Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
Kultur,
11.02.2025
Seit acht Jahren beheizt ein Künstlerkollektiv mit Pedalkraft Brunnen in Basel und schafft so Begegnungsorte. Ab Mitte März gehen die Brunnenheizer und Brunnenheizerinnen im Kanton Zürich auf (Velo-)Tour.
Julie Nielsen,
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(julie.nielsen@velojournal.ch)
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11.02.2025
Das Künstlerkollektiv «Hotel Regina» beheizt seit acht Jahren Brunnen in Basel - mit Holz und Pedalkraft. (Foto: ZVG)
In Basel ist die Aktion «Brunnen gehen» des Künstlerkollektivs «Hotel Regina» schon lange etabliert. Im Rahmen des vom Kanton geförderten Projekts #hallowasser soll jetzt auch Zürich in den Genuss von beheizten Brunnen kommen. Dabei werden während zwanzig Tagen in zehn Zürcher Ortschaften Brunnen auf wohlige 39 Grad erhitzt.
Die Brunnentour startet am 14. März 2025 im Bubikon im Zürcher Oberland und sorgt für ein warmes Bad vor dem Ritterhaus. Nach dieser Premiere werden der selbst gebauten Ofen, die Rezeption und die Garderobe auf eigens dafür angefertigten Veloanhängern in neun weitere Zürcher Gemeinden transportiert.
Das 2017 entstandene Kollektiv «Hotel Regina» setzt Performances und Aktionen im öffentlichen Raum um, in deren Installationen die Gäste oder das Publikum miteinbezogen werden. So ist auch eines der ersten Projekte – «Brunnen gehen» entstanden. Dieses Projekt setzt sich mit der Fragestellung «Wem gehört der öffentliche Raum? Welchen Stellenwert hat Kunst und Kultur in der Stadt?» auseinander.
Quirin Streuli, einer der kreativen Köpfe hinter «Hotel Regina» erklärt: «Früher waren Brunnen wichtige Begegnungsorte, an denen sozialer Austausch stattgefunden hat. Heute haben Brunnen vielerorts nur noch eine repräsentative Bedeutung. Mit der Aktion wird den Brunnen ihre ursprüngliche Funktion zurückgegeben. Die Stadt Basel bot sich besonders gut für die Aktion an, da in Basel im Sommer ganz selbstverständlich in den Brunnen gebadet wird. «Es war hier also nichts komplett Neues, sondern eine Tradition, an die wir anknüpfen konnten.»
Wer den Mut fasst, sich auf das Baderitual einzulassen wird mit einem einmaligen, fast schon surrealen Erlebis belohnt. (Foto: zvg)
Genau wie in Basel soll auch in Zürich sämtliches Material mit dem Velo transportiert werden. «Hotel Regina» schreibt: «Wir wollen die für das Projekt benötigte Energie sichtbar und diskutierbar machen. So wie das der holzbefeuerte Ofen tut, verhält es sich auch mit dem Velo als Transportmittel.»
Die beladenen Anhänger sind zwischen 40 und 60 Kilo schwer und werden mit reiner Muskelkraft von Ort zu Ort transportiert. «Das wird eine neue Herausforderung», sagt Streuli. «Pro Ortschaft sind je zwei Tage eingerechnet. Einen für den Transport und einen für das Beheizen und das Baderitual am Abend».
Das Beheizen der Brunnen durch den pedalbetrieben Holzofen mit Durchlauferhitzer nimmt ordentlich Zeit in Anspruch. Damit das Wasser abends um 17:00 die angestrebten 39° Celsius erreicht, muss je nach Brunnengrösse schon morgens zwischen neun und elf Uhr in die Pedale getreten werden. «Tagsüber muss ständig jemand vom Kollektiv die Pumpe betreiben. Abends ist das Pedalieren Teil des Baderituals», erklärt Streuli.
Ab 17:00 können sich die Gäste bei der auf einem der Veloanhänger aufgebauten Rezeption anmelden. Eine Umkleide steht auf dem zweiten Anhänger bereit. «Am besten nimmt man eine Badehose und einen Bademantel mit», empfiehlt Streuli. Mit Badehose bekleidet, muss als erstes kalt geduscht und die Füsse im kalten Fussbad gewaschen werden. Danach darf man in den warmen Brunnen steigen.
«Es braucht ein bisschen Mut und die Bereitschaft, sich auf das Ritual einzulassen», sagt Streuli. «Aber es wartet ein einzigartiges Gemeinschaftserlebnis. Man taucht wie in eine neue Welt ein. Draussen ist der kalte Winter, doch im Brunnen sitzt man wie in einer Wärmeglocke. Ein fast schon surreales Erlebnis.»
An diesen Orten werden die Brunnen im März beheizt.
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