Wie schnell ein Hersteller in Probleme geraten kann, zeigt sich am Beispiel der Sprick Cycle GmbH. Dieses norddeutsche Unternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1922 reichen, erwirtschaftete in Hochzeiten einen Jahresumsatz von über EUR 112 Millionen und zählte dabei mehr als 500 Angestellte. Im Jahr 2023 erwirtschaftete der Kindervelo-Spezialist aber bereits einen Verlust von EUR 6 Millionen, und im Jahr 2024 dürften die Reserven weiter aufgebraucht worden sein. Darum sah sich die Sprick Cycle GmbH wie die Sprick Holding GmbH als Besitzerin einer Produktionsfirma in Polen kurz vor dem Jahreswechsel gezwungen, den Gang vors Insolvenzgericht anzutreten. Ausser als Auftragsproduzent für verschiedene D2C-Anbieter war die Sprick Holding GmbH seit 2021 als Produktionspartner für den österreichischen Kinder- und Jugendvelo-Spezialisten Woom aktiv. Dieser klärt zurzeit laut Velojournal (Link) ab, inwiefern die geplante Produktion von der Insolvenz betroffen ist.

Auch die Kooperation mit dem Autohersteller Mini Cooper konnte Angell Mobility nicht vor der
Pleite retten. Die Eckdaten der durchgestylten E-Bikes waren aber auch nicht beeindruckend.
Während Sprick noch vor dem Abgrund steht, ist der 2018 gegründete französische D2C-Anbieter Angell Mobility schon einen Schritt weiter. Dem Unternehmen, dessen E-Bikes durch ihren eher dem Design als konstruktiven Motiven geschuldeten Alu-Rahmen, weit vorangetriebene Integration und Konnektivität sowie eine Reihe eigens gefertigter Komponenten auffielen, wurde ausser der anhaltenden Flaute im Velogeschäft auch ein Rückruf wegen Rahmenbrüchen zum Verhängnis. Wegen einer signifikanten Schwachstelle musste das Unternehmen fast 5'000 Rahmen ersetzen und sah sich laut der Zeitung Le Figaro zudem Rückzahlungsforderungen in der Höhe von EUR 13 Millionen gegenüber. Ende vergangener Woche liess Angell-Gründer Marc Simoncini über verschiedene Socialmedia-Kanäle wissen, dass Angell Mobility insolvent sei und wohl liquidiert werden müsse.
Fotos: zVg Sprick Cycle, Angell Mobility







