Falträder haben in der Schweiz traditionell einen schweren Stand: Die kompakten Velos mit den kleinen Rädern gelten als klapprig, billig und bestenfalls für kürzeste Ausfahrten grad noch so zumutbar. In den Metropolen Asiens ist das schon lange passé, und hochwertig ausgestattete Kompaktvelos sind dort weitverbreitet. Oft sieht man Fahrräder mit 20-Zoll-Laufrädern, Rennradlenker und hochwertiger Ausstattung, auf denen die Besitzer in Lycra-Tenüs trainieren oder von der U-Bahn-Station zum Arbeitsplatz flitzen.
Auch Tern und die Zubehörmarke BioLogic haben ihre Wurzeln in Fernost, genauer in der taiwanesischen Metropole Taipeh. Zudem unterhält Tern Entwicklungsbüros in Shanghai, Los Angeles, Grossbritannien, Deutschland und Finnland. Wem das Design bekannt vorkommen sollte: Vor zwei Jahren trennten sich Vater David (Dahon) und Sohn Josh, der nun mit Tern viel Bewährtes weiterentwickelt. Auch eine Portion Swissness fehlt nicht: Der Schaffhauser Thomas Lösch war von Anfang an eng in die Entwicklung der Tern-Räder involviert, damit diese nicht unter den Schwächen bestehender Falträder leiden. Die Mischung aus durchdachter Konstruktion, klarem Design und innovativem Marketing hat der Marke mit der Origami-Seeschwalbe als Logo den Weg rund um den Globus geöffnet. Und nun auch den Weg in die Schweiz.
Gut zu fahren, gut zu falten
Besonderes Augenmerk legt Tern auf die Fahreigenschaften. Das zentrale Scharnier des Rahmens ist gross dimensioniert und macht das Velo stabil. Dennoch ist der Faltvorgang dank der ergonomischen Hebel und der präzisen Fertigung so schnell wie intuitiv. Auch die voluminöse Sattelstütze und der aus einem Stück geschmiedete Lenkschaft tragen zum angenehmen Fahrgefühl bei. Räder mit weniger als 20 Zoll Durchmesser werden von Tern nicht angeboten, weil diese zu einem wackligen Fahrgefühl führen, ohne dass die Abmessungen des gefalteten Velos markant reduziert werden könnten.
«Die kombinierte Mobilität ist auf dem Vormarsch, ob per Zug oder Auto. Dafür sind Falträder ebenso prädestiniert wie für Camper und Yachtbesitzer. Zudem gibt es auch in der Schweiz Menschen, die wenig Platz haben, um ein Velo zu verstauen», meint Toni Lecce vom schweizerischen Tern-Vertrieb Amsler. Von den insgesamt 26 Modellen wird er zunächst 14 ins Sortiment aufnehmen. Auf Modelle mit nur einem oder zwei Gängen und Rücktrittbremse wird bewusst verzichtet, weil diese minimalistische Ausstattung der Topografie der Schweiz nicht gerecht wird.
Modelle für jeden Geschmack
Der in der Schweiz erhältliche Teil des Sortiments bietet bereits eine grosse Bandbreite: Von sieben bis dreissig Gängen, von 700 bis 2800 Franken und mit 20-, 24- oder 26-Zoll-Laufrädern ist für jeden Geschmack etwas dabei. Als Erstes kommt in der Schweiz mit dem «Link P9» ein Modell mit 20-Zoll-Rädern und neun Gängen auf den Markt, das mit 999 Franken preislich attraktiv ist. Die übrigen Modelle werden im Lauf des Herbstes erhältlich sein. «Die hochwertige Verarbeitung ist in den ersten Reaktionen der Endverbraucher positiv aufgenommen worden», so Lecce.
Nicht nur da, denn Tern wurde dieses Jahr im Rahmen der Eurobike-Awards gleich mehrfach ausgezeichnet. Neben einem sportlichen, ganz in Schwarz gehaltenen Modell aus der «Verge»-Serie war der Fachjury auch das «Swoop» eine Auszeichnung wert. Mit dem tiefen Durchstieg und wartungsarmer Getriebenabe markiert es das gemütliche Extrem des Tern-Sortiments.
Wer es nobel mag, ist beim Topmodell «Eclipse S11i» richtig: Dieses bietet neben Elfgang-Nabenschaltung, Nabendynamo und kompletter Alltagsausstattung auch eine noble Optik in Schwarz und poliertem Aluminium. Trotz der 24-Zoll-Laufräder lässt es sich fast so kompakt zusammenfalten wie die Modelle mit den kleinen 20-Zoll-Rädern.Eine Erwähnung verdient auch die Zubehörlinie, die sich BioLogic nennt: Der ebenfalls mit einem Eurobike-Award ausgezeichnete «Joule 3»-Nabendynamo ist kompakt und leistungsstark. Dank weiterem Zubehör lässt sich damit der Akku eines Smartphones laden. Zwei Gewinde am Steuerrohr erlauben zudem die Montage von Zubehör wie Taschen oder einem Einkaufskorb.
Wer jetzt noch meint, dass Falträder klapprig, billig und höchstens für Kurzstrecken zumutbar sind, hat eine Entwicklung verpasst. Eine Entwicklung, zu der die junge Firma Tern bereits einiges beigetragen hat.







