Laurens van Rooijen,
Autor
(lvr@cyclinfo.ch)
News,
07.10.2024
Wie tief die Fahrradbranche in der Krise steckt, hat sich an der Taichung Bike Week gezeigt. Übervolle Lager und harzende Geschäfte waren an der OE-Messe im Herzen von Taiwans Veloindustrie ein Dauerthema.
Laurens van Rooijen,
Autor
(lvr@cyclinfo.ch)
News,
07.10.2024
Die Taichung Bike Week ist die weltweit wichtigste OE-Messe für Unternehmen der globalen Velobranche. (Foto: Laurens van Rooijen)
Nach zwei Jahren mit überquellenden Lagern entlang der Zulieferkette und schleppendem Geschäftsgang sind viele Unternehmen in der Velobranche zur Reduktion der Kosten gezwungen. Zugleich gilt es aber, vorauszuschauen und bereit zu sein für den ersehnten Moment, wenn sich die Lager geleert haben und die Nachfrage wieder anzieht.
Das zeigte sich auch an der Taichung Bike Week als dem zentralen B2B-Sourcingevent im Herzen von Taiwans Veloindustrie. Mit rund 360 Ausstellern, verteilt über die drei Hotels im Zentrum von Taichung, legte die Veranstaltung auf Seiten der Aussteller im Vergleich zum Vorjahr gar nochmals leicht um rund 20 Unternehmen zu.
Auf den Stellwänden in den Hotellobbys finden sich bekannte Marken neben Anbietern, die tief in der Zulieferkette stecken und nicht im Endkundengeschäft aktiv sind. (Fotos: Laurens van Rooijen)
Mit DJI und ZF Micro Mobility waren auch zwei Lieferanten von Hilfsantrieben mit von der Partie, die mit ihren Produkten an der Branchenmesse Eurobike viel Beachtung gefunden hatten.
Wie gewohnt stellten Zulieferer und Anbieter aus Taiwan und China das Gros der Aussteller – von Unternehmen, die tief in der Lieferkette stecken bis zu Anbietern fertiger Produkte. Immer sichtbarer wird zudem Indien als Teil der Lieferkette der globalen Veloindustrie.
Auch Hersteller aus Europa wie DT Swiss, Rohloff, Mavic, Campagnolo, Magura, Humpert-Ergotec, Deda, Selle Italia, Schwalbe, Supernova oder Bosch E-Bike Systems markierten Präsenz. Und auch Teile- und Zubehörspezialist Byschulz war vor Ort.
Der kleine Stand von Byschulz gehörte Tag für Tag zu den meist frequentierten. (Foto: Laurens van Rooijen)
«Im Fokus unserer Teilnahme standen persönliche Beratungsgespräche sowie der Austausch mit bestehenden und potenziellen neuen Partnern», erklärt Geschäftsführer Robert Koch. «Die Taichung Bike Week erwies sich einmal mehr als optimale Plattform, um wertvolle Rückmeldungen aus dem Markt zu erhalten und neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Der direkte Austausch mit unseren Kunden und Partnern vor Ort war auch dieses Jahr wieder von enormer Bedeutung, um bestehende Geschäftsbeziehungen weiter zu vertiefen und zukünftige Projekte gemeinsam voranzutreiben.» Im Fall von Byschulz ist sicher kein Nachteil, dass sich das Taiwan-Büro des Saarländer Unternehmens in Laufdistanz zu den drei Bike-Week-Hotels befindet.
Mehr Personal vom Aussteller als Besucher: Dieses Bild zeigte sich an manchen Ständen. (Foto: Laurens van Rooijen)
Auf Seiten der Besucherinnen und Besucher, die sich bei der Taichung Bike Week aus Einkäufern und Produktmanagerinnen zusammensetzen, war die anhaltende Krise hingegen deutlich zu spüren:
Bei der ersten Austragung seit 2019 und dem Ende der pandemiebedingten Grenzschliessung und Quarantänevorschriften hatte noch ein grosser Nachholbedarf nach persönlichem Austausch und Ortsterminen in den Fabriken rund um Taichung bestanden.
Prompt fiel das Besucheraufkommen im Oktober 2023 grösser als allgemein erwartet aus. Dieses Jahr fielen die Delegationen aus Nordamerika und insbesondere Europa aber kleiner aus.
Einige Aussteller munkelten gar, es seien nur halb so viele Europäer angereist wie im Vorjahr. Denn in Europa verläuft der Abbau der Lagerbestände zäher als in den USA.
Auch Cargobikes waren an vielen Ständen ein Thema. Nächstes Jahr rückt die Taichung Bike Week nochmals weiter vor im Kalender auf Mitte September. (Fotos: Laurens van Rooijen)
Das sorgte für Lücken in den Agenden vieler Aussteller, bot dafür aber auch willkommene Zeit für einen vertieften Austausch. Grosses Thema in vielen Meetings sowie in Gesprächen in den Pausen war die Kombination von nach wie vor hohen Lagerbeständen, tieferen Umsätzen und vor allem erodierenden Margen.
Zwei Jahre nach dem Platzen der Covid-Nachfrageblase zehren bedenklich viele Unternehmen von der Reserve. Dazu kommt die Furcht, dass wichtige Zulieferer Pleite gehen und damit die Lieferkette reissen könnte. Um dieses Szenario zu verhindern, dürfte es in den kommenden Monaten vermehrt zu Übernahmen kommen. I
m Rahmen des hochkarätig besetzten Events «Venture On», der die Veloindustrie mit Investoren zusammenbringt, war zu erfahren, dass der Abbau der Lagerbestände bei grossen Branchenakteuren durchaus unterschiedlich verläuft.
Hinter den E-Bike-Motoren von Lexy steckt ein Konzern mit 10'000 Angestellten. (Fotos: Laurens van Rooijen)
Auch der Investoren-Event «Venture On» bot spannende Einblicke in die Industrie in Asien.
Beim Blick auf die Produkte standen bei der Taichung Bike Week wie zu erwarten das E-Bike und alle dafür benötigten Bauteile im Zentrum: von Motoren über Batterien und Kontrolleinheiten bis zu Steckern, Kabeln und Sensoren. In Taichung waren zudem Zulieferer zu entdecken, die erst seit Kurzem in der Velobranche mitmischen.
So steckt hinter der chinesischen Motorenmarke Lexy und dessen Vollsortiment an Hilfsantrieben mit Kingclean Electric der weltgrösste Auftragsproduzent von Staubsaugern.

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