracht stockt, kommt die Fertigung ins Stocken.

Trotz der Probleme mit der Zulieferkette, die wegen der jüngsten Covid-19-Ausbrüche in Fernost noch eine Weile anhalten dürften, ist die Accell Group für die Zukunft optimistisch. Und verweist darauf, dass die positiven Auswirkungen des Radfahrens von Regierungen, Unternehmen und Verbrauchern gleichermassen erkannt worden seien. Die fortschreitende Elektrifizierung, Investitionen in die Veloinfrastruktur sowie staatliche Steueranreize und Subventionen dürften auch in den kommenden Jahren solide Wachstumstreiber bleiben. Zudem seien die Auftragsbücher stark und gut gefüllt, und man erwarte, dass sich die traditionelle Velosaison bis in die zweite Hälfte des Jahres 2021 erstrecken werde.  

www.accell-group.com

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