Taipeh: Trendschau bei d&i Awards

Wenn der Wettbewerb härter wird, sind auffallendes Design und Innovation besonders gefragt, um sich von Mitbewerbern abzuheben. Da macht die Fahrrad-Industrie keine Ausnahme. Daher lohnt sich nach dem schwierigen Geschäftsjahr 2016 der Blick auf die Gewinner bei den d&i Awards in Taiwan gleich doppelt.

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Branche, 29.03.2017

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Seit sechs Jahren gehören die d&i Awards zum Rahmenprogramm der Taipei Cycle Show. Dieser internationale Wettbewerb wird von Taiwans Kommission zur Förderung des Außenhandels Taitra und der Taiwan Bicycle Association (TBA) als nationaler Vereinigung der Hersteller von Fahrrädern und Zubehör organisiert. Für die Durchführung zeichnet der asiatische Ableger von iF Design verantwortlich. Besonders begehrt sind dabei die Gold Awards, von denen dieses Jahr insgesamt acht Stück vergeben wurden: Sieben für Produkte und einer für ein Jungunternehmen. Insgesamt waren dieses Jahr 154 Produkte aus 16 Ländern im Wettbewerb vertreten.

Taitra-Präsident Walter Yeh und IF-CEO Ralph Wiegmann posieren
bei der Preisverleihung mit den acht Gold Award-Gewinnern.

Eine internationale Fachjury, zu der auch Norbert Haller vom Designbüro IDberlin und Stephan Esser von SQ Lab gehören, entscheidet, wer in die Ränge kommt. Außer auf den Innovationsgrad und die Kreativität achtet sie auf Kriterien wie Qualität, verwendete Materialien, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Mehrwert für den Nutzer, Sicherheit und Ergonomie sowie das gesamte Erscheinungsbild. Wie wichtig die Innovationskraft im kompetitiven, globalen Umfeld ist, betonte Staatspräsidentin Tsai Ing-wen an der Eröffnungszeremonie der Taipei Cycle Show. In ihrer Rede lobte sie die heimische Fahrrad-Industrie für ihre anhaltende Innovationskraft. Diese habe auch in einem schwierigen Jahr dafür gesorgt, dass der Durchschnittspreis pro exportiertem Fahrrad weiter angestiegen sei.

E-Mountainbikes kurbeln nicht nur die Umsätze im Fachhandel an, sondern
kommen auch in die Preise: Hier das eOne-Sixty 900-E von Merida.
Insgesamt wurden im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs nicht weniger als 57 d&i Awards vergeben - 49 davon entfielen auf gewöhnliche Auszeichnungen. Eine solche ging auch an Falkenjagd für das Tourenmodell Hoplit Pinion. Die acht besonders begehrten Gold Awards zeigen wichtige Trends der vergangenen Jahre auf. Das gilt insbesondere für Fahrräder mit elektrischem Hilfsantrieb, an die gleich drei goldene Auszeichnungen gingen.

Lapierre geht bei der Positionierung des Akkus am Overvolt AM eigene Wege.
Mit dem eOne-Sixty 900-E von Merida und dem Overvolt AM Carbon von Lapierre wurden zwei vollgefederte E-Mountainbikes ausgezeichnet - je eines mit Shimanos Steps E-8000-Mittelmotor und eines mit einem Antrieb von Bosch. Während die Jury beim Merida die satten Federwegs-Reserven und die überbreiten Reifen sowie das daraus resultierende Fahrverhalten im groben Gelände hervorhob, lobte sie beim Lapierre die Integration des Bosch-Akkus in den Carbon-Rahmen, was für einen besonders tiefen, mittigen Schwerpunkt sorge.

Kommt mit App, kleinen Rädern und grosser Reichweite: Das City-E-Bike TS01.
Das dritte mit einem d&i Gold Award ausgezeichnete E-Bike TS01 wurde vom Pekinger Unternehmen Tsinova entworfen und kombiniert einen auffälligen Trapezoid-Rahmen und kompakte 20-Zoll-Laufräder mit einem Riemenantrieb und einem Motor in der Hinterradnabe. Die Panasonic-Batterie ermöglicht eine hohe Reichweite, und Apps für iOS wie für Android-Systeme bieten eine Reihe von Zusatzfunktionen.

Aufgeräumte Erscheinung im Kampf gegen den Wind: Das Leopard Pro.
An sportlichen Rennrädern gebietet die Aerodynamik eine möglichst weitgehende Integration von Zügen und Anbauteilen. Das Leopard Pro des chinesischen Herstellers SpeedX, das auf Crowdfunding-Plattformen für Furore sorgte, hat ein windschlüpfriges Fahrwerk mit integrierten Felgenbremsen zu biete. Alle Züge verlaufen im Rahmeninnern, und der in der Vorbauklemmung integrierte Fahrrad-Computer zeigt dem Fahrer außer Tempo und Trittfrequenz auch den Puls, den eingelegten Gang und die Steigung an.

Der Tailfin-Träger passt an jedes Rennrad und trägt bis zu 18 Kilogramm.
Zum Bikepacking-Trend, also zu sportlichen Mehrtagestouren, passt der aus Carbon gefertigte Tailfin-Gepäckträger. Dieser wiegt gerade einmal 350 Gramm, stützt sich an der Sattelstütze und der Hinterrad-Achse ab und passt darum an fast alle Rennrad-Rahmen. Dennoch bietet er dank zwei je 650 Gramm leichten Packtaschen viel Ladekapazität und ist für bis zu 18 Kilogramm Zuladung ausgelegt.

Jagwire vereinfacht das Verlegen von im Rahmen verlaufenden Zügen.
Zwei weitere mit d&i Gold Awards ausgezeichnete Produkte verweisen auf Trends in den sportlichen Fahrrad-Segmenten: Jagwire wurde für das mit Magneten operierende Internal Routing Tool ausgezeichnet, das die Installation von im Rahmeninnern verlaufenden Zügen und Leitungen erleichtert und so in der Werkstatt die Nerven schont. Und das taiwanesische Unternehmen Fulchee erhielt eine goldene Auszeichnung für eine Steckachse, die sich dank elegant versenkbarem Hebel ohne Werkzeug bedienen lässt und dennoch eine saubere Optik bietet.

Schlüssel waren gestern, das Linka-Rahmenschloss öffnet man per Smartphone.
Der d&i Gold Award für Jungunternehmen ging an Linka als Hersteller des Smartlocks. Weil sich dieses Rahmenschloss mit dem Smartphone entsperren lässt, kommt man ohne Schlüssel aus. Dank eingebauter Bewegungssensoren wird der rechtmässige Besitzer per Benachrichtigung gewarnt, wenn sich jemand am Fahrrad oder am Schloss zu schaffen macht. Zudem kann der Besitzer sein Fahrrad mit anderen Teilen, indem er den Entrieglungs-Code des Schlosses mit Bekannten teilt. Die Auszeichnung für Linka dürfte bei Messingschlager für Freude sorgen: Kurz vor der Messe hatten sich die Bamberger die weltweiten Vertriebsrechte am Smartlock von Linka gesichert und damit ein gutes Näschen bewiesen.
www.taipeicycle.com.tw

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