Zug juhu – Flugzeug buhu

Während normale Velos in Fernbussen, Zügen und Flugzeugen meist – bald mit etwas mehr, bald mit etwas weniger Aufwand – mitgenommen werden können, sieht die Situation bei E-Bikes ganz anders aus.

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Fabian Baumann
30.04.2019

Wie heisst es doch so schön: Der Kluge reist im Zuge. Das gilt auch für Reisen mit dem Elektrovelo. Das Mitnehmen von E-Bikes im Zug ist grundsätzlich möglich. Damit man bei der Ankunft im Zielbahnhof keine unliebsame Überraschung erlebt, ist es jedoch ratsam, Akku und Display vom Elektrovelo zu entfernen und mit an den Sitzplatz zu nehmen.

Bei den SBB gelten für den Selbstverlad von E-Bikes dieselben Regeln wie für Fahrräder. Auch schnelle E-Bikes werden von der schweizerischen Bahn befördert. Gleiches gilt für die ÖBB sowie die französische Bahngesellschaft SNCF. Nicht so für die Deutsche Bahn: Die DB schliesst «zulassungspflichtige Fahrräder», zu denen Speedpedelecs gehören, explizit vom Transport aus.

Wer mit dem eigenen Auto in die Ferien fährt, transportiert das Elektrovelo natürlich gleich mit. Akku und Display sollten dabei vom Velo entfernt und im Innenraum des Fahrzeugs mitgeführt werden. So werden sie vor Beschädigung und Witterungseinflüssen geschützt. Tamara Winograd, Marketingleiterin bei Bosch E-Bike Systems, hält einen weiteren Tipp parat: «Bei der Drive Unit empfiehlt es sich, wasserabweisende Schutzhüllen für die Fahrt anzubringen. Diese lassen sich über den Fachhandel beziehen.» Wichtig ist auch zu prüfen, für welches Gewicht ein Velogepäckträger ausgelegt ist. Denn bei einigen Modellen liegt die maximale Zuladung deutlich unter dem Gewicht eines Elektrovelos.

Transportschutz für E-BikesBeim Transport sollten empfindliche Teile des Elektrovelos geschützt werden.

Fernbusse werden auch in der Schweiz beliebter. Der Anbieter Flixbus bietet beispielsweise Fahrten in zahlreiche europäische Städte und seit Kurzem sogar innerhalb der Schweiz an. Aber Achtung: Im Gepäck reisen nur normale Fahrräder mit. E-Bikes können nicht an die Veloträger am Heck der Busse gehängt werden.

Keine gute Kombination

Normale Fahrräder fliegen bei den meisten Airlines in einem Karton verpackt als Sportgepäck oder sogar innerhalb der erlaubten Freigepäckgrenze mit. Ganz anders Elektrovelos. Die Mitnahme von E-Bike-Akkus ist in Passagierflugzeugen verboten. Der internationale Flugverkehrsverband IATA untersagt den Transport von Lithium-Ionen-Akkus von Elektrovelos in Passagiermaschinen seit Anfang 2015.

Der Grund: Beschädigte Lithium-Ionen-Akkus bergen ein Brand- und Explosionsrisiko. Es habe bereits Abstürze von Frachtflugzeugen gegeben, die auf explodierende Lithium-Ionen-Akkus zurückzuführen seien, sagte Urs Holderegger vom Bundesamt für Zivilluftfahrt gegenüber Radio SRF. Viele Airlines schliessen aber selbst E-Bikes ohne Batterie von der Beförderung aus. Auf Nachfrage von Velojournal heisst es etwa bei der Swiss, dass man E-Bikes aus Sicherheitsgründen weder als Gepäck noch als Fracht transportiere.

Bleibt noch die Möglichkeit des speziellen Frachttransports: Cargomaschinen dürfen Gefahrengut wie Lithium-Ionen-Akkus theoretisch befördern. Der Transport ist aber an zahlreiche Auflagen gebunden. So muss ein E-Bike-Akku unter anderem entsprechend verpackt und als Gefahrgut gemäss der Richtlinie UN3480 gekennzeichnet sein.

Velojournal wollte vom weltweit tätigen Kurierdienst UPS wissen, ob ein Elektrovelo-Akku als Paket verschickt werden könne. Die Antwort der Kundenberaterin am Telefon fiel nach interner Abklärung kurz aus:«UPS transportiert keine E-Bike Akkus.» Nicht viel anders tönt es bei DHL. Das Verschicken eines einzelnen Akkus per Luftfracht käme aufgrund der Auflagen dermassen teuer, dass es sich für einen Privatkunden nicht rechne.  

Fazit

Wer mit dem E-Bike in die Ferien will, startet am besten vor der eigenen Haustür. Der Transport eines Elektrovelos im Zug oder per Auto geht ebenfalls relativ einfach vonstatten. Flugreisen mit E-Bike lohnen sich nicht. Wer an weiter entfernten Destinationen in die Elektropedale treten will, mietet am besten dort ein Zweirad. Das geht heute an immer mehr Orten problemlos.

 

Fotos: pd-f.de

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